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Archive for Dezember 2010

Infrastrukturen rasch verwirklichen

16. Dezember 2010 Kommentare aus

Hans Moriggl: Vinschger Bezirksvertreter im Unternehmerverband

Die Unternehmer im Burggrafenamt und im Vinschgau sind froh darüber, dass die Arbeiten zur Verwirklichung des ersten Bauloses der Meraner Nord-West-Umfahrung begonnen haben. „Damit hat die Umsetzungsphase für ein Projekt begonnen, für das wir uns jahrzehntelang eingesetzt haben und das sicherlich strategisch ist für den gesamten Westen Südtirols“, so unisono die Bezirksvertreter des Unternehmerverbandes im Burggrafenamt und im Vinschgau, Roberto Caser (Caser GmbH) und Hans Moriggl (Moriggl GmbH), bei einer gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse, die kürzlich auf der Töll stattgefunden hat.

Parallel zur Verwirklichung des ersten Bauloses gelte es nun, sofort auch die Ausführungsplanung und die Finanzierung des zweiten Bauloses sicherzustellen. „Dafür werden wir uns gemeinsam stark machen, denn gerade das zweite Baulos ist besonders wichtig, um die Verkehrssituation in Meran nachhaltig zu verbessern und das Passeiertal an die MeBo anzubinden“, so die Bezirksverteter Caser und Moriggl. Die Gespräche mit der Gemeinde Meran wollen die Unternehmer weiterführen im Hinblick auf die mögliche Verwirklichung der unterirdischen Felsen-Parkgarage in Zentrumsnähe, die sinnvollerweise gemeinsam mit der Nord-West-Umfahrung verwirklicht werden sollte.

Im Vinschgau hat für die Unternehmer die Verwirklichung der Umfahrung Kastelbell Priorität. Die Unternehmer wollen ein wachsames Auge darauf werfen, damit die Auswahl des Siegerprojektes im Zuge der öffentlichen Ausschreibung und die Ausführungsplanung für dieses Projekt innerhalb Mitte 2011 erfolgt. Für die Lösung der Verkehrsprobleme im oberen Vinschgau wiederholten die Unternehmen ihren Wunsch nach einer Gesamtlösung, also einer übergemeindlichen Lösung, welche die Lage in Schluderns, Glurns, Tarsch, Laatsch, Mals und Prad miteinbezieht.

Von der Energiepolitik des Landes erwarten sich die Unternehmer im Burggrafenamt und im Vinschgau konkrete Einsparungen für die Endverbraucher, sprich Bürger und Unternehmen. Noch enger zusammenarbeiten wollen die beiden Bezirke bei den Kontakten zu den Schulen. Am 31. März und 1. April 2011 ist eine „Begegnung Schule-Unternehmen“ geplant. Eine Reihe von Mitgliedsbetrieben des Unternehmerverbandes im Burggrafenamt und im Vinschgau werden an diesen beiden Tagen Jugendliche aus allen Schulen der beiden Bezirke in die Betriebe einladen. Bereits eine lange Tradition hat das gemeinsame Bezriksskirennen für die Unternehmer und die Mitarbeiter in den Betrieben, das auch 2011 wieder organisiert wird.

Den Bezirken Burggrafenamt und Vinschgau im Unternehmerverband gehören insgesamt knapp hundert Betriebe mit über 5.000 Mitarbeitern an.

 

 

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Impression im Vinschgerwind 25/10

16. Dezember 2010 Kommentare aus

Zeit zum Reden „in dr Stub“

16. Dezember 2010 Kommentare aus

„In dr Stub“ im Seniorenheim von Laas werden die Lebensgeister geweckt; inks im Bild: Herta Höchenberger

