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Posts Tagged ‘Reschen’

Wir sind Fraktionisten

33 Fraktionen, die von einem Komitee verwaltet werden, gibt es zwischen dem Reschen und der Töll. Sie hüten Gemeinnutzungsrechte, die aus dem Mittelalter stammen und heute allen Bürgern zustehen. Ursprünglich ging es um Holz, Weide und Almen. Die Zeiten ändern sich und sie ändern sich rasch: Marmorbrüche, intensiv genutzte ehemalige Weiden und jüngst der Appetit auf satte Erlöse aus der Stromwirtschaft katapultieren die Fraktionen in die Neuzeit. Neuwahlen dieser Komitees stehen demnächst an.

von Erwin Bernhart

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Ein Stück näher

27. Januar 2011 Kommentare aus

Oswald Folie, der Präsident der Schöneben AG und Johann Sprenger, der Präsident der Haider AG: positive Signale, die verstärkt werden müssen

Vor einer Woche sind die Verwaltungs- und Aufsichtsräte der Schöneben AG und der Haider AG zusammengetroffen, um gemeinsam mit der Beraterfirma Kohl und Partner über eine mögliche Zusammenarbeit zu diskutieren. Dem Treffen vorausgegangen sind im vergangenen Herbst zwei Workshops, in denen die Verwaltungsräte getrennt voneinander ihre eigene Ist-Situation, ein Stärkenund Schwächenprofil und Chancen und Risiken des eigenen Skigebietes und eine Einschätzung in denselben Punkten des jeweils anderen formuliert haben. Eine Art Standortbestimmung. Den Weg einer möglichen verstärkten Zusammenarbeit hat man in der Verangenheit des Öfteren betreten, bisher blieb die Zusammenarbeit auf Skikarten- und Werbeebene beschränkt. Bisher versandete ein skitechnischer Zusammenschluss an den Differenzen, was die Finanzierungsaufteilung für die Investitionen betrifft. Und die Thematik eines skitechnischen Zusammenschlusses im Vordergrund stand auf der anderen Seite einem verwaltungstechnischen Zusammenschluss im Wege. Irgendwie hat man bisher versucht, das Pferd von hinten aufzuzäumen. Das soll sich grundlegend ändern.

Vor einer Woche gab’s dann Überraschendes: sehr viele Punkte gibt es, in denen man, unabhängig voneinander, Übereinstimmung erzielt. Außerdem hat man sehr konkrete Überlegungen über eine engere und engste Zusammenarbeit ausgelotet. BM Heinrich Noggler – die Gemeinde ist an beiden Gesellschaften als Aktionär beteiligt – spricht davon, dass man auf einem guten Weg sei. Man arbeite sehr realistisch. Poitiv überrascht ist auch der Präsident der Haider AG Johann Sprenger und zwar darüber, „dass es viel gemeinsames Denken für die Zukunft gibt.“ Allerdings, sagt Sprenger, sei es verfrüht, aufgrund der delikaten Sache Konkretes sagen zu können. Es wird Folgetreffen geben, bei denen die Angelegenheit einer engeren Zusammenarbeit vertieft werden sollen. Oswald Folie ist gesprächsbereit und sagt, dass viele Gespräche noch vonnöten seien, um Details zu klären. Klar ist, dass der Haider AG eine Fusion vorschwebt, damit das darbende Skigebiet, in welcher Form auch immer, eine gesicherte Zukunft haben kann. Klar ist auch, dass die Finanzierungsanschübe, die LH Luis Durnwalder bisher konkreten Projekten zugeprochen hat, zu versiegen drohen. (eb)

 

 

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„Hirnrissig“

21. Oktober 2010 Kommentare aus

BM Heinrich Noggler setzt neue Prioritäten in der Gemeinde Graun

Aus der Campiererei auf dem öffentlichen Parkplatz bei der Sport- und Erholungszone (SPER) in St. Valentin wird vorläufig nichts. BM Heinrich Noggler ließ den Gemeinderatsbeschluss, den Albrecht Plangger noch am Ende seiner Legislatur, mit heftigem Gegenwind zwar, durch den Gemeinderat gepeitscht hat, annullieren. „Es wird so sein“, sagt Noggler dem „Wind“, „dass Alfred Waldner seine gesetzlichen Voraussetzungen schaffen wird und dann regelkonform um einen Campingplatz ansuchen wird.“ Am 5. Oktober wurde ein Beschlussantrag der Freiheitlichen vom Landtag genehmigt, die Landesregierung solle eine gesetzliche Grundlage schaffen, dass überall ausschließlich auf Campingplätzen campiert werden darf.

Noch eine Wende bringt Noggler in Graun: Eine weitere Studie von der Innsbrucker Ingenieursgemeinschaft I.N.N. GmbH, welche die Erschließung der Weißseespitze von Langtaufers aus, Stichwort Kaunertal, zum Inhalt hätte, wurde gestoppt. Bereits voriges Jahr wurde eine diesbezügliche Studie mit 25.000 Euro von der Gemeinde finanziert, „aber die Gemeinde hat bisher kein Blatt Papier gesehen“ ärgert sich Noggler. Es sei hirnrissig, wenn da noch eine Studie mit einem ähnlichen Betrag finanziert werden solle, sagt Noggler.

