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Posts Tagged ‘Vinschgau’

Nachgedacht – von Don Mario Pinggera

16. Dezember 2010 Kommentare aus

Don Mario Pinggera

Ziemlich genau ein Jahr nach der sogenannten Minarett Initiative stimmte das Schweizer Stimmvolk kürzlich wieder über eine ähnlich gelagerte Thematik ab: Über die „Ausschaffungsinitiative“, nach welcher kriminelle Ausländer unverzüglich und ohne nähere Prüfung ausgeschafft werden können. Die Initiative wurde klar angenommen. Die empörten Reaktionen aus den deutschsprachigen Nachbarländern verwundern erneut, gingen doch derartige Abstimmungen in Deutschland, Österreich oder in Südtirol auch nicht anders aus.

Natürlich sind kriminelle Ausländer ein Problem. Aber nicht mehr oder weniger als einheimische Kriminelle. Die Kriminalität ist hier das Problem, nicht die Nationalität. Aber Parteien des rechten äußeren Spektrums spielen immer wieder gerne mit dem Feuer und damit auch mit den Emotionen der Wähler. Und das ist fatal. Weil statt sachlich argumentiert emotional geschürt wird. Und damit lassen sich derzeit Wählerstimmen gewinnen. Fast überall.

So vorteilhaft Volksabstimmungen auch sind. Nicht unerheblich ist jedoch, wie diese zustande kommen. Menschen lassen sich nun einmal manipulieren. Besonders bei Reizthemen wie z. B. Ausländer. Schnell ist er festgemacht, der Schuldige. Schnell ist der Sündenbock abgeurteilt. Aber hier tut sich ein sehr tiefer Graben auf, zumindest aus christlicher Sicht. Wenn wir nämlich Jesus dazu befragen, wie er damit umgeht, dann merken wir, wie weit entfernt wir von ihm sind. Unchristlicher geht es nicht. Oder noch deutlicher: Dieses Verhalten des vorbehaltlosen Abschiebens von Menschen ist eines Christen schlicht nicht würdig.

Nächstes Jahr jährt sich nicht nur der 11. September, sondern auch der traurige Niedergang einer einst renommierten Airline, der SWISSAIR. Durch maßlose und kriminelle Spekulationen wurden abertausende Arbeitsplätze vernichtet. Krankheiten und Suizide aus Verzweiflung waren bei den Betroffenen in der Folge keine Seltenheit. Der verantwortliche Verwaltungsrat wurde vor wenigen Jahren freigesprochen. Fälle von ähnlich gelagerter Politik- und Wirtschaftskriminalität sind in unseren Breiten an der Tagesordnung. Vielleicht sollten wir derartige Scharlatane auch grad „ausschaffen“…

Die Finanzkrise, die immer noch nicht ausgestanden ist, zeigt uns, wie wenig Verantwortung überhaupt noch gilt. Jeder ist sich selbst der Nächste. Auch dies ein Abgrund, der uns vom Christen-tum trennt. Ob das Kind in der Krippe an Weihnachten angesichts dieser Lage überhaupt eine Chance hat, unsere Herzen zu erreichen?

Der Prophet Jesaja spricht deutlich vom Tag X, an welchem es nichts Böses mehr gibt. Dass das wirklich eintritt, hängt davon ab, wie christlich wir sind (oder wieder werden…).

 

 

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Volksmusiktag und Entspannungswochenende

16. Dezember 2010 Kommentare aus

Tanz und Entspannung im Katholischen Familienverband: links und rechts im Bild: Groß und Klein schwingen das Tanzbein; Bild in der Mitte: 40 Mitarbeiterinnen in Sand in Taufers mit Fahrer Hermann Fliri

Der Katholische Familienverband Südtirol KFS zählt mit 16.000 Mitgliedern zu den stärksten Verbänden im Lande. Er setzt sich für familiengerechte Lebensbedingungen ein, für Familien in Notsituationen und vieles mehr. Groß geschrieben wird eine kontinuierliche Aus-und Weiterbildung mit Seminaren und Kursen im ganzen Land. Dem KFS geht es auch um die Schaffung von Netzwerken und um Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Verbänden. Der Bezirk Vinschgau unter der Bezirksleiterin Priska Theiner aus Prad fördert vor allem die Ausbildung der Mitarbeiter und sorgt für ein gutes Miteinander der 10 Zweigstellen. Außerden wurde gemeinsam mit dem Bezirk Burggrafenamt ein musikalisches Treffen in Zusammenarbeit mit mit dem Südtiroler Volksmusikkreis unter der Führung von Gabi Tscholl organisiert. Unter dem Motto „Singen und tonzn mitanond“ traf sich eine bunte Teilnehmerschar mit rund 50 Kindern, Jugendlichen, Eltern und Großeltern in der Fürstenburg von Burgeis. Das Programm war umfassend. Volkstänze vermittelte Hubert Kuppelwieser aus Vetzan. Kindertänze betreute Renate Egger aus Hafling. Für perfekte Begleitung sorgte Martin Moriggl aus Glurns. Ernst Thoma aus Mals übte mit der Gruppe das Singen und  Gernot Niederfriniger stellte eine große Auswahl an Instrumenten vor.