Erwartungsvoll sitzen die alten Menschen am Vormittag in einem Rundkreis und nehmen sich Mandarinenstücke von einem Teller, den ihnen Herta Höchenberger hinhält. Dass ihnen Aufmerksamkeit und geschenkt, und sie sogar „gefüttert“ werden, tut ihnen sichtlich gut. Sie strahlen, fühlen sich wohl und ihr Selbstwertgefühl steigt. Anschließend reden sie über dies und das, über Kindheit und Jugend, über freudige und traurige Ereignisse, über Krankheiten, Sterben und Trauer, über ganz persönliche Erlebnisse und vieles mehr. Sie schrzen, lachen, singen, beten, legen Wäschestücke zusammen, basteln, malen je  und essen anschließend gemeinsam. Die Gruppe wohnt  als geschlossene Gruppe stundenweise miteinander, und alles läuft sehr harmonisch und humorvoll ab. „In dr Stub geht’s oam guat“, betont eine Frau und eine andere ergänzt: „Do ischas fein unt do learnt ma nou eppas.“ Das Projekt „In dr Stub“, das die Altenpflegerin und Freizeitgestalterin Herta Höchenberger ins Leben gerufen hat und betreut, läuft im Seniorenheim Laas sehr erfolgreich. Angesprochen sind vor allem die noch aktiven HeimbewohnerInnen und Bewohner. „Das Projekt ist eine ausbaufähige Initiative, um den alten Menschen ein Gefühl von Familie zurück zu geben, in der sie aktiv mitgestalten können. Es ist ein Versuch, der Pasivität entgegenzuwirken“, sagt Höchenberger. Und das ist ganz im Sinne der Direktorin Sibille Tschenett. Die Treffen geben Geborgenheit, helfen die oft belastende Lebenssituationen leichter zu bewältigen, wirken Abbauprozessen entgegen, erhalten Fähigkeiten und schaffen Gemeinschaft. Die „Stub“ ist auch ein Treffpunkt, der Kontakte zwischen Heimbewohnern und Menschen aus dem Dorf fördert. Besucher sind jederzeit herzlich wilkommen. Zu beobachten ist, dass es demente Menschen „in dr Stub“ leichter schaffen, ihre Gedanken zu ordnen und kurzzeitig ganz klar mitreden können. Die Angehörigen sind erfreut darüber, stehen hinter der Initiative und würden sich wünschen, wenn noch mehr Stunden in die neue Betreuungsform investiert würden. Denn das Ganze hat mit mehr Lebensqualität für die Seniorinnen und Senioren im Heim zu tun. (mds)

 

 

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Nationalpark Stilfserjoch

16. Dezember 2010 Kommentare aus

Bormio, Chiesa di Santo Spirito, profanierte Kirche zum Heiligen Geist, dokumentiert seit dem Jahre 1304: Fresken aus dem 16. Jahrhundert im Tonnengewölbe, der Malschule von Cipriano Valorsa zugeschrieben, die Dreifaltigkeit, Engel und Evangelisten-Symbole darstellend.

Bormio liegt an der alten Kaiserstraße. So ist etwa auch Karl der Große durch den Oberen Vinschgau, das Münstertal und das Veltlintal nach Rom gezogen, um sich im Jahre 800  von Papst Leo III zum deutschen Kaiser krönen zu lassen. Die Kaiserkrönung fand in der Vorgängerkirche des heutigen Petersdomes im Vatikan statt. Eine Bodenplatte in rotem Stein hinter dem Haupteingang von St. Peter erinnert im Inneren der Basilika heute noch an diesen Krönungsakt. Das Benediktiner-Kloster von St. Johann im Schweizer Grenzort  Münster ist eine Stiftung Karls des Großen. Früher war St. Johann  ein Männerkloster, heute ist es ein Frauenkloster, wegen seiner kunst- und kulturgeschichtlichen Wertigkeit und Stellung ausgezeichnet mit dem Gütesiegel eines Weltkulturgutes der UNESCO.

Für den Kaiserweg durch das Münstertal und das Veltlin ist in Bormio heute noch die italienische Bezeichnung „Via imperiale“ erhalten und gebräuchlich. An der alten Kaiserstraße gibt es eine auffällige Häufung von romanischen Kirchenbauten. Das Interreg-Projekt „Die kleine Straße der Romanik“ hat sich der Aufwertung dieser kulturgeschichtlichen Schätze an Sakralbauten im Rhätischen Dreieck gewidmet.

 

Die Comasiner Schule

In Größe, Proportion, Form und Ornamentik gibt es verblüffende Ähnlichkeiten zwischen den romanischen Apsiden von heute noch bestehenden Kirchen  etwa in verschiedenen Ortschaften am Comosee und der Apsis an der Pfarrkirche St. Johannes in Laas. Sie unterscheiden sich nur  im  Baumaterial. Es wurde jeweils der lokale Stein verwendet:  In Laas ist es der weiße Marmor, im Veltlin und am Comosee der grüne Stein aus der Val Malenco bei Sondrio oder aus der Val Campello.

Eine kunsthistorische Deutung zur Herkunft der Steinmetz- und Bildhauerarbeiten an der Laaser Kirchenapsis aus dem 11. Jahrhundert besagt ja, dass diese Meisterwerke der Steinbearbeitung von lombardischen Bildhauern der sogenannten „Comasiner Schule“ stammen. Die Schöpfer der Kunst in Marmor an der Laaser Apsis sollen sich auf dem Weg vom Comosee in den süddeutschen Raum befunden, in Laas zum Kirchenbau Halt gemacht und sich so im weißen Marmor verewigt haben.

