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Archive for Juli 2010

Teile Vinschgaus in der Internet-Steinzeit

29. Juli 2010 1 Kommentar

Nach den letzten Aussagen der zuständigen Landesräte ist Südtirol im Breitbandzeitalter angelangt. In Wahrheit gibt es allerdings noch einige Schwierigkeiten. Einzelne Orte verfügen noch über gar kein Breitband einige Orte gerade auch im Vinschgau sind zwar mittels Funkinternet „online“, Internetnutzer klagen aber über hohe Kosten, mangelnde Stabilität und mickrige Bandbreiten.

von Bruno Telser

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Was nun, Herr Dietl?

29. Juli 2010 Kommentare aus

Sollte also Herr Hansjörg Dietl mit 12 zu 9 Stimmen gewählt worden sein, ist unserer Meinung nach, die Aufnahme zum Präsidenten nicht rechtsgültig erfolgt.“ Zu diesem Schluss kommt der Landesrat für Tourismus Hans Berger. Der Latscher Hotelier Georg Pirhofer vom 5-Sterne Hotel Paradies hatte das Ressort Berger schriftlich um eine Überprüfung der Wählbarkeit Dietls gebeten. Die schriftliche Stellungnahme Bergers ist auf den 12. Juli datiert. Eine Zweidrittelmehrheit sei für die Wahl von Dietl notwendig gewesen, weil Dietl bereits seit 1994 Präsident des Tourismusvereines sei, also drei aufeinanderfolgende Perioden. Bei der Fusion mit Martell im Jahr 2005 handle es sich nicht um eine Neugründung eines Vereins sondern um eine Einverleibung.

Georg Pirhofer (Bild unten) findet klare Worte: „Die sauberste Lösung ist es, dass Dietl eine Vorstandssitzung einberuft und dort seinen Rücktritt bekannt gibt.“ Man habe bereits bei der Wahl des Präsidenten am 21. Juni darauf hingewiesen, dass Dietl nicht wählbar sei (sh. „Vinschgerwind“ 13/10, in dem die Wahl akribisch nachgezeichnet worden ist). Es gehe nicht an, dass Dietl die Geschäfte des Tourismusvereines weiterführe. „Wir brauchen einen entschlossenen Verein und nicht ein solches Desaster“, sagt Pirhofer, der sich darüber ärgert, dass Dietl bereits eine Dringlichkeitssitzung des Ausschusses abgehalten habe.

Dietl (Bild oben) lässt der Brief kalt. „Das interessiert mich nicht“, sagt er zum „Vinschgerwind“. Als Präsident habe er keinen Brief erhalten, Passagen davon kenne er zwar, sehe aber keinen Handlungsbedarf. Es habe unmittelbar nach den Wahlen keine Beanstandung gegeben und mittlerweile seien die dreißig Tage Einspruchsfrist vorbei.

Zwischen den Parteien herrscht Funkstille. Keiner weiß so recht, wie es weitergehen soll. Im Raum steht, neben einer möglichen Vorstandssitzung auch das Schiedsgericht, laut Vereinsstatuten ist jenes der Handelskammer zuständig. Aber das muss erst mal angerufen werden. (eb)

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Das eindeutige Jein

29. Juli 2010 Kommentare aus

Der Schlanderser BM Dieter Pinggera sagt „Jein“, der Laaser BM Andreas Tappeiner sagt „Ja“ zu Ambitionen, Johann Wallnöfer als Bezirkspräsident beerben zu wollen

