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Posts Tagged ‘Tschengls’

Wir sind Fraktionisten

33 Fraktionen, die von einem Komitee verwaltet werden, gibt es zwischen dem Reschen und der Töll. Sie hüten Gemeinnutzungsrechte, die aus dem Mittelalter stammen und heute allen Bürgern zustehen. Ursprünglich ging es um Holz, Weide und Almen. Die Zeiten ändern sich und sie ändern sich rasch: Marmorbrüche, intensiv genutzte ehemalige Weiden und jüngst der Appetit auf satte Erlöse aus der Stromwirtschaft katapultieren die Fraktionen in die Neuzeit. Neuwahlen dieser Komitees stehen demnächst an.

von Erwin Bernhart

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Die SVP allein zu Hause

17. Juni 2010 Kommentare aus

Nicht ohne pikante Ironie verlief die konstituierende Gemeinderatssitzung in Laas. An die 30 Zuschauer ließen sich jenes politische Schauspiel vor zwei Wochen im Josefshaus nicht entgehen. Mit dem polit-tragischen Ende, dass sich die 14-köpfige SVP-Fraktion allein zu Hause wiederfand.

Der Reihe nach: Gottfried Fleischmann von der Laaser Bürgerliste hatte als ältestes Ratsmitglied die Sitzung zu leiten, machte das sachlich, gratulierte BM Andreas Tappeiner nach dessen Eidesleistung mit der eindringlichen Bitte „wirklich BM für alle zu sein.“

Tappeiner bedankte sich bei der Bürgerschaft für das geschenkte Vertrauen, versprach vollen Einsatz und machte seinen Vorschlag für die Besetzung des Ausschusses.

SVP-gewählter SVP-Ausschuss in Laas v.l.: Ralf Muther, Luis Tscholl, Verena Tröger, Reinhard Spechten-hauser, Hubert Telser - vorn Vize-BM Markus Hauser und BM Andreas Tappeiner

Die nachfolgende Wortmeldung von Seiten der Bürgerliste, vorgetragen von der BM-Kandidatin Priska Lechner, war dann die kalte Dusche. Der BM beabsichtige, 29,2 Prozent der Wähler zu übergehen, „indem er keinen Vertreter der Bürgerliste für die Mitarbeit im Gemeindeausschuss vorsieht, obwohl wir unsere Bereitschaft zur Mitarbeit schriftlich hinterlegt haben.“ Enttäuscht sei man über die Vorgangsweise und über den Informationsfluss im Vorfeld der Zusammenstellung des Gemeindeausschusses. „Der Vorschlag für die Zusammensetzung des Gemeindeausschusses bringt das Phänomen der „Freunderlwirtschaft eindrucksvoll zum Vorschein. Scheinbar ist eine langjährige Freundschaft in Kombination mit jahrelanger politischer Rückendeckung viel wichtiger für die Berufung in den Gemeindeausschuss als das Ergebnis bei der Gemeinderatswahl! Hier geht es wohl um die Einlösung alter Versprechen. Unter Respektierung des Wählerwillens verstehen wir jedenfalls etwas anderes.“

Die sechs Bürgerlistenvertreter standen auf und verließen den Saal. Hinterlassen wurde, weil auch Fleischmann ging, eine Sitzung ohne Vorsitz. Einen rauen und kalten politischen Winter prophezeihte raunend ein Beobachter von der Tribüne.

Die 14-köpfige SVP-Fraktion, allein gelassen, nahm’s gelassen und ließ sich nicht beirren. Sieben Räte saßen sieben möglichen Ausschussmitgliedern gegenüber. Der Zweitälteste, der ab da die Sitzung zu leiten hatte, war justament Luis Tscholl, gegen den die Pfeilspitzen in der Bürgerlistenstellungnahme gerichtet waren.

„Eine Nichtberücksichtigung im Ausschuss spiegelt wider, dass sich die Bürgerliste im Vorfeld nie zu Regierungsaufgaben bekannt hat“, rechtfertigte sich BM Tappeiner. Man habe sehr wohl in der Vergangenheit mit der Bürgerliste zusammengearbeitet, bei der Planung des Kindergartens etwa, die Gemeindesatzungen und die Geschäftsordnung seien gemeinsam erarbeitet worden, die Bürgerabgaben betreffend sei eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet worden. Allerdings, so Tappeiner, sei es populistisch, Beschlussanträge ohne Konsenssuche einzubringen.

