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Archive for 6. Mai 2010

Es ist normal – verschieden zu sein

6. Mai 2010 Kommentare aus

Vinschgerwind Titel 9/10

Volkshochschulen als Weiterbildungseinrichtungen haben im Vinschgau im Gegensatz zu anderen Landesteilen Südtirols nie Fuß fassen können und waren daher nicht präsent. Durch die Koordination und Abwicklung des Projektes „Integrierte Volkshochschule Vinschgau“ hat die Genossenschaft für Weiterbildung und Regionalentwicklung in Spondinig den Begriff und dem Konzept von Volkshochschulen auch im Vinschgau als neue Schiene ihrer umfangreichen Tätigkeiten Gewicht verliehen. Entstanden ist ein neues, interessantes und vielseitiges Weiterbildungsangebot für Menschen mit und ohne Behinderung, welches lokal vernetzt und vor Ort angeboten wird. Was sind die Ziele dieses Projektes, wie ist es entstanden, was konnte bisher erreicht werden und welche Chancen und Möglichkeiten es für die Zukunft gibt, darüber haben wir bei den Verantwortlichen in Spondinig nachgefragt.

von Ludwig Fabi

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Die Wege der Bauern

6. Mai 2010 Kommentare aus

Der Grundsatzbeschluss des Gemeinderates von Latsch hat es in sich: Die Zufahrtswege bzw. Güterwege zu Wiesen und Gütern sollen von Gemeindebesitz unentgeltlich in den Besitz des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau übergehen. Sepp Kofler (Freiheitliche) und Verena Rinner (SVP) haben vergebends um eine Vertagung dieser Entscheidung gebeten. Es sei eine alte Geschichte, erläuterten BM Karl Weiss und Adelbert Linser. Bereits vor Jahren hat der damalige Gemeinderat die Güterwege freigeschrieben, auch mit dem Ziel der Übertragung. Im neuen Omnibusgesetz sei, so VizeBM Christian Stricker, eine unentgeltliche Übertragung möglich. Bisher war das nicht der Fall. Zudem gehe es darum,

Mauro Dalla Barba und Heinrich Pirhofer: nachdenklich

dass die Bonifizierung künftig nur noch Finanzierungen für Instandhaltung und Asphaltierung für jene Wege erhalte, die auch in deren Besitz sind. Gleichzeitig geht es um Haftungsfragen. Als Besitzerin ist die Gemeinde für die Sicherheit zuständig. Die Gemeinde müsste den Bauern wegen einspritzender Beregnung, wegen Schotter usw. auf die Nähte gehen. Werden die Wege auf die Bonifizierung übertragen und viele Schilder mit „Durchfahrt verboten – nur für Anrainer“ angebracht, haftet bei Unfällen der Durchfahrende.

Den Bauern die Güterwege und im Gegenzug sollen die Mischwege im Eigentum der Gemeinde bleiben oder einige von der Bonifizierung auf die Gemeinde übergehen.

Der einzige Kompromiss, der erzielt worden ist, ist, dass der „Tieftalweg“, auf Anregung von Walter Theiner, als Mischweg eingestuft werden soll.

Verwundert waren einige Räte (neben Kofler und Rinner auch Heinrich Pirhofer) darüber, dass dieser Beschluss erst bei der letzten Ratssitzung aufs Tapet gekommen ist. Verena Rinner: „Fünf Jahre lang wurde geschwiegen und nun kommt das Thema bei der letzten Sitzung vor den Wahlen.“ Vier Enthaltungen und eine Gegenstimme reichten nicht aus, den Beschluss zu stoppen. (eb)

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Unternehmer: Hans Moriggl bleibt Bezirksvertreter

6. Mai 2010 Kommentare aus

v.l.: Paul Graf (Geschäftsführer der Lasamarmo AG), Franz Marx, Martin Pedross, Bernhard Burgener, Gustav Rechenmacher, Georg Lechner (Geschäftsführer der Lasamarmo AG), Hans Moriggl, Ulrich Linser und Gabriel Klotz

