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Archive for 22. April 2010

Bonny M. im Schneetreiben

22. April 2010 Kommentare aus

Die Madritschhütte in Sulden wird zur Show-Bühne: die Gäste singen begeistert mit

Liz Mitchel gibt von Fans umlagert Autogramme

Mit Spannung erwarteten rund 2.500  Besucherinnen und Besucher aus nah und fern am Sonntag, den 11. April den Auftritt der international bekannten Gruppe Bonny M. mit der Starsängerin Liz Mitchel. Und sie jubelten der Pop-Diva aus Jamaika begeistert zu, als diese mit ihrer Gruppe und mit Ohrwürmern aus den 70ern und 80ern wie „Daddy Cool“, „Rivers of Babylon“ und vielen mehr kräftig einheizte. Das Schneetreiben tat der Stimmung keinen Abbruch. Doch möglicherweise wäre bei sonnigem Wetter die Zahl der Konzertgäste noch um ein Vielfaches höher gewesen. Als Vor-Band hatte der Chef der Seilbahnen Sulden, Erich Pfeifer, die Vinschger Gruppe „Happy Sound“ verpflichtet, die stimmungsvoll auf die Top-Gruppe einstimmte.   Imposant war das Bühnenbild. Der Vorhof eines riesigen  Schneepalastes bildete die Bühne und gab  den Blick auf einen Luster und einen Flügel im Innenraum frei. Den Bühnenbereich bewachten  lebensgroße Eisbären, Huskys, Schneehasen und Pinguine aus Plüsch. Rund zwei Monate lang hatte der Bau des Palastes gedauert. Mit Hilfe von Schneekanonen war ein Berg von 10.000 Kubikmetern Schnee aufgetürmt worden, an dem die Mitarbeiter der Seilbahnen Sulden, unterstützt von ausländischen Experten, Hand anlegten. „Wir haben alles daran gesetzt, den Gruppen und allen voran unseren Gästen eine besondere Kulisse zu bieten“, so Pfeifer. Und er hofft dass die Großveranstaltung als Werbemagnet über Sulden hinaus strahlt. Der Skibetrieb geht noch bis zum 2. Mai weiter. (mds)

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Kinder feiern den Palmsonntag

22. April 2010 Kommentare aus

In Tschars ist es mittlerweilen Brauch, mit den Kindern des Kindergartens und der 1. Klasse Grundschule den Palmsonntag zu feiern. Die Kinder bereiten sich auf den Palmsonntag vor und gestalten dann mit einem Gedicht und mit Liedern den Gottesdienst. In der Woche vor dem Palmsonntag sind die Eltern und Großeltern der Kinder, sowie die Schüler der 1. Klasse eingeladen, im Kindergarten den Palmbesen zu binden. Am Palmsonntag treffen sich dann alle Kinder mit ihren Familien und ihren selbst gewundenen Palmbesen auf dem Dorfplatz, wo der Herr Pfarrer diese segnet und von wo aus dann alle gemeinsam in die Kirche einziehen.

Dieses Jahr wurden, gegen eine freiwillige Spende, auch Palmbesen für die Bevölkerung angeboten. Der Erlös kommt der jährlichen Spendenaktion der Kindergartendirektion Schlanders zugute.

Tanja Kaufmann

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Neuregelung der Bezirksgemeinschaften

22. April 2010 Kommentare aus

LH Luis Durnwalder: Abspecken in den Bezirken

Die Zahl der Vertreter in den Bezirksräten und Bezirksausschüssen soll deutlich reduziert werden. Dies sieht – neben einigen technischen Änderungen – der Entwurf eines Landesgesetzes zur Neuregelung der Bezirksgemeinschaften vor, den die Landesregierung vorige Woche gutgeheißen hat. „Insgesamt soll die Zahl der Vertreter in den Bezirksräten von derzeit 232 auf 155 gesenkt werden“, so Landeshauptmann Luis Durnwalder. So soll die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt nur noch über 34 Bezirksratsmitglieder verfügen (bisher 58), das Eisacktal über 19 (31), das Pustertal über 33 (37), Salten-Schlern über 16 (29), Überetsch-Unterland über 24 (28), Vinschgau über 19 (30) sowie das Wipptal über 10 statt der bisherigen 19 Mitglieder.