Dass dann Einstimmigkeit für die Bestätigung des Ausschuss-Vorschlages geherrscht hat, versteht sich von selbst. Neben den bisherigen Ausschussmitgliedern Markus Hauser (Vize-BM, Finanzen und Haushalt), Verena Tröger (Schule, Kultur und Soziales) und Reinhard Spechtenhauser (zuständig für die Fraktionen Allitz und Tanas) hat sich Tappeiner mit dem Laaser Ralf Muther (Wirtschaft) und dem Eyrser Hubert Telser (zuständig für Eyrs, Radweg und Abfall) junge Köpfe in den Ausschuss geholt. Telser bekam bei den Wahlen auf der Liste „SVP Eyrs“172 Stimmen und überflügelte damit die bisherige Referentin Helga Mall Zangerle (115 Stimmen). Luis Tscholl, langjähriger Laaser SVP-Ortsobmann, komplettiert Tappeiners Mannschaft mit den Agenden Land- und Forstwirtschaft, Beleuchtung und Wasserversorgung im Hauptort. (eb)

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Tag des Buches

6. Mai 2010 Kommentare aus

Die Kinder aus Eyrs, Tanas und Tschengls ließen sich vom Autor fesseln

Einen besonderer Unterricht erlebten kürzlich die Grundschulkinder aus Eyrs, Tanas und Tschengls. Sie versammelten sich im Vereinshaus von Eyrs zur „Autorenrlesung“ mit dem deutschen Kinderbuchautor „Tino“. Und sie waren von seiner lebendigen Art und von seinen anschaulich vorgetragenen Erzählungen begeistert. Der Autor ging auf die Schülerinnen und Schüler ein und entführte sie in die Welt der Märchen und des Buches. Anschließend arbeiteten die Gruppen zu vorgegebenen Themen, unter dem Motto „Tag des Buches“. „Die Gemeinschaftsveranstaltung bot den  Kleinen aus den verschiedenen Orten auch die Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu treten und sich näher kennenzulernen“, unterstreicht die Lehrerin Martina Brunner.

Die organisatorischen Fäden zogen die Lehrpersonen der einzelnen Klassen um Schulleiterin Helene Pertner Heinisch und in Zusammenarbeit mit dem Schulsprengel Laas.

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Die Quadratur des Kreises

6. Mai 2010 Kommentare aus

Rotund und Tschenglsberg

In Südtirol gibt es insgesamt nur sieben mittelalterliche Burgtürme mit rundem Grundriss; von diesen Rundtürmen stehen gleich vier im Vinschgau: Reichenberg, Rotund, der Fröhlichsturm und Tschenglsberg. Zwar gibt es zahlreiche runde oder rundförmige ältere Bauten, so genannte Rondelle, etwa die Türme bei Glurns, Goldrain, Kastelbell oder Lichtenberg. Aber diese dienten nicht als Wohntürme oder Bergfriede und waren nicht selbstständige unabhängige Bauten. Die später erbauten Rondelle waren Bestandteil von Wehranlagen, meist beim Eingangsbereich in der Nähe der Tore einer  Befestigungsanlage. Solche runde Baukörper wurden auch deshalb bevorzugt, weil sie aufgrund des Aufprallwinkels widerstandsfähiger gegenüber Beschuss durch Kanonen waren, aber auch, weil bei Rundbauten eine bessere Übersicht, etwa durch die Schießscharten gegeben war.

Welches Interesse hatte man aber im Mittelalter oder allgemeiner in der Zeit vor den Rondellen, Gebäude rund zu bauen? Runde Bauten waren schwieriger zu errichten und es muss recht ungewöhnlich gewesen sein, solche Räume zu bewohnen (so spartanisch sie im Falle der mittelalterlichen Türme auch eingerichtet waren bzw. so selten sie auch wirklich genutzt wurden). Alle vier Rundtürme im Vinschgau dienten als Bergfriede, als Rückzugspunkte im Falle einer Belagerung durch feindliche Truppen. Der ursprüngliche Eingang befand sich deshalb immer etwas höher gelegen, nur durch eine Leiter zu erreichen, um so den Angreifern den Zugang zu erschweren. Ästhetische Gründe spielten also womöglich eine untergeordnete Rolle, wurden die Bauten ja vor allem als reine Befestigungsanlagen erschaffen. Allerdings wurde der Kreisform, den Sphären bzw. Kugeln,  schon von Alters her eine Sonderstellung zuerkannt: Eine Figur, die von einer einzigen Linie begrenzt wird, ohne Anfang und Ende, sie ist einfach, gleichförmig, gleichmäßig und umfassend. Deshalb galt sie als Symbol der Gerechtigkeit Gottes, aber auch als totale Symmetrie des Heiligen, als Zeichen der Ewigkeit, als das schlafende Auge Gottes. Leonardo da Vinci’s „homo ad circulum“ in seiner Zeichnung „Der vitruvianische Mensch“ setzt genau im Nabel des Menschen den Mittelpunkt des Kreises an und platziert so den gesamten Menschen sowohl in ein Quadrat als auch einen Kreis.