Ein klares Njet kommt aus Schlanders. Njet aus dem eigenen Stall. Njet zu einem Weitermachen von Johann Wallnöfer als Präsident der Bezirksgemeinschaft. Njet dazu hat Neo-BM Dieter Pinggera gesagt. Nach den neuen Statuten der Bezirksgemeinschaft wäre eine Bestellung von Wallnöfer von Seiten der Gemeinde Schlanders durchaus möglich. Pinggera drückt es zwar freundlicher aus und sagt: „Wenn wir eine gute Zusammenarbeit in der Bezirksgemeinschaft haben wollen, so müssen dort die jeweiligen Bürgermeister vertreten sein.“ Im Ergebnis ist es das eingangs erwähnte Njet. Die Möglichkeit eines Weitermachens von Wallnöfer hatte sein Vize, der Laaser BM Andreas Tappeiner, bei Pinggera ausgelotet. „Weil es sinnvoll wäre, dass Wallnöfer nach der kurzen Einarbeitungszeit eine volle Periode weitermachen könnte“, sagt Tappeiner. Das Schlanderser Njet hat nun Spekulationen über die Nachfolge Wallnöfers als Bezirkspräsident eröffnet. Keinen Hehl aus seinen Ambitionen macht Tappeiner selbst. Aufgrund seiner Erfahrung als Vizepräsident des Bezirkes, aufgrund brisanter Themen, im Bereich der Energie oder im Bereich des Verkehrs etwa, die eine geschlossene Marschrichtung im Bezirk erfordern,- und aufgrund neu anstehender Themenfelder, aktuell im Bereich Tourismus, möchte sich Tappeiner der Verantwortung im Bezirk stellen. Für Tappeiner ist klar, dass die Gemeinde Schlanders und auch die Gemeinde Mals weiterhin im Bezirksausschuss vertreten sein sollen. Dass der Hauptort Schlanders im Bezirk eine gewichtige Rolle einnehmen soll, sagt auch Pinggera. Dabei ist ihm auf die Frage, ob er Ambitionen auf das Amt des Bezirkspräsidenten hat, weder ein klares Ja noch ein klares Nein zu entlocken. Pinggera lässt seine Ambitionen demnach offen. „Da sind noch einige Gespräche zu führen“, sagt Pinggera.

Der noch amtierende Bezirksrat hat im Laufe des Sommers die neuen Statuten, die sich aufgrund der Neuordnung ergeben haben, zu beschließen, erst dann ist eine Neubeschickung des Bezirksrates möglich. Fakt ist, dass der Bezirksausschuss von derzeit 7 auf 5 Mitglieder reduziert werden wird. Am vergangenen Dienstag ist das „Landesgesetz vom 7. Juli 2010, Nr. 10, das den Titel  „Änderung des Landesgesetzes vom 20. März 1991, Nr. 7, ‚Ordnung der Bezirksgemeinschaften‘“ im Amtsblatt der Region veröffentlicht worden. Nach 15 Tagen tritt das Gesetz damit in Kraft. (eb)

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Zankapfel

29. Juli 2010 Kommentare aus

In die Gemeindestube von Schlanders hat der Karl Pfitscher gerufen. Das Apfelfest, das anstehende war der Anlass und stellte Bürgermeister, Vizebürgermeisterin und Wirtschaftsreferent in Reih und Glied an die Tafel des Tourismuspräsidenten. Der Reichsapfel in Pfitschers Hand. Schmackhafte Worte kleideten das anstehende Apfelevent: Mit „Apfelvielfalt vom Feinsten“ würde die „Vinschger Apfelmeile“ bei den Apfeltagen in Schlanders die Besucher schlichtweg „verzaubern“. Mehr noch: Verführen, wie es einst Eva mit Adam gemacht habe.

Verführt wurde nicht. Bei den Apfeltagen gut eine Woche später haben sich die Besucher, Gäste und Einheimische, viele an der Zahl, nicht erfreuen können. Kein Apfel sei im ganzen Dorf zu sehen gewesen, außer einer, ein löchriger aus Plastik oder Pappmache und der könne wohl kaum gezählt werden. Und auch sonst habe nichts auf ein Apfelfest hingedeutet. Die Organisatoren, so wurde gemunkelt, hätten die 5. Schlanderser Apfeltage mit dem Schützenfest verwechselt, haben sozusagen einen  Sündenfall, einen organisatorischen,  begangen.

Sündenfälle, organisatorische, hat’s mehrere gegeben im Vorfeld. Einer sei „pars pro toto“, als Teil für das Ganze, erwähnt. Die Bäuerinnen von Schlanders, die wollten die Besucherinnen und Besucher der Schlanderser Apfeltage mit Apfelstrudel, Apfelkuchen oder Apfelkiachl erfreuen, sie sozusagen in die kulinarische Welt des Apfels entführen und zur Apfelmeile mit Apfelvielfalt vom Feinsten beitragen.

Nein, hieß es dazu von den Organisatoren. Einen Apfelsaft, den dürften die Schlanderser Bäuerinnen aufschenken, aber doch keine kulinarischen Köstlichkeiten zubereiten. Das fehle ja noch, wo kämen wir denn hin, wenn da jeder meint etwas tun  zu müssen. Dann wären da womöglich noch Apfelkisten mit Informationen über Europas größtes zusammenhängendes Anbaugebiet in der Fußgängerzone verteilt oder eine fotografische Ausstellung, der Apfel von der Blüte bis zur Ernte, in den Schlanderser Schaufenstern zu bewundern, ein Kerngehäuse mit Spaß und Spiel für Kinder … (ap)

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Alarmstufe Rot

29. Juli 2010 Kommentare aus

Das Aus für den Tourismusverband Vinschgau? Landesrat Berger zitiert die Bürgermeister des Vinschgaus nach Bozen, schickt sie als Trojaner zurück und will dem Tourismus im Tal die Richtung aufzeigen. Ohne den Vorstand des Verbandes angehört zu haben.