Die Lobbyingarbeit auf Bezirksebene und die Zusammenarbeit mit den Schulen bildeten die Schwerpunkte der Tätigkeit des Bezirkes Vinschgau in den vergangenen drei Jahren. Der scheidende Bezirksvertreter Hans Moriggl (Moriggl GmbH) gab bei der Bezirksversammlung mit Neuwahlen, die kürzlich in Schlanders stattgefunden hat, einen detaillierten Überblick. Besonders bemüht haben sich die Unternehmer um den Ausbau der Vinschger Straße und die Verwirklichung von leistungsstarken Datenleitungen. Weitere Themen waren die Gewerbebauland-Regelung, die  Energieversorgung und die Wirtschafts- und Innovationsförderung. Mit Genugtuung konnte Bezirksvertreter Moriggl berichten, dass sich die Kontakte mit den Schulen im Vinschgau weiterhin positiv entwickelt haben. Die „Tage der Industrie“, bei denen die Ober- und Berufsschüler die Betriebe näher kennenlernen können, haben regelmäßig stattgefunden und waren gut besucht. Im März 2009 habe am Sitz des Mitgliedsunternehmens Pedross Ag in Latsch erstmals auch eine eigene Informationsveranstaltung für Professoren aller Schulen und Fachrichtungen stattgefunden, die bei allen Beteiligten sehr gut angekommen sei. Moriggl dankte abschließend allen Mitgliedsunternehmen im Bezirk für die Treue zum Verband und richtete an alle den Appell, dass gerade in Krisenzeiten der Zusammenhalt wichtiger sei denn je.

Nach dem Tätigkeitsbericht des scheidenden Bezirksvertreters stand die Neuwahl für die Amtsperiode 2010-2013 auf dem Programm der Bezirksversammlung, die zu folgendem Ergebnis geführt hat: Hans Moriggl (Moriggl GmbH) wurde als Bezirksvertreter einstimmig im Amt bestätigt. Zu seinem Stellvertreter wurde ebenso einstimmig Gustav Rechenmacher (Systems KG) gewählt. Dem Bezirksausschuss gehören an: Gabriel Klotz (HOPPE AG), Ulrich Linser (Baumänner GmbH), Franz Marx (Marx AG) und Martin Pedross (Pedross AG).

Senator Manfred Pinzger dankte im Rahmen der Bezirksversammlung der Verbandsleitung und dem Bezirksausschuss für die gute Zusammenarbeit. Der möglichst enge Schulterschluss zwischen Wirtschaft und Politik sei wichtig, um Themen gemeinsam voranzubringen. Die SWR-Präsidentin im Vinschgau, Rita Egger, gratulierte dem Bezirksausschuss zur Tätigkeit und hob die Notwendigkeit der engen Zusammenarbeit der verschiedenen Wirtschaftssektoren hervor.

Bernhard Burgener, Hauptaktionär und Präsident des Verwaltungsrates der Lasamarmo AG, schilderte das Vorhaben des Unternehmens, den Laaser Marmor durch Investitionen in die Produktionsanlagen und gezieltes Marketing wieder zum  internationalen Markenprodukt  zu machen. Ziel sei es, den Standort Laas als herausragendes Marmorzentrum zu erhalten, den Laaser Marmor als Qualitäts-Marke weiter zu festigen, die bestehenden Arbeitsplätze zu sichern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Das Unternehmen werde den Marmor weiterhin möglichst umweltschonend abbauen und selbst im Werk in Laas weiterverarbeiten. Geplant seien in den nächsten Jahren weitere umfangreiche Investitionen, insbesondere für die Sanierung der einzigartigen historischen Schrägbahn für den Transport des Marmors vom Bruch in das Werk. „Der Laaser Marmor ist der schönste und reinste weiße Marmor der Welt. Durch Sonne und Wasser bleibt der Marmor auf Dauer weiß. Wir wollen durch gezieltes Marketing eine Erfolgsgeschichte wieder aufleben lassen“, so Burgener vor den Vinschger Unternehmern.

Verbandsdirektor Josef Negri schilderte bei der Bezirksversammlung die Bemühungen des Unternehmerverbandes, durch effiziente Lobbyingarbeit die Rahmenbedingungen für die Mitgliedsunternehmen weiter zu verbessern. Die zweimalige Senkung der Wertschöpfungssteuer IRAP sei ein erfolgreiches Beispiel der vergangenen drei Jahre. Derzeit arbeite der Verband besonders an den Themen Innovation, Bürokratieabbau und Energieversorgung. Erste Erfolge würden sich bereits abzeichnen, z.B. durch die vermehrte Berücksichtigung auch von Prozessinnovation (neben der Produktinnovation) bei der einschlägigen Förderung oder durch die unmittelbar anstehende Einführung der Baubeginnmeldung, was für Bürger und Unternehmen eine wesentliche bürokratische Erleichterung darstelle. Auch im Bereich der Dienstleistungen arbeite der Verband daran, den Mitgliedsunternehmen durch gezielte Angebote den Rücken für ihr eigentliches Kerngeschäft freizuhalten.

