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Archive for Juni 2010

glosse: manche mögen’s deutsch

22. Juni 2010 Kommentare aus

arnold tribus hat es kürzlich in einer gescheiten glosse auf den punkt gebracht: englisch ist zur vierten landessprache erhoben worden, und die jungbauern der internetgeneration werden bald mit den kühen, die englische namen tragen, englisch sprechen. aber das machen uns ja andere vor, und wir müssen schritt halten. so fand ich in einer nummer einer in deutschland erscheinenden alpinzeitschrift, die auch bei uns viel gelesen wird, in den werbetexten u. a. folgende kernige aussagen: The original multifunctional headwear – Reuse reduce recycle rewaterproof – Der neue power lock pro – The vast majority of the world’s trail running shoe designs originated on pavement. Ours come from running in the mountains – Explorate the global show – Climbing is complex simplicity. So is the nine. – Mountain bike holidays – Bike & emotion opening – Sigg wide mouth bottle…

man muss sich wohl damit abfinden, dass das der neue spirit of mountain sports ist. mir ist’s egal, ich habe eigentlich freude an fremdsprachen. das problem ist nur, dass, wie auch arnold tribus vermutet, ein sehr hoher prozentsatz der leserinnen und leser, in diesem fall vorwiegend alpenvereinsmitglieder, kein englisch gelernt hat und dass somit die „botschaft“ nicht ankommen kann. angeblich hat die werbebranche in deutschen landen inzwischen erkannt, dass es mit den englischkenntnissen der durchschnittlichen konsumenten nicht gut steht, und diese einsicht könnte anlass geben zur rückbesinnung auf leistung und aussagekraft der sprache, die wir immer noch als unsere „mutter“-sprache bezeichnen, unabhängig vom jeweiligen „vater“-land.              y

Tourismus & Landwirtschaft reichen sich die Hand

22. Juni 2010 Kommentare aus

Landesrat Thomas Widmann, Projektträger Petra Gamper und Karl Perfler sowie Landesrat Hans Berger (Bild: EOS)

Tourismus und Landwirtschaft reichen sich die Hand“, das ist das Motto eines Pilotprojekts, das nun an den Start geht. Unter dem Schlagwort „ApfelLiebe“ sollen Gastgeber – also Hotels, Pensionen und Privatzimmervermieter – animiert werden, den Gästen Südtiroler Äpfel zu schenken oder zu verkaufen. Die handlichen ApfelLiebe-Kistchen enthalten 2,2 kg, also ca. 13 Südtiroler Äpfel. Mit diesem gesunden Urlaubsmitbringsel können Gäste und Gastgeber Südtirols Berglandwirtschaft unterstützen. Denn 10 Cent pro kg Äpfel fließen in die Finanzierung von Bergbauernprojekten wie die Reaktivierung von Getreidefeldern und die Förderung von jungen Musikern, welche die Landschaft Südtirols den Menschen musikalisch näherbringen. Bereits in den nächsten Wochen wird ein erster Getreideacker am Schenner Berg angesät, im August folgt die Reaktivierung eines der höchst gelegenen Kornäcker Europas beim Bergbauernhof Finailhof in Schnals. Weitere Getreideäcker im mittleren und oberen Vinschgau und auf dem Ritten sind geplant. Das Pilotprojekt läuft von Juni bis November im Burggrafenamt an. In einer zweiten Phase soll es auf andere Tourismusregionen Südtirols ausgedehnt werden. Die ersten 50 Betriebe arbeiten bereits mit Begeisterung mit, weil sie den Kreislauf und das Kundenbindungspotential erkennen. Bei den Gästen stößt „ApfelLiebe“ auf ein äußerst positives Echo. Die Idee für dieses Projekt stammt von Petra Gamper und Karl Perfler, unterstützt wird es von der Südtiroler Apfelwirtschaft.

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Die SVP allein zu Hause

17. Juni 2010 Kommentare aus

Nicht ohne pikante Ironie verlief die konstituierende Gemeinderatssitzung in Laas. An die 30 Zuschauer ließen sich jenes politische Schauspiel vor zwei Wochen im Josefshaus nicht entgehen. Mit dem polit-tragischen Ende, dass sich die 14-köpfige SVP-Fraktion allein zu Hause wiederfand.