Organisiert wurde auch ein Entspannungswochenende im Pustertal für die ehrenamtlichen Mitarbeiter der zehn Vinschger Zweigstellen unter dem Motto: „Ein Tag zum Entspannen – Ein Tag zum Auftanken.“ In der Gemeinschaft sammelten 42 Frauen neue Kräfte und  nutzten die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und neue Ideen für ihren unermüdlichen Einsatz für Familien zu sammeln. Im kommenden Jänner planen die Bezirksvertreter eine Musical-Aufführung der „Kisi Kids“. (mds)

 

 

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„Gut geölter Apparat“

2. Dezember 2010 Kommentare aus

Von den jungen Frauen, links Heidi Gamper Altstätter, rechts Tanja Ortler, bei der Wahl für den SVP-Landesparteiausschuss förmlich zerdrückt: Franz Tappeiner

Man war schon mal besser aufgestellt, in der Vinschger Bezirks-SVP. Hatte man vor einem Jahr noch 133 Stimmrechte, so sind es aktuell 111 in den 43 SVP-Ortsausschüssen des Tales. Dennoch wurde bei den Wahlen der SVP-Bezirksobfrau, ihres Stellvertreters und des SVP-Bezirksausschusses am Freitag vor knapp 14 Tagen im Laaser Josefshaus Zweckoptimismus zelebriert. Weil es für die obgenannten Wahlen jeweils soviele Kandidaten wie Sitze gab, waren diese Wahlen Formsache. Die Ergebnisse seien der Vollständigkeit halber nachgereicht. Roselinde Koch Gunsch ist weiterhin SVP-Bezirksobfrau. 106 von 110 wählenden Stimmrechten (Laatsch war nicht anwesend) fielen auf sie. Manfred Pinzger bleibt ihr Stellvertreter. In den Bezirksausschuss sind Luis Lechner (46 Stimmrechte), Kurt Ziernhöld (52), Helene Schuler (50), Reinhard Spechtenhauser (40) und Ulrich Rechenmacher (29) gewählt.

Einen Tick spannender waren die Wahlen für den Landesparteiausschuss. Vier Sitze waren dort zu vergeben, fünf haben sich beworben. Dabei hat der Vinschgau einen verloren, der, nicht allen genehm, aber geradlinig seine Stimme seit 1994 im Landesparteiausschuss erhoben hat: Franz Tappeiner. Der Galsauner Landwirt, im Feuerwehrwesen mit Verdiensten tief verwurzelt, hat kürzlich als meistgewählter Gemeinderat ein politisches Comback gefeiert und wurde, nach einer Pause, wieder in den Gemeindeausschuss berufen. Tappeiner wurde in der Wahl im Josefshaus geschlagen. Junge Netzwerker haben das Rennen gemacht. Dieter Pinggera bekam 28 Stimmrechte, Ulrich Veith 26, die Prader Referntin Tanja Ortler 22 und die Marteller Referentin Heidi Gamper Altstätter 19 Stimmrechte. Tappeiner sah sich mit 15 Stimmrechten als Verlierer. Eine Retourkutsche für die Berufung von außen der Kastelbeller VizeBM Rita Gstrein Kaserer in den tags zuvor stattgefundenen Ausschusswahlen in der Bezirksgemeinschaft. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