Der Turm der Fröhlichsburg galt einige Zeit als römisches Bauwerk, da der römische Architekt Vitruv eine Anleitung zum Bau von Rundtürmen verfasst haben soll. Der Großteil der Burg brannte wahrscheinlich nach der Niederlage an der Calva im Jahr 1499 zusammen mit Mals nieder. Danach wurden Teile der Burg, wie so oft, als Steinbruch verwendet. Interessant ist unter anderem, dass der Turm einen hölzernen Wehrgang etwa auf mittlerer Höhe besaß, dessen Existenz heute immer noch an den großen Balkenlöchern zu erkennen ist. Im Fall von Reichenberg übernahm eine Verjüngung an der Spitze die Funktion des Wehrganges; diese seltene Konstruktion wird auch „Butterfassturm“ genannt. Rotund und Reichenberg standen in einem für den mittelalterlichen Handel wichtigen Durchzugstal, wodurch beiden Burgen eine strategisch wichtige Bedeutung zukam. Tschenglsberg spielte in dieser Hinsicht keine wichtige Rolle; trotzdem besitzt die Ruine einen mächtigen runden Bergfried.

Was hatten sich die Erbauer also gedacht, als sie statt der weit verbreiteten viereckigen Türme, runde Bergfriede aufstellen ließen? Womöglich waren die Erbauer weit gereist und hatten sich von den romanischen Türmen Oberitaliens, allen voran dem Turm von Pisa inspirieren lassen. Vielleicht waren die Bauherren auch bei einem Kreuzzug in das Heilige Land auf die runden Minarette aufmerksam geworden, von denen der Gebetsrufer die Gläubigen zum Gebet aufruft oder auf Bauten anderer Kulturen etwa die Zikkurate im Zwischenstromland. Auch einige andere ältere Kulturen bauten runde Gebäude, beispielsweise die Turmbauten der Nuraghenkultur auf Sardinien, zahlreiche Häuser der Kelten und die Gräber und Monumente der Etrusker. In der Romanik spielen runde Kirchen eine große Rolle, später dann die Kuppeln, die ihre Logik nur im Rundbau widerspiegeln. Vielleicht waren es aber auch die Bauhütten selbst, die Maurer und Steinmetze, die über das „Wormser Joch“ aus der Lombardei kamen und den neuen Trend mit sich brachten und den Bauherren vorschlugen.

Andererseits gab es häufig praktisch-funktionale Gründe die für einen Rundbau sprachen – desto höher gebaut wird, desto stabiler wirkt der geschlossene Kreis. Zisternen und Wassertürme wurden unter anderem aufgrund des Druckausgleiches der Schub- und Zugkräfte rund gebaut und Hütten aus Stein oder Lehm konnten nur in runder Form ohne Holz eingedeckt werden, genauso Iglus. Vermutlich ersparten sich aber die Erbauer der Vinschger Rundtürme durch die Kreisform auch Material und die Türme belasteten damit den Untergrund weniger – ein Punkt, der je nach Bodenbeschaffenheit ins Gewicht fallen könnte.  Und vielleicht wollten die weltoffenen und experimentierfreudigen Vinschger sich durch die aerodynamischere Form auch vor dem Vinschger Wind schützen, da der Rundturm diesem weniger Angriffsfläche bot und der Wind somit nicht so laut pfiff.  Die Erbauer könnten wie ihr Vorbild, Friedrich II., Vogelliebhaber gewesen sein und sich gedacht haben, die Vinschger „Rappen“, die Turmfalken und Mauersegler würden Rundtürme leichter umfliegen.

Es könnte eine Kombination aus praktischen Gründen und ästhetischen Präferenzen gewesen sein: Die Rundtürme passten besser in die Landschaft und man wollte nicht „anecken“.

Michael de Rachewiltz

Reichenberg und Fröhlichsburg

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Vier Chöre berühren das Publikum

8. April 2010 Kommentare aus

Mit zwei gemeinsam gesungenen Liedern verabschiedeten sich die Chorsängerinnen und Chorsänger der vier Chöre der Gemeinde Laas am 14. März nach gelungenen Einzelauftritten von ihrem Publikum in der Pfarrkirche des Marmordorfes. Auf Einladung des Laaser Kirchenchores mit Chorleiter Otto Florian Telser hatten sich die Kirchenchöre aus Tschengls mit Chorleiter Josef Gurschler, aus Eyrs mit Chorleiterin Heidi Warger und der Allitzer Singkreis mit Leiter Gustav Gurschler zum gemeinsamen Chorkonzert zusammengefunden. Auf dem Programm standen Passionslieder, größtenteils von modernen Komponisten, die die Zuhörerinnen und Zuhörer auf berührende Weise auf die Karwoche einstimmten. Das Konzert diente der Begegnung und schaffte Gemeinschaft zwischen den Chören der einzelnen Ortschaften.  (mds)

Überzeugende Darbietungen der Chöre aus Laas, Eyrs, Tschengls und Allitz

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