Der Reihe nach: Gottfried Fleischmann von der Laaser Bürgerliste hatte als ältestes Ratsmitglied die Sitzung zu leiten, machte das sachlich, gratulierte BM Andreas Tappeiner nach dessen Eidesleistung mit der eindringlichen Bitte „wirklich BM für alle zu sein.“

Tappeiner bedankte sich bei der Bürgerschaft für das geschenkte Vertrauen, versprach vollen Einsatz und machte seinen Vorschlag für die Besetzung des Ausschusses.

SVP-gewählter SVP-Ausschuss in Laas v.l.: Ralf Muther, Luis Tscholl, Verena Tröger, Reinhard Spechten-hauser, Hubert Telser - vorn Vize-BM Markus Hauser und BM Andreas Tappeiner

Die nachfolgende Wortmeldung von Seiten der Bürgerliste, vorgetragen von der BM-Kandidatin Priska Lechner, war dann die kalte Dusche. Der BM beabsichtige, 29,2 Prozent der Wähler zu übergehen, „indem er keinen Vertreter der Bürgerliste für die Mitarbeit im Gemeindeausschuss vorsieht, obwohl wir unsere Bereitschaft zur Mitarbeit schriftlich hinterlegt haben.“ Enttäuscht sei man über die Vorgangsweise und über den Informationsfluss im Vorfeld der Zusammenstellung des Gemeindeausschusses. „Der Vorschlag für die Zusammensetzung des Gemeindeausschusses bringt das Phänomen der „Freunderlwirtschaft eindrucksvoll zum Vorschein. Scheinbar ist eine langjährige Freundschaft in Kombination mit jahrelanger politischer Rückendeckung viel wichtiger für die Berufung in den Gemeindeausschuss als das Ergebnis bei der Gemeinderatswahl! Hier geht es wohl um die Einlösung alter Versprechen. Unter Respektierung des Wählerwillens verstehen wir jedenfalls etwas anderes.“

Die sechs Bürgerlistenvertreter standen auf und verließen den Saal. Hinterlassen wurde, weil auch Fleischmann ging, eine Sitzung ohne Vorsitz. Einen rauen und kalten politischen Winter prophezeihte raunend ein Beobachter von der Tribüne.

Die 14-köpfige SVP-Fraktion, allein gelassen, nahm’s gelassen und ließ sich nicht beirren. Sieben Räte saßen sieben möglichen Ausschussmitgliedern gegenüber. Der Zweitälteste, der ab da die Sitzung zu leiten hatte, war justament Luis Tscholl, gegen den die Pfeilspitzen in der Bürgerlistenstellungnahme gerichtet waren.

„Eine Nichtberücksichtigung im Ausschuss spiegelt wider, dass sich die Bürgerliste im Vorfeld nie zu Regierungsaufgaben bekannt hat“, rechtfertigte sich BM Tappeiner. Man habe sehr wohl in der Vergangenheit mit der Bürgerliste zusammengearbeitet, bei der Planung des Kindergartens etwa, die Gemeindesatzungen und die Geschäftsordnung seien gemeinsam erarbeitet worden, die Bürgerabgaben betreffend sei eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet worden. Allerdings, so Tappeiner, sei es populistisch, Beschlussanträge ohne Konsenssuche einzubringen.