Dass der Apparat gut geölt und dazu eine gehörige Portion Engagement dabei sei, sagte in seinem Referat der SVP-Obmann und Gesundheitslandesrat Richard Theiner.  Mit Verve überflog Theiner nicht nur diverse Themen, er sparte auch nicht mit Kritik. Eine Art Standortbestimmung, gepaart mit Zukunftspotenzial. „Ohne Ausländer geht nix mehr“, sagte Theiner etwa. Der Schlüssel zur Integration sei die Sprache. Integration koste sehr viel Geld. „Wir wollen ein Musterbeispiel für Europa werden“, sagte Theiner. Eine Mustergemeinde mit Integrationsbericht ist in jedem Bezirk vorgesehen. Latsch sei ein solche im Vinschgau. In Zukunft soll jede Gemeinde einen Integrationsbericht erstellen müssen. Die Verbände, so Theiner, haben sich in jüngster Zeit darauf konzentriert, zu jammern. Die Wirtschaft sage, man sei nicht mehr konkurrenzfähig, die Gewerkschaften sagen, das Soziale komme zu kurz. Alle sollen mit dem Gejammere aufhören, mahnte Theiner. „Wir wären nicht das, was wir heute sind, wenn wir nicht Zusammenhalt auf sozialpartnerschaftlicher Ebene leben“, sagte Theiner wörtlich. Dieses sozialpartnerschaftliche Verhältnis dürfen wir uns nicht schlecht machen. Egoismus ist Rückschritt. „Weniger Ich, mehr wir“, mahnte Theiner an. Die dezentrale Versorgung im Gesundheitsbereich ist sicher, schwenkte Theiner um. Wir brauchen mehr Spezialisierung und mehr Qualität. Die Umsetzung bei der Reform der Oberstufe bezeichnete Theiner als gelungen.

Einen Spagat wagte Theiner in Sachen Strom. Die Partei wolle den Konflikt Gemeinden-Land überwinden. „Ich bin zuversichtlich, dass wir südtirolweit eine Lösung finden werden“, so Theiner. Mit Betonung auf „südtirolweit“, den Vinschgaubezug wusste Theiner zu vermeiden. Mit Dank an das Engagement der Funktionäre und mit der Aufforderung „Wir müssen aufholen“, schloss Theiner seine Ansprache. (eb)

 

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Koordinieren und positionieren in der Terra Raetica

2. Dezember 2010 Kommentare aus

Vinschgerwind-Titel 24/10

Für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb der EU werden nach den Zielen und Durchführungsbestimmungen der europäischen Kohäsionspolitik unter dem Programmnamen INTERREG entsprechende Mittel bereitgestellt. Auf diesen politischen Grundsatzentscheidungen baut der INTERREG-Rat „Terra Raetica“ auf, welcher 2007 zuständig für die Grenzregionen Vinschgau (I), Engadin (CH) und Bezirk Landeck (A) gegründet wurde. In der GEOS in Schlanders fand kürzlich ein Regionalforum dieses INTERREG-Rates statt, bei dem der Vorsitz offiziell an die Vinschgauer Partner übergeben wurde. Genehmigte Projekte im Ausmaß von fast zehn Millionen Euro stehen in verschiedenen Themengebieten vor der Umsetzung und sollen die Grenzregion entsprechend positionieren.

von Ludwig Fabi

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Abstimmung mit fadem Beigeschmack

2. Dezember 2010 Kommentare aus

Der neue Bezirksausschuss v.l.: Hubert Pinggera, Rita Gstrein Kaserer, Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, Dieter Pinggera und Ulrich Veith

Das „Kuckucksei“, über das der „Vinschgerwind“ in der letzten Ausgabe berichtet hat, wird nun doch einer Art Brut unterzogen. Zwei Tage vor der Sitzung ist eine Art Kompromiss zustande gekommen. Es ging darum, den Spagat zu schaffen, die SVP-Bezirksobfrau Roselinde Koch Gunsch nicht ganz ins Abseits zu stellen. Koch Gunsch wollte in den Bezirksausschuss, gab dies auch bei der konstituierenden Bezirksratssitzung unumwunden zu, die Türen blieben ihr aber verschlossen. Dennoch bekam sie die Aufgabe, die EU-Programme zu betreuen. Diesen „reizvollen Aufgabenbereich“ nahm sie an und enthielt sich dann doch der Stimme, als es um die Zustimmung für den Ausschuss ging. Andreas Tappeiner, der mit 11 Dafür-Stimmen und 6 Enthaltungen, seinen Ausschussvorschlag im Bezirksrat durchbrachte, zischte am Schluss, dass es einen faden Beigeschmack hinterlasse, wenn man zuerst nach Einbindung rufe und dann doch nicht zustimme. Zuvor stellte Tappeiner sein Programm vor, mit sämtlichen für die Bezirksgemeinschaft wichtigen Themen. Der Nationalpark gehöre noch mit hinein, mahnten der Marteller BM Georg Altstätter und der Malser BM Ulrich Veith. In der vom Latscher BM Karl Weiss souverän geleiteten und vom Ausspruch, wichtig sei ein geschlossenes Auftreten der Bezirksgemeinschaft nach außen, begleiteten Sitzung wurde in der Diskussion von mehreren dann doch zur Sprache gebracht, dass man im Vorfeld mehr reden hätte müssen. (eb)

 

 

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