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Posts Tagged ‘Latsch’

Getrennte Eingänge – getrennte Meinungen

2. Dezember 2010 Kommentare aus

BM Karl Weiss: Zwischen Gemeindepolizei und Carabinieri

Bereits einer der ersten Punkte der Latscher Gemeinderatssitzung wurde heiß diskutiert. So gab es Einsprüche aus den Reihen der Freiheitlichen, was neuerliche Investitionen von rund 200.000 Euro in die Sanierung des Latscher Kunsteisstadions betrifft. Das Kunsteisstadion soll nämlich auf Forderung der Carabinieri mit einer Infrastruktur ausgestattet werden, welche separate Eingänge für Heim- und Gästefans bietet, da es in den letzten Jahren zu Zuschauerrangeleien bei den Spielen kam. Die Freiheitlichen bemängelten dabei, dass es die letzten Jahre immer wieder zahlreiche Investitionen in das Latscher Eisstadion gab, deren Nutzen man hinterfragen müsse. Einstimmig beschlossen wurde hingegen die Genehmigung des Durchführungsplanes für die Erweiterungszone „Tschanderle“ in Goldrain. „Es handelt sich zwar um eine relativ teure Zone, diese bietet allerdings eine hervorragende Wohnqualität“, so der Latscher Bürgermeister Karl Weiss zu dem geplanten Bauvorhaben.

Zudem wurde seitens des Latscher Gemeinderates einstimmig entschieden, mit der Gemeinde Kastelbell- Tschars hinsichtlich der Ausdehnung des Gemeindepolizeidienstes von Latsch auf das Kastelbell- Tscharser Gemeindegebiet zu kooperieren. So soll für das nächste halbe Jahr die Latscher Gemeindepolizei wöchentlich 2 Stunden im Gemeindegebiet von Kastelbell- Tschars aushelfen. Der Gemeinderat war sich einig, dass Kooperationen generell wünschenswert sind, das eigene Dorf dabei jedoch nicht vernachlässigt werden darf.

Aufregung in den Reihen der Freiheitlichen gab es am Ende der Versammlung noch aufgrund der Tatsache, dass kein Latscher im Bezirksausschuss der Bezirksgemeinschaft Vinschgau vertreten ist. Josef Kofler bezeichnete diesen Zustand als „ein Trauerspiel“.  (am)

 

 

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F-inschgau ist operativ

2. Dezember 2010 Kommentare aus

Der Grundstein ist gelegt, ich freue mich, dass wir endlich operativ sind.“ Der seit vergangenem Samstag amtlich gewählte Bezirkssprecher der Freiheitlichen im Vinschgau, der Malser Hirschenwirt Peppi Stecher, ist in seiner Parteifunktion kein Provisorium mehr. Beim 1. Beziksparteitag der Freiheitlichen wurde André Pirhofer Stechers Stellvertreter. Als Bezirksbeiräte sind der Tauferer Roman Burger, der Schlanderser Lukas Theiner und Philipp Schöpf aus Graun gewählt. Damit haben die Freiheitlichen, nach Erfolgen bei den Landtagswahlen 2008, den Gemeinderatswahlen 2009 und 2010 Funktionärsgesichter bekommen. Denn bisher waren Aufbau und Führung der Shooting-Partei im Vinschgau mit wenig struktureller Basis vorangetrieben worden. Der Laaser Oswald Angerer war es, der offiziell für die Freiheitlichen im Vinschgau die Stellung gehalten hat, bis er voriges Jahr dies nicht mehr tun wollte. Mit ein Grund war wohl die, aus Sicht Angerers, falsche Kandidatenreihung bei den Landtagswahlen. Pius Leitner dankte Angerer am Samstag im Fraktionssaal in Latsch ausdrücklich für den wesentlichen Beitrag für die Erfolgsgeschichte der Freiheitlichen im Vinschgau. Damit der Bezirk organisch wachsen könne, damit Treffen und Gedankenaustausch möglich werden, dazu brauche es Strukturen, so Leitner. Leitner streifte einige Themen: Zum Thema Volksabstimmung – „Da braucht man keine Angst zu haben , die Leute wollen nicht zu jedem Blödsinn eine Volksabstimmung. Der SVP-Sekretär ist über die direkte Demokratie der Schweizer hergezogen. Wovor hat die SVP Angst?“ Zu den Windrädern auf der Malser Haide: Sind die landschaftsverträglich, umweltverträglich? Zum Wahlgesetz und mit Blick auf das Ausscheiden von Christian Egartner, Barbara Repetto und möglicherweise auch von Dieter Steger: „Das gehört sofort gemacht, gerade im Hinblick auf die Nichtwählbarkeiten. Im Prinzip müsste man den Landtag neu wählen, denn der derzeitige Landtag ist nicht jener, der gewählt worden ist.“ Zum Nationalpark Stilfserjoch: „Ich verwende mich dafür, die Jagd im Nationalpark ähnlich den Naturparken wieder einzuführen. Ich werfe dieses Thema auf.“