„Was die Besetzung des Bezirksausschusses betrifft, so soll dieser aus sieben Mitgliedern bestehen, sofern der Bezirk mehr als 80.000 Einwohner hat“, so Durnwalder. Kleinere Bezirke müssen mit einem fünfköpfigen Ausschuss auskommen. „Die Vollversammlung kann zudem beschließen, dass neben dem Präsidenten ein Vizepräsident ernannt wird, der der jeweils anderen Sprachgruppe angehört“, erklärt der Landeshauptmann.

Der Entwurf wird nun dem Rat der Gemeinden zur Stellungnahme übermittelt, bevor er im Landtag zur Behandlung kommt. „Ich hoffe, dass der Entwurf dort schnellstmöglich behandelt werden kann, nachdem nach den Gemeinderatswahlen eine Neubesetzung der Bezirksgremien ansteht“, so Durnwalder.

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„Vor Jahren nicht denkbar“

22. April 2010 Kommentare aus

Abdelouahed El Abchi: „Im Koran steht geschrieben, dass kein Mensch getötet werden darf, der nicht im Krieg ist.“ Josef Stricker: „Das Verhältnis zwischen einer vorherrschenden Religion und einer Minderheitenreligion ist immer ein Konfliktherd.“ Anthony Kibira: „Was Muslime und Christen verbindet ist das Geheimnis des Lebens, jeder findet da seinen persönlichen Zugang.“

Die Wortmeldungen aus dem Publikum zielten in verschiedene Richtungen. „Nicht die Religionen sind das Problem, sondern die Institutionen, die katholische Institution und die muslimische“, sagte einer der Anwesenden. Ein anderer: „Im Koran steht unter Sure neun Vers fünf geschrieben, dass Muslime töten müssen und genaus dieses „Müssen“ ist das Problem, das wir mit dem Islam haben.“ Eine andere Meinung ging in diese Richtung: „Vor Jahren wäre es nicht denkbar gewesen, dass verschiedene Religionsvertreter an einem Tisch sitzen, ich bin glücklich, dass ich dies noch erleben darf.“ Geholt an einen Tisch haben Waltraud Plagg vom Sprachenzentrum Schlanders, „zuHAca“ und der Bildungsausschuss Schlanders die drei Religionsvertreter Josef Stricker, Abdelouahed El Abchi und Anthony Kibira. „Es gibt Konfliktpotenziale zwischen Christen und Muslime“, sagte Stricker, geistlicher Assistent im KVW. Der Grund: Beide Religionen sind missionarisch unterwegs mit einem Absolutheitsanspruch, was die Wahrheit anbelangt und stehen deshalb in Konkurrenz zueinander.  El Abchi, interkultureller Vertreter aus Marokko suchte Gemeinsamkeiten: „Im Koran werden 25 Propheten erwähnt, 21 davon gibt es zum Beispiel auch in der Bibel.“ Kibira, der Brixner Kooperator aus Uganda erzählte den rund 30 Anwesenden in der Aula der HOB in Schlanders seine Erfahrungen: „Die Gemeinschaft in meinem Dorf in Uganda besteht aus Christen und Muslime. Man hat gelernt miteinander zu leben und die Muslime, die knapp 13 Prozent in Uganda ausmachen, nicht als Bedrohung zu sehen.“  (ap)

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Die Zukunft von Schlanders – Kleinstädtisches Flair oder kleinkariertes Nest?

22. April 2010 Kommentare aus

Was für Schlanders typisch ist und was Schlanders ausmacht? Neben dem alten eingesessenen Dorfkern vermitteln städtebauliche Merkmale aus den 50er und 60er Jahren dem Besucher kleinstädtisches Flair und den Duft der weiten Welt. Aber wie lange noch, wenn eine Parallelwelt außerhalb der Umfahrungsstraße (als neue Stadtmauer), bestehend aus landwirtschaftlichen Industrie- und Gewerbebauten, das Dorfbild gänzlich überwuchert? Die trostlos und stumpf wirkenden Lagerhallen differenzieren nicht zwischen Schlanders, Kortsch und Göflan. Der „sorglose“ Umgang der Entscheidungsträger mit Standort, Proportionen und Struktur sowie die übereilte Bautätigkeit tragen dazu bei, dass das Dorfbild in einem „Schlanderser Brei“ erstickt.

