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„Niemand braucht Angst zu haben…“

18. November 2010

Der Naturnsern Sonnenberg: kleine aber effiziente Strukturen als Sicherungsmaßnahmen gefordert - der Dialog sei wichtig, anstatt von vornherein vollendete Tatsachen zu schaffen (Foto: Fotostudio 2000, Naturns)

Der Naturnser Sonnenberg stand vergangene Woche im Mittelpunkt eines Vortragabends im Bürger- und Rathaus. Dass der Hausberg die Gemüter im Dorf bewegt, zeigte sich an den zahlreichen Zuhörern, die den Ausführungen der geladenen Referenten Kurt Kußtatscher (Biologe) und  Roland Dellagiacoma (ehemaliger Direktor der Abteilung für Natur und Landschaft) folgten, sowie an den vielen Wortmeldungen bei der anschließenden Podiumsdiskussion.

Dabei ging es vor allem um die Fragen, wie weit darf und soll der Mensch in die Natur eingreifen und wie kann er den Spagat zwischen Tradition und Moderne bewerkstelligen. Ein Thema, das in der Vergangenheit schon manches Mal in Naturns die Wogen hochgehen ließ, wie bei der Errichtung der neuen Seilbrücke oder dem Bau eines Zufahrtsweges auf die Dicker-Alm.

Besondere Landschaftspunkte dürften besondere Strukturen aufweisen, meinte Dellagiacoma, allerdings soll keine Übermöblierung der Landschaft stattfinden. Helmut Müller, Vizebürgermeister von Naturns und Bauernvertreter sagte: „Ich will gar nicht leugnen, dass in den vergangenen Jahren viel gebaut wurde, es braucht auch niemand Angst zu haben, dass noch weiß Gott was Großes auf dem Sonnenberg errichtet wird, aber das ein oder andere wird noch passieren“. Der Sonnenberg dürfe nicht „hintenbleiben“.  Einige Redner aus dem Publikum kritisierten, sie vermissten dabei die Rücksichtnahme und Feinfühligkeit der Bauern im Umgang mit der einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft. Müller gab daraufhin zu bedenken, dass es „nicht immer möglich sei, auf alles Rücksicht zu nehmen“, da das Leben auf dem steilen Berg Herausforderungen mit sich bringe.

Andere Wortmeldungen äußerten die Befürchtung, dass aus dem Meraner Höhenweg, zwischen den Seilbahnen Unterstell und Giggelberg, durch zu viel Verbauung eine Promenade entstehen könnte. Vom Bau einer spektakulären Brücke zur Entschärfung der Gefahrenstelle in der Lahnbachschlucht war die Rede. Der Präsident des Tourismusvereines Stefan Perathoner sprach sich daraufhin für kleine, aber effiziente Strukturen als Sicherungsmaßnahmen aus. Bürgermeister Andreas Heidegger versicherte, dass die bestehende Trasse nicht verändert wird. Sein Vize Müller hingegen wollte keine Blanco-Schecks ausstellen und sich nicht auf die Art der Maßnahmen festlegen, er sei dafür, „die beste Lösung zu realisieren“.

 

Einig war man sich im Saal, dass solche Vortrags- und Diskussionsabende gut für den Dialog zwischen den verschiedenen Interessensgruppen seien und dass man in Zukunft vermehrt die Zusammenarbeit suchen will, anstatt von vornherein vollendete Tatsachen zu schaffen. (mp)

 

 

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