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„Sofort Hilfe und Rat holen“

22. April 2010

v.l. Meinrad Mairl: „Gutgläubige Menschen sind häufiger von Mobbing betroffen.“ Josef Bernhart, KVW-Bezirksvize: „Mobbing ist ein großes Thema.“ Eveline Brück, Personalchefin der HOPPE AG: „Das Schamgefühl des Betroffenen und die Skepsis der Umgebung bremsen, dass Mobbing-Fälle bekannt werden.“ Heinrich Fliri, KVW-Bezirkschef: „Mobbing betrifft Arbeitnehmer häufig in einer Zeit, in der Arbeitsplätze nicht mehr sicher sind.“

Geladen haben Heinrich Fliri, der KVW-Vorsitzende im Vinschgau und Emil Unterholzner, der Bezirkssekretär. Gekommen zur KVW-Bezirkstagung nach Kortsch vor knapp zwei Wochen sind rund eine Handvoll Vinschger Mitglieder. Aufmerksames Gehör fand am zweistündigen Nachmittag vor allem eine Referentin: Eveline Brück. Die Personalchefin der HOPPE AG füllte das Hauptthema „Mobbing am Arbeitsplatz“ voll aus. „Mobbing ist die systemische, unkorrekte Kommunikation, um eine Einzelperson in eine hilf- und wehrlose Lage zu bringen“, sagte Brück eingangs. Hinter Mobbing stecke immer ein Ziel. Das Ziel ist eine Person herabzuwürdigen und auszugrenzen. Drei interessante Nebenschauplätze: Frauen sind häufiger von Mobbing betroffen als Männer. In öffentlichen Verwaltungen, Banken oder Dienstleistungsbetrieben wird öfter gemobbt als im Industriesektor. Und in Nordeuropa treten Mobbingfälle bei weitem öfter auf, als in Südeuropa. Mobbing, so Brück, könne sich ein Unternehmen im Grunde gar nicht leisten. „Die sinkende Qualität der geleisteten Arbeit, die mit Mobbing einhergeht, wird zum Problem für das Ergebnis des Unternehmens.“ Mobbing vorbeugen können Mitarbeiter durch selbstbewusstes Auftreten und klare Grenzziehung, Arbeitgeber müssten – liegt ihnen die Gesundheit ihres Betriebes am Herzen – regelmäßig das Betriebsklima prüfen.

Meinrad Mairl, Sozialberater und zweiter Referent ließ mit einem aufhorchen: „In karitativen Einrichtungen wird in Südtirol am meisten gemobbt.“ Der Grund dafür seien die Führungskräfte. „Viele Führungskräfte von karitativen Einrichtungen sind ausgediente Politiker, die freiwillig arbeiten und nicht gewohnt sind, nach innen zu arbeiten.“ Weil Mobbing nicht greifbar und unglaublich schwammig sei, bleibe der Mobbing-Nachweis ein großes Problem. (ap)

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