Grundsätzlich stehe die freiheitliche Politik dafür, für mehr Demokratie zu sorgen, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und auch über die Autonomie hinauszudenken. „Ich bin für die 2. Staatsbürgerschaft“, sagte Leitner, „allerdings muss man den Leuten auch sagen, was rechtlich möglich ist.“ In Österreich seien sämtliche Parteien, außer die Freiheitlichen, im Nationalrat gegen diese 2. Staatsbürgerschaft.

„Am 7. Dezember werden die Freiheitlichen volljährig“, sagte Leitner, „und die SVP ist 65, also pensionsreif.“ (eb)

 

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Hohe Auszeichnung für Fernheizwerk Latsch

18. November 2010 Kommentare aus

Römische Auszeichnung für das Fernheizwerk Latsch, v.l.: Hansjörg Stelzl, Klaus Fleischmann, Manfred Platzer, BM Karl Weiss, Ingo und Günther Wallnöfer

Auf Einladung des „Ministerio per in Beni e le Attivita Culturali“ in Rom fuhren Ingo und Rudi Wallnöfer von der Firma „Wallnöfer Günther & Rudolf OHG“ (Laas), zusammen mit Ingenieur Klaus Fleischmann von „Fleischmann und Janser“ (Latsch) in die ewige Stadt. Im MAXXI (Museo Nationale delle Arti del XXI. Secolo) erwartete sie ein besonderer Preis. Die von ihnen gefertigte beziehungsweise geplante Photovoltaikanlage am Fernheizwerk Latsch, errichtet unter der Gesamtleitung von Architekt Werner Pircher, zählt zu den ästhetisch anspruchsvollsten in ganz Italien. Gutachter der GSE (Gestore di Servizi Energetici) hatten 110.000 Photovoltaik-Anlagen vom Brenner bis Sizilien im Hinblick auf die optimale Anpassung der Solar-Module an die Architektur bewertet. Die Photovoltaikanlage, von Fleischmann und Wallnöfer konzipiert, zählt zu den neun ausgezeichneten. Die gut ausgeklügelte und dezente Verschmelzung der Photovoltaik-Module (Leistung 48,89 kWp) besonders an der Süd- und Westfront hat überzeugt. Erfreut über die hohe Auszeichnung zeigten sich nicht nur Elektriker, Ingenieur und Architekt, sondern auch der Latscher BM Karl Weiss, gleichzeitig Obmann der Energie Genossenschaft Latsch (EGL), und sein Stellvertreter der Statiker Ingenieur Hansjörg Stelzl. Das  Fernheizwerk der EGL hat sich durch den Preis zu einem Vorzeige-Bau gemausert mit dem Prädikat: nachahmenswert. Mit der Vergabe der Preise will die GSE zu mehr Sensibilität für das Erscheinungsbild bei der Bestückung mit Photovoltaik-Anlagen anregen. (mds)

 

 

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Der gläserne Apfel

21. Oktober 2010 Kommentare aus

Wolfgang Graiss, Abteilungsleiter der Qualitätskontrolle im Verband der Vinschgauer Genossenschaften für Obst und Gemüse (VI.P): „Digitale Spritzmittelaufzeichnungen haben viele Vorteile.“