 

Die Kirchen von Bormio

Allein im Markt Bormio gibt es heute noch vier romanische Kirchen, zwei davon sind mit Fresken aus verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte ausgeschmückt. Ein Gutteil dieser Fresken ist uns bis in die Jetztzeit erhalten geblieben. Neben der Pfarr- und Dekanalkirche zu den Heiligen Protasius und Gervasius und der Jesuitenkirche zum Heiligen Ignatius gibt es in Bormio  Kleinodien des frühen Kirchenbaues:

• die Kirche zum Heiligen Antonius Abt, auch als Kirche mit  dem wundertätigen Kruzifix  (Chiesa del SS. Crocifisso) im Ortsteil Combo;

• die Kirche zur Heiligen Barbara, an der Ortseinfahrt von Bormio gelegen vom Stilfserjoch kommend;

• die Kirche zum Heiligen Vitalis in der Fußgängerzone in der Rom-Straße;

• und die profanierte Kirche zum

Heiligen Geist, ebenfalls in der Rom- Straße in der Fußgängerzone.

Passend zu dieser Weihnachtsnummer der Zeitung möchte ich einige der Fresken aus den Bormianer Kirchen vorstellen. Dies geschieht aus zwei Gründen: Ich möchte einen Brückenschlag in die Geschichte herstellen. Nicht nur deutsche Kaiser sind über den oberen Vinschgau, das Münstertal und das Veltlin nach Rom gezogen, sondern diese Route über Jöcher zwischen den Nachbartälern war in der Zeit der Saumpfade Handelsweg, zum Beispiel zum Tauschhandel für Salz aus Tirol und Wein aus dem Veltlin. Und der zweite Grund: Ich möchte Sie, geschätzte Leserin und geschätzten Leser, neugierig machen auf einen Besuch beim Nachbarn, der nur durch einen Gebirgszug vom Vinschgau entfernt ist. Im Sommerhalbjahr, wenn die Passstraßen wieder geöffnet sind, sollte dieser Vorschlag für kunsthistorisch interessierte Menschen ein guter Reisetipp für einen Sonntagsausflug sein.

Besinnliche und friedliche Weihnachtstage.


 

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Höllenluft und der Stern von Betlehem

16. Dezember 2010 Kommentare aus

Aus der Weltliteratur: „Eine Weihnachtsgeschichte“ von Charles Dickens

 

Charles Dickens` schaurig-schöne Gespensterstory gehört zu den erfolgreichsten Werken der Weltliteratur, ihr Fazit lautet: Es braucht nur wenig, um Menschen glücklich zu machen.

Just am Heiligabend erlebt der Menschenschinder und Geizhals Ebenezer Scrooge eine wundersame Läuterung, als ihm drei Geister erscheinen und ihn nacheinander in vergangene Weihnachtsfeste, in sein „diesjähriges“ und die zukünftigen geleiten. Auf dem Rundgang durch das weihnachtliche London besuchen sie das Armenviertel und die Stuben der Familien, oder aber sie belauschen Geschäftemacher. In den symbolträchtigen Szenen begegnet Scrooge seiner eigenen Habgier, zumal die Gespenster höchst agitatorisch unterwegs sind und den kleinlichen Alten zum Schaudern und Schwitzen bringen. Seine gefühlskalte Kindheit lassen sie Revue passieren, seine übertriebene Geschäftstüchtigkeit, mit der er liebe Menschen vergrault hat und sie führen ihm die Einsamkeit am Ende seiner Tage vor.

Charles Dickens –  die Erzählung „Eine Weihnachtsgeschichte“  stammt aus dem Jahre 1843 – zeichnete gern Figuren voller Skurrilität und dazu das Milieu der Menschen auf der Schattenseite des Lebens. Dickens verstand es, tragische und komische Situationen miteinander zu verbinden und darin soziale Botschaften unterzubringen. Die Botschaft von der Umkehr ist immer gültig, besonders aktuell ist sie in der Weihnachtszeit. Freilich ist Scrooge auch ein Repräsentant unserer Ellbogen-Gesellschaft.

Charles Dickens war zu Hause in einer engen kleinbürgerlichen Welt, „A Christmas Carol“ verfasste er für die eigenen Kinder. Er wurde der Wegbereiter der englischen Kinderliteratur. Aus der Gefühlswelt der Kinder heraus urteilend, wirkte sich sein Schreiben auf das Schreiben von Edith Nesbit und Mark Twain aus, auch war Dickens mit Hans Christian Andersen bekannt. Er kannte den Geschmack seiner Leser und er wollte deren Erwartungen erfüllen. Heute gefällt uns die farbige Fülle seiner Welt, sein Humor und überhaupt seine Erzählkunst. Und Scrooge aus der „Weihnachtsgeschichte“ hat sich zweifelsohne als Inbegriff einer gemeinsamen Leseerfahrung von Kindern und Erwachsenen durchgesetzt. Dickens Klassiker ist kürzlich in der Reihe ARENA-Kinderbuchklassiker neu herausgekommen.

Claudia Theiner