Wenn Sie Schlanders verstehen wollen, dann müssen Sie mit dem Zug fahren – vom Obervinschgau mit dem Zug bergab, den Schuttkegel überwinden und sich über die Viaduktschleife zum Bahnhof tragen lassen. Dann erblickt man aus der Höhe ein Dorf, welches sich entlang den Steinhängen ausdehnt und ein breites, ausladendes Tal, welches ganz weit unten, gleichsam als Abschluss das Meraner Becken erahnen lässt. Die Bahnlinie überquert das Tal in einem großen Bogen, fährt dann auf der andern Talseite entlang und gibt noch einmal den Blick auf Schlanders und seine Nachbarn frei.

Im Kortscher Schuttkegel die Rechtskurve als musikalischer Auftakt mit Blick auf die Marktgemeinde, welche sich vor und nach dem zweiten Weltkrieg städtebaulich das angeeignet hat, was noch immer ihre Qualität ausmacht: solide Bauten, bescheiden gehalten und an die Umgebung angepasst. Grünanlagen und Terrassen lockern die dicht bebauten Straßen und Gassen auf. Räume mit vielfältiger Formenwelt wirken trotzdem strukturiert. Die dicht durchmischten Gebiete haben eine massive Leichtigkeit, besitzen Individualität und Konformität. Vielfach rivalisierende Lösungen prägen das Bild und geben ihr ein städtisches Flair. Dieses städtebauliche Potpourri nährt sich noch immer vom Konzept der fünfziger/sechziger Jahre, welches Schlanders in eine Operette mit alpinem Lokalkolorit verwandelt hat.

Es war die letzte Bauperiode, wo Finanzierungsrahmen knapp waren und kreativer Umgang notwendig. Die letzten „ehrlichen“ Versuche einer Stadtplanung mit Bezug zur Landschaft und Umgebung, mit Rücksicht auf Bepflanzung und Grünanlagen.*

Bei der Ausfahrt die Göflaner Linkskurve, eine neue Ansicht. Von weitem die Spitäler, das alte und das neue. Das alte, ein Bau aus den 50ern, fügt sich schlicht und einfach, mit einer filigran anmutenden Rasterfassade in die Landschaft ein. Der zart wirkende Betonbau erinnert an eine Tuschfederzeichnung von Paul Flora, leicht, „strichig“ und gegliedert. Eine in der Proportion ruhende Dynamik, augenfällige Harmonie und Ausgewogenheit, Funktion und Ästhetik verschmelzen zur Einheit. In seiner Entstehungszeit war dieses Spital das herausragende Merkmal, das markante Zeichen der Marktgemeinde. Sein Aussehen bezog sich auf den Berghang, auf die Steinmauern und auf den Terassenbau an der Südseite. Ein typisches Kind der 50er Jahre.

Dieses Krankenhaus besitzt gemeinsam mit dem renovierten Altersheim (aus den 70ern) reizvolle Eleganz. Es ist als modernes Wahrzeichen vom Dorfbild nicht mehr wegzudenken.

Die Fortschritte der Bautechnik ermöglichten zu dieser Zeit nicht nur den Bau von „Hochhäusern“, sondern auch den virtuosen, gestalterischen Umgang mit Beton. Durch die aufgesetzten und in hellem Rahmen zurückgestuften Fenster gewinnt die Fassade, ein klarer Betonraster, an Struktur und an Räumlichkeit, die sich je nach Lichteinwirkung verändert.