Abgerundet wurde die Bezirksversammlung durch ein Grußwort von Klaus Tappeiner, Firmenkundenberater der Südtiroler Sparkasse (Exklusivsponsor des Unternehmerverbandes). Tappeiner sicherte den Unternehmen das Entgegenkommen der Bank zu und fand lobende Worte für die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Sparkasse und dem Unternehmerverband.

Dem Bezirk Vinschgau im Unternehmerverband gehören 26 Mitgliedsbetriebe mit insgesamt rd. 1.500 Mitarbeitern an.

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S’Nichtstian bring a nix

6. Mai 2010 Kommentare aus

Herbert Tscholl aus Kastelbell sitzt mit 75 Jahren mehrmals in der Woche an der Orgel

Herbert Tscholl aus Kastelbell ist alles andere als eine unbekannte Person. Ob als Schneider, als Ehrenkapellmeister der Musikkapelle oder als Organist, man kennt ihn einfach im Dorf. Die Musik hat in seinem Leben einen sehr wichtigen Stellenwert eingenommen und macht dies auch immer noch. Trotz Herberts 75 Jahren sitzt er immer noch mehrmals pro Woche an der Orgel. „A Gottesdianst mit dr Orgel isch holt glei schun gonz eppas onders“, dieser Meinung sind alle Kirchengänger- und Herbert macht es gerne. Mit der Zeit hat er sich daran gewöhnt, fast täglich in die Pfarrkirche zu gehen und sich an die Orgel zu setzen. Im November letzten Jahres konnte er dann auf ganze 60 Jahre Tätigkeit als Organist zurückblicken.

Angefangen hat alles schon in jungen Jahren. Herbert wuchs in Kastelbell auf, seine Eltern waren beide nicht musikalisch und trotzdem setzte sich der 12-Jährige in den Kopf: „I will Klarinette learnen“. Seine Eltern haben sich dabei wahrscheinlich gedacht „jo, lossmrn holt, wenn er mog“ und haben Herbert auf seinem weiteren musikalischen Weg immer unterstützt. So auch, als der damalige Seelsorger Engelbert Planker ihn im Religionsunterricht fragte, ob er nicht Lust hätte, Harmonium zu lernen. „Zerscht hon i schun gezweifelt, oub sel schun Sinn mocht, ober donn hobn a meine Eltern gsog, i soll lai learnen“, erzählt Herbert. So hat er ca. eineinhalb Jahre bei Planker Harmoniumunterricht im Widum erhalten. Sein nächster Lehrer war der Tscharser Organist Anton Gruber. „Zem hon i entweder bei ihm in dr Wohnung aufn Klavier gspielt, oder oftramol a auf dr Orgel in dr Kirch.“ Inzwischen hatte der damalige Volksschullehrer Karl Zerzer den Kirchenchor in Kastelbell gegründet und der Patroziniumsonntag rückte näher. Am 30. November 1949, am Festtag des Hl. Andreas, war es soweit und der Kirchenchor Kastelbell, und somit auch Herbert am Harmonium, hatten ihren ersten Auftritt. „I bin nit sou nerveis gwesn, weil ba sou an frisch gegründetn Chor ischs Niveau a nit sou hoach gwesn, also hon i ols nit hort drspielt, wos sui gsungen hobn“, erinnert sich Herbert und lacht. Besonders unter Pfarrer Larch hatte Herbert immer sehr viel zu tun. „Oftramol hon i a gmiast jeden Tog in dr Kirch spieln“, berichtet er und erinnert sich schmunzelnd an die Zeit seines Militärdienstes zurück. Da hat Pfarrer Larch sogar dem vorstehenden General einen Brief geschrieben, in dem er bat, Herbert zu den hohen Festtagen heimfahren zu lassen. So kam es dann, dass er von Ferrara, Venedig und auch Udine immer mit dem Zug zum Orgelspielen nach Kastelbell gefahren ist. „Des isch schun a weite Fohrt gwesn, ober es hot mi holt gebraucht.“