Dass dann Einstimmigkeit für die Bestätigung des Ausschuss-Vorschlages geherrscht hat, versteht sich von selbst. Neben den bisherigen Ausschussmitgliedern Markus Hauser (Vize-BM, Finanzen und Haushalt), Verena Tröger (Schule, Kultur und Soziales) und Reinhard Spechtenhauser (zuständig für die Fraktionen Allitz und Tanas) hat sich Tappeiner mit dem Laaser Ralf Muther (Wirtschaft) und dem Eyrser Hubert Telser (zuständig für Eyrs, Radweg und Abfall) junge Köpfe in den Ausschuss geholt. Telser bekam bei den Wahlen auf der Liste „SVP Eyrs“172 Stimmen und überflügelte damit die bisherige Referentin Helga Mall Zangerle (115 Stimmen). Luis Tscholl, langjähriger Laaser SVP-Ortsobmann, komplettiert Tappeiners Mannschaft mit den Agenden Land- und Forstwirtschaft, Beleuchtung und Wasserversorgung im Hauptort. (eb)

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Vinschger Kopfwäsche

17. Juni 2010 Kommentare aus

SVP-Obmann Richard Theiner zügelt seine Vinschger Mannschaft

Mit Richard Theiner hat die SVP einen Obmann aus dem Vinschgau. Mit Arnold Schuler und Sepp Noggler hat die SVP seit zwei Jahren zwei querdenkende Landtagsabgeordnete, beide aus dem Vinschgau. Während ersterer bemüht ist, für Ruhe und Ordnung in der Partei zu sorgen, fordern die anderen zwei Transparenz und – im Strombereich – ein Umdenken in der Partei und in der Landesregierung. Weil bisher der Forderung von Noggler und Schuler, die Verträge der SEL AG mit der Edison respektive der ENEL offen zu legen, nicht Folge geleistet worden ist, lassen die beiden keine Gelegenheit aus, ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Jüngst haben sie an einer Pressekonferenz des politischen Gegners, der Grünen, teilgenommen, weil die Grünen die Offenlgeung der Verträge per Gericht einklagen wollen. Der Vinschger Richard Theiner sah sich im Namen der Parteileitung genötigt, den beiden einer gehörigen Kopfwäsche zu unterziehen. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Landtag und angesichts der Furcht in der Partei, dass Julia Unterberger an die Stelle von Christian Egatner nachrücken könnte, dürfte es dann eher einer Kopfmassage gleich kommen. (eb)

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Serie B

17. Juni 2010 Kommentare aus

Wir fühlen uns als Serie B“, sagte die Arbeitnehmerin Katharina Doná im Hinblick auf die Zusammenstellung des Ausschusses in Kastelbell. Die Arbeitnehmer haben zwei Ausschussmitglieder gefordert, bekommen haben sie einen. BM Gustav Tappeiner hat seinen Vorwahl-Kontrahenten Johannes Kofler als Vertreter für Tschars nominiert. Dazu Franz Tappeiner, Rita Gstrein Kaserer und Monika Pichler Rechenmacher. Für diesen Blockvorschlag, der wohl die Unterstützung von Seiten der Bauern für Tappeiners Kandidatur spiegelt, erntete der neue BM herbe Kritik, vor allem aus dem Arbeitnehmerlager.  Nicht nur. Auch Rudi Alber, der selbst Ambitionen für den Ausschuss hegte, kündigte seine Gegenstimme an. Dem sozialen Frieden werde der Vorschlag mit drei Bauernvertretern nicht gerecht, sagte Alber. Warum Tappeiner dem Vorschlag des Sozialausschusses, zwei Arbeitnehmer zu berufen nicht gefolgt sei, wollte die Vorsitzende Karin Zischg Fissneider wissen. Tappeiner rettete sich mit den Hinweisen auf viele parteipolitische Diskussionen im Vorfeld und auf die Option einer Halbzeitlösung. Kofler sprach von einer Verhärtung der Positionen in den Verhandlungen und kündigte, obwohl im Ausschuss berücksichtigt, seine Gegenstimme an. Für BM Tappeiner seien neben den Vorgesprächen vor allem Kompetenz, Respekt, Vertrauen und Sachlichkeit Voraussetzung für die Bestückung des Ausschusses gewesen. Mit 10 Stimmen für Tappeiners Blockvorschlag und 5 Gegenstimmen bestätigte der Gemeinderat den Ausschuss. „Ich hoffe, jene 5 Gegenstimmen durch Arbeit überzeugen zu können“, sagte Tappeiner zum Schluss. Die konstituierende Sitzung wurde von Franz Tappeiner am vorvergangenen Dienstag geleitet. (eb)

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