Für die Touristiker im Tal dürfte Alarmstufe Rot herrschen. Das Rot ausgelöst hat ausgerechnet Tourismuslandesrat Hans Berger. Berger zitierte vor kurzem die BM des Tales in sein Bozner Büro, wohl auch die Unerfahrenheit der Polit-Greenhorns nutzend. E-Mail am Freitag, Sitzung am darauffolgenden Montag. So als ob eine vorherige Rücksprache mit den Touristikern verhindert werden sollte. 12 der 13 Gemeindevertreter, für Latsch kam der dortige Tourismusreferent Hermann Kerschbaumer-Raffeiner, für Taufers die dortige VizeBM Roselinde Gunsch-Koch, sind der Einladung widerstandslos gefolgt. Den touristisch bisher Unbedarften wurde, im Beisein von Verbandspräsident Karl Pfitscher, vom HGV-Chef im Westen Hansi Pichler und von LTS-Chef Andreas Hofer, eröffnet, dass es mit dem Tourismus im Vinschgau so nicht weitergehen könne. Geringe Auslastungstage, zu viele Streitereien und zuviele Pilgerreisen einzelner Touristiker zu ihm ins Büro. Zudem drohe der Tourismusverband am unteren Rand, in Kastelbell und in Latsch, auszufransen. So gehe das nicht, soll Berger gesagt haben.

Zum Schluss gab’s für die BM  das Sahnehäubchen: Der Direktor der Marketinggesellschaft Meran (MGM) Thomas Aichner legte den verdutzten BM Konzeptvorschläge vor, die den Vinschger Tourismus völlig neu aufstellen wollen. In groben Zügen: Bleibt der Tourismusverband in seiner Form bestehen, muss er ein mehrjähriges Coaching mit der Südtiroler Marketinggesellschaft eingehen. Oder der Westen, das Meraner Land und der Vinschgau, sollen ein Konsortium mit einer Verwaltungsstruktur gründen, welches zwei Produkte und zwar den Vinschgau von der Töll bis Reschen und Meran und Umgebung vermarkten soll.

Mit der Aufforderung, diese Marschrichtung den Touristikern in den einzelnen Gemeinden beizubringen und mit der Aussicht auf einen neuen Termin in gleicher Runde, in der Rückmeldungen vorzubringen sind, wurden die Vinschger BM wieder in den Westen entlassen. „Die wollen hart durchgreifen“, kommentiert ein BM, der nicht genannt werden will, die Sitzung.

Wenige Tage nach dem Treffen landete in den Briefkästen der BM ein Konzeptbüchlein, in dem unter „Strukturansätze der Ferienregion Vinschgau“ eine detaillierte Vorgangsweise bzw. Vorschläge verschriftlicht sind und den BM, sicherheitshalber, Argumente in die Hand gedrückt worden sind.

Die Zeitleiste ist straff gezogen worden. Im Laufe der letzten Woche haben die BM den jeweiligen Tourismusorganisationen das Berger’sche Konzept vorgestellt und haben am vergangenen Dienstag (Redaktionsschluss am Montag) bereits bei Berger rapportiert. In der Ferienregion Schlanders-Laas mit dem dortigen Präsidenten Karl Pfitscher und gemeinsam mit Senator Manfred Pinzger liebäugelt man, soviel ist durchgesickert, mit der Lösung eines möglichen Konsortiums mit den Meranern. Alles eine durchgestylte, konzertierte und von langer Hand geplante Aktion?

„Tatsächlich ist festzustellen, dass die Tourismusorganisationen vor Ort aufgrund ihrer finanziellen Schwierigkeiten teilweise vor sich hinkrebsen. Ich glaube, über eine generelle Neustrukturierung des gesamten Systems nachzudenken, wird eine Notwendigkeit der nächsten Zeit sein“, hat Hans Berger im „Wind“-Interview gesagt. Das ist zweieinhalb Jahre her und Berger war frischgebackener Landesrat für Tourismus. Im Vinschgau sind solche Sätze wohl überhört worden. Diese „generelle Neustrukturierung“ soll anscheinend konkret und zwar von politischer Seite in Angriff genommen werden. (eb)

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