Die sehr zeitaufwändige Tätigkeit als Organist war aber nicht Herberts einzige musikalische Beschäftigung. Mit 14 Jahren trat er in die Musikkapelle ein und lernte schon bald Flöte. „Die Musi hot sem nuie Instrumente grichtet, nor hot mi dr Kapellmoastr gfrog oub i nit Luscht hat, Flöte zu learnen, weil sel holt grod uane gwesn isch.“, erinnert sich Herbert. 1959 nimmt Herbert dann selbst den Dirigentenstab in die Hand und wird Kapellmeister. Ganze 23 Jahre stand er der Musikkapelle vor, bis er schließlich Christian Prister diese Aufgabe übergeben konnte. Herbert hat verstanden, dass dieser talentiert und der geeignete Mann dafür war. „I hon nor gsponnt, dassn die Latscher Musi umwerben tuat, donn hon is leicht ogebn“, erinnert sich Herbert und schmunzelt.

Wenn Herbert auf seine Zeit als Kapellmeister und Organist zurückblickt, dann bezeichnet er diese als schöne Zeit, aber auch als große Belastung. Neben seinem Beruf als Schneider, den er wie schon sein Vater in Kastelbell ausübte, hat er sich in seiner ganzen Freizeit der Musik gewidmet. Mit seiner Frau Marianne hatte er aber nie Probleme, weil er so oft weg war. „Die geeignete Frau brauchts do schun, sunscht isch nicht. Sunscht hoschs Fuir in Doch oubn!“, lacht Herbert und blickt dankend auf das immerwährende Verständnis seiner Frau für seine Tätigkeiten.

Heute ist Herbert nicht mehr Organist beim Chor, aber er spielt immer noch jeden Sonntag beim Gottesdienst. Auch bei allen Beerdigungen, sowohl in Kastelbell als auch in Tschars, ist es Herbert, der an der Orgel sitzt. Für die Zukunft wünscht sich Herbert Gesundheit und solange er gebraucht wird, wird er versuchen „olm a bissl zu spieln“. Am Patroziniumsonntag im November nutzte der Pfarrgemeinderat Herberts 60-jähriges Jubiläum als Organist als Anlass, um ihm für seine aufopfernde Tätigkeit im Namen der ganzen Gemeinde zu danken. Herbert freute sich sehr über die ehrenden Worte und wird auch weiterhin die Orgel zum Klingen bringen. „S’Nichtstian bring a nix, es holtet uan a bissl jung, wenn man wos zu tian hot“, sagt Herbert und wenn man ihn so an seiner Orgel sitzen sieht, stimmt man ihm eindeutig zu: Jung geblieben ist er allemal.

Julia Tapfer

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Vinschger Schaf- und Ziegenzüchter

6. Mai 2010 Kommentare aus

Die 6. Vinschger Gebietsschau der Schaf- und Ziegenzüchter war trotz schlechten Wetters ein Erfolg. Obmann Heinz Greis vom Tarscher Schaf- und Ziegenverein konnte am vergangenen Sonntag 145 Züchter aus dem gesamten Vinschgau auf dem Festplatz von Latsch begrüßen. Am zahlreichsten vertreten unter den 410 Schafen war das weiße Tiroler Bergschaf. Weitere Rassen, die am Bewerb teilnahmen, waren das schwarz-braune Bergschaf, das Schnalser Schaf, das Juraschaf und das Steinschaf. Eine Bewertungskommission vom Schaf- und Ziegenverband nahm die Klassifizierungen und Bewertungen vor. Leider wurde die diesjährige Gebietsschau von einem tragischen Ereignis überschattet. Die junge Marteller Züchterin Michaela Kuenz verstarb Anfang April beim Zugunglück in der Latschander. Auf Wunsch der Familie wurden ihre Schafe von Freunden vorgeführt. (mo)

Die Tagessieger in den einzelnen Kategorien:

Tiroler Bergschaf Widder: Abart Hans, Schleis

Tiroler Bergschaf weiblich: Jäger Andreas, Martell

Schwarz-braunes Bergschaf Widder: Greis Martin, Tarsch

Schwarz-braunes Bergschaf weiblich: Muntetschiniger Hubert, Schluderns

Schnalserschaf Widder: Müller Alois, Schlanderser Nörderberg

Schnalserschaf weiblich: Niedermair Elmar, Schlanderser Sonnenberg

Juraschaf Widder: Altstätter Josef, Tschars

Juraschaf weiblich: Riedl Markus, Tschengls

Steinschaf Widder: Niedermair Andreas, Goldrain

Steinschaf weiblich: Oberdörfer Johann, Goldrain

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