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Archive for 23. September 2010

Vinschgerwind – Kommentar: Höhle des Löwen

23. September 2010 Kommentare aus

Die Charme-Offensive der SEL AG bzw. der Seledison hat funktioniert. Mit einfachen Mitteln – ein Tag der offenen Tür: Bratwurst und Malser Big Band für’s Volk gab es am vergangenen Samstag vor dem Schludernser Kraftwerk. In den Bauch des Berges, dort, wo die Wasser des Obervinschgaus, vornehmlich des Reschenstausees, verstromt werden, hat die SEL geladen. Den anschließend leichten Muskelkater an den Schienbeinen haben nicht wenige auf sich genommen, um in die schmierölig riechende Maschinenhalle zu gelangen. Den Schienbeinmuskelkater holte man sich auf dem steilen, gepflasterten Zugangsweg, gut 400 Meter lang – in die Höhle des Löwen. Unvorstellbare 248 Millionen Kilowattstunden werden dort im Jahr produziert. Knapp 20 Millionen Kilowattstunden davon, die man sich in zähen Verhandlungen erstritten hat, gehören den Vinschger Gemeinden. Ebensoviele kWh haben die Etschwerke. 37 Millionen Kilowattstunden gehören der Selfin, den restlichen Gemeinden Südtirols also. 66 Millionen Kilowattstunden verwaltet die SEL AG und der Löwenanteil von 104 Millionen Kilowattstunden geht nach wie vor an die Edison – jener Preis für eine Art gütlicher Einigung samt Konzessionsverlängerung. Ob der eine oder andere im Kraftwerksraum diese Zahlen im Kopf hatte, kann ich nicht sagen.

Jedenfalls war von einem Vinschger Stromstreit nur marginal und das am Rande die Rede, in der Form als man den Vinschger Stromkämpfern irgendwie Respekt zollte. Nach dem Motto: aqua passata – aqua electrificata. Die neue Polit-Generation in den Vinschger Gemeindestuben scheint andere Wege einzuschlagen. Jedenfalls nicht Konfrontationswege. Der SEL-Charme zeigt Wirkung.

Erwin Bernhart, Wind-Chefredakteur

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Nackter Dorfkaiser

23. September 2010 Kommentare aus

BM Erwin Wegmann

Beim Ideenwettbewerb um den Kindergartenneubau in Schluderns haben sich die Architekten auch in einer Bannzone ausgetobt, in der eigentlich Bauverbot herrscht. Trotzdem hat die zuständige Kommission zwei zweite Plätze vergeben. Ausgerechnet ein Fehler vermeiden wollender BM Erwin Wegmann hat mit der Hinzunahme des Pfarrangers unterhalb des Friedhofes die Architekten indirekt dazu animiert. Heftiger Protest im Gemeinderat ist Wegmann deshalb entgegengeschlagen. Mit Gutachten wollte Wegmann den Fehler auswetzen: Ob man mit den Projektsiegern weiterverhandeln könne, wenn die Projekte verschoben würden bzw. ob man keinen zweiten Ideenwettbewerb ausschreiben müsse, wenn das Gebäude näher an den alten Kindergarten gerückt würde. Zwei Gutachten, eines vom Gemeindeverband und eines von der Staatsadvokatur, sagen, dass man dann einen neuen Ideenwettbewerb ausschreiben muss. Wegmann steht wie ein nackter Dorfkaiser da. Ein Schimmer Hoffnung bleibt noch. Bei der kommenden Gemeinderatssitzung soll der Rat grundsätzlich entscheiden, ob das Projekt des Ideenwettbewerbs gilt oder ob neu ausgeschrieben werden soll. Wird neu ausgeschrieben, wird Wegmann ein gut 30.000 Euro teures „mea culpa“ sprechen müssen. (eb)

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glosse: glosse in gefahr!