Zweigeteilter Bildschirm, aufgeräumter Schreibtisch, lichtdurchflutetes Büro im VI.P Hauptquartier in Latsch: Bei Wolfgang Graiss laufen viele Drähte zusammen. Der studierte Agrarwirtschaftler ist seit vier Jahren Leiter der Qualitätsabteilung in der VI.P. Fünf Mitarbeiter sind in der wichtigen Abteilung beschäftigt. Eine Anfrage eines Kunden ist per E-Mail eingetroffen – mit einer „Negativliste“ dabei. Der Großkunde sucht einen bestimmten Apfel und die „Negativliste“ heißt, dass der Apfel unter anderem frei von einem bestimmten Spritzmittel sein soll. Graiss ist beim Überprüfen, ob die Kundenforderung erfüllt werden kann – in Absprache mit Direktion und Obmann.

Derartige Anfragen werden immer wieder an Graiss weitergeleitet. Die Abklärung derselben ist nur eine der Aufgaben in der Qualtitätsabteilung. Eine wichtige Aufgabe, zumal das Abchecken der Kundenwünsche einer andauernden Standortbestimmung der VI.P gegenüber den Mitbewerbern am Markt gleichkommt. Häufen sich Anforderungen von außen, muss in der VI.P abgesteckt werden, ob diese Anforderungen im Anbaugebiet standardisiert werden kann. Graiss liefert dazu fachliche Inputs.  Nebenan steht ein kleines Labor, in dem wöchentlich Äpfel auf deren Zuckergehalt und auf deren Druckfestigkeit untersucht werden. Mit herannahender Ernte wird auch der Stäkegehalt untersucht, dann allerdings täglich. Die Daten sind ein Glied in der Kette der Überprüfung des Reifeprozesses. Sie helfen mit, unter anderem die Erntefenster festzulegen, jene Zeitspanne, in der bestimmte Apfelsorten von den Bäumen zu holen sind.

 

Der VI.P Standard steht: „GlobalGap“ und „Agrios“ sind zwei wichtige Eckpunkte davon. Die Apfelqualität ist im Apfelgarten Vinschgau nicht nur auf das Produkt selbst beschränkt, sondern auch auf das Drumherum: Arbeitssicherheit und Hygienestandards etwa werden durch die externe Zertifizierung über das „GlobalGap“ abgedeckt. Die Kunden der VI.P wissen diese Transparenz zu schätzen. Vertrauen ist eine gute Geschäftsbasis.

Kontrolle tut allerdings auch Not. Über die Betriebsmappe und darin über die Aufzeichnungen im Spritzheft gibt jeder Bauer Auskunft über seine Betriebsführung, im Grunde über sämtliche Maßnahmen, welche er in der Produktion im Laufe des Jahres ergriffen hat. Noch werden diese Aufzeichnungen überwiegend von Hand gemacht. Zugriff und Kontrolle erfolgen derzeit in zwei Abgabewellen, eine vor und eine nach der Ernte. Beauftragte Inspektoren überprüfen vor Ort in stundenlanger Arbeit.

Der Weg soll eine neue Richtung sein. „Heuer werden wir voraussichtlich 20 Prozent der Spritzheftaufzeichnungen in digitaler Form vorliegen haben“, sagt Graiss. Die Strategie der VI.P ist es, bis 2012 alle Aufzeichnungen in digitaler Form vorliegen zu haben. Graiss und sein Team sind als Impulsgeber mitten im Geschehen. Eine Reihe von Vorteilen sieht Graiss im digitalen Betriebsheft: etwa Transparenz, der Beratungsring kann effizientere Aussagen machen, systematischere und schnellere Auskunft den Kunden gegenüber. Die Vorteile im Verkauf liegen auf der Hand. Vorteile wird eine derartige Datenerfassung, welche, so Graiss, wie ein Bankgeheimnis gehütet wird, auch den einzelnen Bauern bringen: beim gemeinsamen Einkauf, bei der Bestimmung des eigenen Betriebes im Vergleich zu anderen, die bessere Verteilung von Wissen und Know-How.