Ganz anders das neue, in den 90er Jahren errichtete Krankenhaus. Angedockt ans alte, wie eine Maschine. Die vorgehängte Marmorfassade wirkt weder leicht noch elegant, sondern massiv bedrohlich. Ein Ausdruck eines auf sich selbst bezogenen Symbols für Macht, Herrschaft und Obrigkeit. Hochhäuser sind starke Zeichen, aber nicht immer Zeichen des Fortschritts. Hier wollten die Entscheidungsträger über das Gebäude ein bestimmtes Image transportieren: In den riesigen dunklen Glasscheiben spiegelt sich die Umgebung. Ein narzistischer Zug der Herrschenden, um Ansehen und Macht zu demonstrieren? Zur Fassade: Überlegen Sie, wie schwer diese Marmorplatten sind und welch kostspieliges, aufwendiges Stahlgerüst notwendig war, damit dieser Marmormantel hängt? Die optische Wirkung ist schwer und träge und das Innenleben, die Innenräume sind von außen nicht ablesbar wie beim Krankenhaus aus den 50er Jahren.

Die Fußgängerzone ist auch heute noch, ein halbes Jahrhundert später, unverkennbar von den 50er Jahren geprägt. Gebäude von architekturgeschichtlichem Wert, die die Stilelemente der 50/60er Jahre-Architektur zur Schau tragen und verkörpern. Die Raumwirkung von Licht und Schatten in der Fassadengestaltung wird bewusst eingesetzt. Nicht selten trifft man auf bildnerisch gestaltete Fassadenteile, eine räumliche Illusion wird szenisch unterstützt. Bilder und Erinnerungen an diese Zeit leben hier fort, wirken nach: Eine Bar neuen Typs – die Milchbar kam auf, Toast Hawai mit Cola oder Cinzano, der erste Fernseher und die Vespas, auf denen die Mädchen mit „Damensitz“ saßen. Für die Kleineren gab es Roller und im Pausenhof spielten sie „Gummitwist.“ Dazu passten die Zeitschriften „Bravo“ und Micky Mouse“ und der Schlager „So ein Tag, so wunderschön wie heute…

Außerhalb der Umfahrung erscheinen die Verhältnisse anders und technisierend nüchtern. Von dort betrachtet und beurteilt das Bauamt, der Gemeinderat. Die Umfahrungsstraße ist Ausgangspunkt und Grenze (Stadtmauer) jeglicher Entscheidungen für die Ortsentwicklung. Außerhalb der Straße und als Ergebnis dieser Betrachtungsweise wälzt sich der Speckgürtel, bestehend aus den neuen Gewerbe- und Industriezonen, welcher die ursprüngliche Form von Schlanders allmählich verdeckt und unkenntlich macht.

Es fehlt ein Gesamtkonzept, welches alle Vorgänge, Maßnahmen und Bauten auf ihre Aussage bzw. ihre Wirkung im Hinblick auf das Ortsbild überprüft. Menschen brauchen mentale Landkarten, Merkmale für regionale Identifikation. Menschen brauchen Orte, keine Unorte. Schlanders als Hauptort des Vinschgaus braucht dringend ein Gesamtbild, ein neues Image. Das gilt besonders für die großen, unförmigen und fantasielos gestalteten Lagerhallen, welche das Ortsbild allmählich zudecken. Diese geschmacklosen „Funktionskisten“ vermehren sich trotz strenger allgemeiner Bauauflagen für alle anderen scheinbar unbekümmert und überwuchern die Dorflandschaft. Sie sind prägende Bauten und ein wichtiger Bestandteil für die Umgebung. Warum macht man aus den Magazinen keine Vorzeigearchitektur im Sinne der 50er Jahre mit virtuos gestaltetem Beton, anmutig, ausdrucksstark gut strukturiert und rhythmisiert – welche Besucher anzieht und Wirtschaft und Tourismus fördert?

Frieda B. Seissl,

wohnhaft in Laas, wirft den Blick einer Fremden auf den Vinschgau, vorher Projektleitung im Architektur Zentrum Wien und Lehrerin an einem Realgymnasium

*Die Bauten der 50er Jahre sind heute einem enormen Modernisierungs- und Veränderungsdruck ausgeliefert. Bei Maßnahmen zur Nachverdichtung der Innenstadt müssen sie Neubauten weichen, die dem Investor einen höheren Gewinn versprechen. Die Schweizer Regierung hat die 50er Jahre Bauten unter Denkmalschutz gestellt.

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