23. September 2010 Kommentare aus

nein, es ist nicht die zensur, die es auf meine glossen abgesehen hat! es war zwar immer schon meine geheime angst, dass mir eines tages nichts passendes für eine glosse einfallen könnte. zum glück haben aber die aktuellen ereignisse dann doch immer wieder stoff geliefert. diesmal aber kam es schlimmer, die gefahr kam von einer ganz anderen, nicht vermuteten seite, es war sozusagen der super-gau: mein computer ist beim glossenschreiben abgestürzt und will nicht mehr starten. nun, ihr werdet natürlich sagen, daran kann eine glosse doch nicht scheitern! weit gefehlt! ich kann nämlich fast nicht mehr von hand schreiben, außerdem bin ich linkshänder, und das schreiben ist mir immer schon schwer gefallen. und wenn ich von hand schriebe, wie brächte ich das produkt dann in die redaktion – ganz ohne internet? per post? das geht zu langsam, weil ich schon spät dran bin. persönlich hinbringen? das ist mir zu mühsam. und wer weiß, ob die in der redaktion meine handschrift überhaupt lesen könnten? zum schluss hauen mir die noch ein paar tippfehler hinein und bringen meine ausgefeilte groß- und kleinschreibung durcheinander, an die sich mein pc so brav gewöhnt hat.

ergebnis und tragische erkenntnis aus dieser panne: ich bin zwar nicht süchtig, aber ganz offensichtlich abhängig. und dass diese magere glosse doch noch zustande gekommen ist, grenzt an ein wunder!

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Der AVS schlägt im Vorfeld Alarm

23. September 2010 Kommentare aus

Frühzeitig – noch bevor fertige Projekte auf dem Tisch liegen – schlägt die AVS-Ortsstelle in Schnals Alarm. Der AVS befürchtet, dass die bisher unberührte Talseite rund um das Lagauntal und die Berglalm von Wegen erschlossen werden könnte. Weil ein Stichweg im Zuge des E-Werkbaues der Energie Schnals GmbH von den Koflhöfen zum Lagaunbach in Angriff genommen wird, sehen die Schnalser AVSler Gefahr in Verzug. Die Gemeinde und der Präsident der Energie Schnals GmbH versuchen zu beruhigen.

von Erwin Bernhart

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Aus für Krankenhaus?

23. September 2010 Kommentare aus

Was hat uns der Landesrat damals zusammengeputzt, als der „Vinschgerwind“ es wagte, über die Nicht-Nachbesetzung des Primariates in der Radiologie im Schlanderser Krankenhaus zu berichten, vor zwei Jahren mit bitteren Briefen von der Ärzteschaft untermauert. Nun denn – tempora mutantur, et Landesrat mutat in illis – es scheint mittlerweile dem gesamten Krankenhaus Schlanders – genauso wie Sterzing und Innichen – an den Kragen zu gehen. Die „Neue Südtiroler Tageszeitung“ hat vor einer Woche mit „Der Kahlschlag“ aufgemacht. Von einem „Erdbeben im Südtiroler Sanitätswesen“ hat Kollege Arthur Oberhofer berichtet – basierend auf ein internes Geheimpapier. „Die Botschaft“, schreibt Oberhofer, „ist klar: Die Kleinspitäler werden ab 2013 zu Pflegeheimen umgestaltet.“ Das alles im Zuge der klinischen Reform. Oberhofer schließt: „Der Zeitplan für die Schließung der Kleinspitäler würde in die Karriereplanung des Sanitätslandesrates passen. Wenn Richard Theiner 2013 Landeshauptmann wird, wie er glaubt und hofft, dann könnte er den Schwarzen Peter an seinen Nachfolger weiterreichen.“

Dass ausgerechnet die Vinschger, Richard Theiner und sein Generaldirektor Andreas Fabi, an den peripheren Strukturen sägen, im Besonderen am Schlanderser Krankenhaus, ist allerhand. Die bisherigen Versprechungen und Beteuerungen haben anders ausgesehen. Spekulationen zur Gesundheitsreform ist Theiner mit einer Presseaussendung entgegen getreten: „Während anderswo Krankenhäuser geschlossen werden, ist es erklärte Politik der Landesregierung, alle sieben öffentlichen Krankenhäuser als Akutkrankenhäuser zu erhalten. Dafür sind Veränderungen unumgänglich, um dem medizinischen Fortschritt und dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung zu tragen.“ (eb)

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