Dafür hat eine Studie über einen möglichen Zusammenschluss Haideralm-Schöneben im Gemeinderat grünes Licht bekommen. Der „Vinschgerwind“ hat diesen Weg bereits in der Nummer 18/10 aufgezeigt. „Fusion oder gemeinsame Betreibergesellschaft oder skitechnischer Zusammenschluss, das sollte sich in dieser Studie von Alois Kronbichler (Kohl und Partner) herauskristallisieren,“ sagt Noggler. (eb)

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Neue Lebensphilosophie

21. Oktober 2010 Kommentare aus

Andreas Prantl und Ulrike Wagner sind dabei aus dem Tendershof einen Vitalbauernhof zu machen. Produkte aus eigener Herstellung sollen vermarktet werden. Den Gästen in den Ferienwohnungen, im Hofschank und den Konsumenten soll eine Lebensphilosophie vermittelt werden, die das bäuerliche Wirtschaften im Einklang mit Natur und Ethik in den Mittelpunkt stellt. Beide Partner verrichten die täglichen Arbeiten auf dem Hof gemeinsam. Sie versorgen Kühe, Schweine, Pferde, Hochlandrinder und verarbeiten die Produkte selbst. Rechts im Bild: Das Paar überprüft die Produktpalette mit Teekräutern, Kräuteressig, Kräuterschnäpsen, Aufstrichen und vielem mehr

Als Außenstehende habe ich sofort das Potential gesehen, das im Tendershof bei Reschen liegen könnte, sei es touristisch wie auch in der Direktvermarktung“, sagt Ulrike Wagner. Die gelernte Handelskauffrau aus der Nähe von Stuttgart war als Touristin 1996 ins Vinschger Oberland gekommen, wo sie beim Skifahren Andreas Prantl kennenlernte, der sie auf seinen Hof einlud. Die junge Deutsche verliebte sich nicht nur in ihren Begleiter, sondern auch in den idyllischen Tendershof. Ein Jahr später zog sie dort ein und wurde Bäuerin.

Der Hof war einst ein beliebter Treffpunkt  für Schmuggler und bekannt wegen seines Braunviehs. Doch der Glanz war verflogen und der junge Inhaber, sah nur die viele Arbeit und merkte, dass unterm Strich nicht viel übrig blieb. Als Saisonsarbeiter auf Schöneben verdiente er sich etwas dazu.

Wagner hatte stets das Ziel vor Augen, etwas aus dem Hof zu machen und überzeugte auch ihren Partner. Nach und nach stellten sie die Weichen, um irgendwann vom Ertrag des Hofes leben zu können, nicht zuletzt auch aus dem Bewusstsein heraus, dass eine intakte Umwelt und naturnahe Produkte mit Lebenqualität zu tun haben und Menschen ansprechen. „Hochwertige Produkte dürfen nicht unter ihrem Wert verkauft werden“, sagt Wagner. Doch es brauchte seine Zeit. Mittlerweile sind die drei Kinder Saskia (13), Laura (10) und Hannes (7)  aus dem Gröbsten heraus, die Ferienwohnungen sind neu eingerichtet und der Keller zum Hofschank umfunktioniert worden. Derzeit entsteht der neue Verarbeitungsraum für die Direktvermarktung von Fleischprodukten und Käse. Das typische Merkmal eines Hofschanks ist, dass laut  Bestimmungen 50 Prozent der angebotenen Produkte aus eigener Produktion stammen müssen und 40 Prozent von Bauern und Genossenschaften. „Nur 10 Prozent darf aus dem freien Markt stammen, und wir verarbeiten soviel wie möglich selbst. Deshalb gibt es bei uns auch nicht alles“, betont Wagner. „Wir setzen vor allem auf typische Gerichte aus der Vinschger Küche, Es gibt beispielsweise keine Pommes.“

 

Das Wirtschaften im Einklang mit der Natur als große harmonische Einheit, diese Lebensphilosophie hat auf dem Tendershof Einzug gehalten. Gäste und Einheimische können künftig daran teilhaben. „Das Ganze funktioniert wie bei einem Zahnrad, das eine Rad greift in das andere“, beschreibt Wagner. Gestützt wurde diese Entwicklung durch eine fundierte, allgemeinbildende und fachspezifische Aus- und Weiterbildung des Paares.

Ulrike Wagner befindet sich derzeit auf dem Weg zur „Vitalbauerin“ nach der Lehre von Pfarrer Kneipp. Diese baut auf den fünf Säulen auf:  Wasser, Kräuter, Bewegung, Ernährung und Lebensordnung. Und die angehende „Vitalbäuerin“ kann sich demnächst auch noch „Kräuterpädagogin“ nennen. Die Bergkräuter, die sie in den hofeigenen Almwiesen in großer Vielfalt findet, haben es ihr angetan. Sie ist altem Wissen auf der Spur, das sie  auch gerne weitergibt.

Im kommenden Frühjahr sollen „die Zahnräder“ zu laufen beginnen. Die Jungbäuerin will auch Aktivitäten zur Kneipplehre und Kräuterkunde anbieten.

Magdalena Dietl Sapelza

 

 

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Die zwei Seelen der Gemeinde Graun

9. September 2010 Kommentare aus

Gegensätzlicher könnten die Positionen nicht sein: Der Präsident der Haider AG Johann Sprenger drängt mit allen Mitteln auf eine Fusion beider Skigebiete, der Präsident der Schöneben AG Oswald Folie will davon nichts wissen. Mittlerweile haben sich die Voraussetzungen geändert, die Politik drängt auf eine engere Zusammenarbeit, die Landesregierung hat eine skitechnische Verbindung mit maximalen Förderungen in Aussicht gestellt und der Grauner BM Heinrich Noggler denkt an eine unabhängige Studie, die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit ausloten soll.

von Erwin Bernhart

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