 

Die Strategie der VI.P ist es, durch das „digitale Betriebsheft“ neben der sinnvollen Aufbereitung der Produktionsdaten auch eine Vorreiterrolle einzunehmen und sich somit einen weiteren Baustein als Wettbewerbsvorteil zu sichern. Denn ein schnelles Reagieren auf Kundenanforderungen auf der Basis handfester und wasserdichter Daten gehört, neben dem aufgebauten Vertrauen in die Vinschger Apfelqualität, zur Professionalität in der VI.P dazu. Die Anforderungen des Marktes werden, das ist Hauptaufgabe von Graiss, auf die mögliche Verwirklichung hin überprüft und mit einem Konzept umgesetzt. Das „digitale Betriebsheft“ ist eines davon.

 

Erwin Bernhart

 

 

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Psychogramm eines zerstrittenen Vereins

7. Oktober 2010 Kommentare aus

Klar getrennte Sitzordnung, leichte Scharmützel in den Wortgefechten, versöhnliche Gesten und die Pressevertreter als Wachhunde: Die Wahl des neuen Präsidenten, die Bestellung des Vizepräsidenten und die Wahl eines neuen Ausschussmitgliedes der Ferienregion Latsch/Martell gestaltete sich vor vierzehn Tagen als Blick in die Psyche eines zerstrittenen Vereines.

Neuer Präsident aus Martell Günther Pircher und sein Vize aus Tarsch Roman Schwienbacher

Manuel Reiterer, Vertreter der Kaufleute im Vorstand der Ferienregion, schlägt Roman Schwienbacher mit den Worten „Wir wollen einen Neustart“ als Präsidentschaftskandidat vor. Der Tarscher Schwienbacher wird dem Lager um die Gebrüder Pirhofer zugerechnet.  Der Latscher Gemeindevertreter Hermann Raffeiner Kerschbaumer will eine Kampfabstimmung vermeiden. Vom Marteller Hans Fleischmann wird der bisherige Vizepräsident Günther Pircher vom Dietl-Clan lanciert. Pircher appelliert im Vorfeld, dass der gewählte Kandidat und die Wahl als solche respektiert werden sollen. Mit konkreten Vorstellungen wartet Schwienbacher auf: wöchentliche Sitzungen soll es geben, delegieren wolle er, eine Vertrauensbasis schaffen… Er sei mit Lorenzo Blanco derzeit sehr beschäftigt, der habe gesagt, dass ein Handschlag gelte. Schwienbacher beklagt den Zustand der Wanderwege in Latsch. Daran sehe man, wo Latsch beginnt. Kerschbaumer schlägt vor, wenn Pircher die Wahl gewinne, soll Schwienbacher den Vize machen. Carolyn Rinner aus Latsch und Ernst Tappeiner aus Goldrain, bisherige Vizepräsidenten, verzichten auf das Amt und breiten so dem möglichen neuen einen Teppich aus.  Werner Kiem schlägt eine Halbzeitlösung vor: Nach zwei Jahren soll der gewählte Präsident Vize und der Vize Präsident für die zwei verbleibenden Jahre sein. „Von einer Zweiteilung halte ich nix“, sagt Pircher. „Das wäre ein guter Kompromiss“, sagt Schwienbacher. Die Fronten stehen, mit dem versöhnlichen Vorschlag Pirchers: „Sollte ich Präsident werden, wirst du, Schwienbacher, Vize.“

Unter Aufsicht von der Rechtsberaterin Rosl Stampfer wird zur Wahl geschritten. 12 Stimmen entfallen auf Pircher 10 Stimmen auf Schwienbacher. Pircher schlägt als 1. Vizepräsidenten Schwienbacher vor. Mit vier Enthaltungen wird dieser Vorschlag angenommen.

Zum Schluss wird aufgrund von Roland Gluderer ein neues Vorstandsmitglied gewählt. Kerschbaumer schlägt Roswitha Mantinger vor, Hansjörg Dietl schlägt Luis Gamper vor. Ergebnis: 12 Stimmen für Mantinger und 8 Stimmen für Gamper. Die Presse hat ihre Schuldigkeit getan und wird gebeten, den Saal zu verlassen. (eb)

 

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