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Archive for 12. August 2010

Perfekter Schnee ab November

12. August 2010 Kommentare aus

9 Schneekanonen und 10 Lanzen sollen bereits ab Allerheiligen für perfektes Pistenvergnügen im Skigebiet Schnalstal sorgen (Foto: Technoalpin)

Andere denken jetzt an Strand, die Schnalser  an Schnee! Der Skibetrieb auf dem Gletscher läuft jetzt schon, aber im Herbst soll die Attraktivität des Skigebietes gesteigert werden.  Deshalb wird auf Hochtouren gearbeitet: Die Beschneiungsanlage der Talabfahrt  wird komplettiert, damit, entsprechende Temperatur vorausgesetzt, die Abfahrt bis zur Talstation Teufelsegg bereits ab 1. November befahrbar ist. Dies bedeutet nicht nur mehr Pistenkilometer, sondern wirkt sich auch positiv auf den gesamten „Verkehrsablauf“ aus, da man nicht mehr nur auf die Gletscherbahn als Talzubringer angewiesen ist. Auch die Beschneiung des Gletscherseeliftes wird verbessert und am Teufelsegg verlängert, um einen weiteren Teil frühzeitig einschneien zu können.  Hierzu wird eine Pumpstation gebaut. „Diese Station ist die entscheidende Voraussetzung,  um zukünftig auch am Gletscher verstärkt beschneien zu können und somit die Pistenqualität über das ganze Jahr hinweg noch zu verbessern“, erklärt Direktor Helmut Sartori. Der kontinuierliche Ausbau der Anlagen, wie etwa am Hintereislift, ist für die nächsten Jahre geplant. Bis Mitte September soll ein Großteil der Arbeiten mit Investitionskosten von etwa 1,5 Mio. Euro abgeschlossen sein. (ew)

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„Investitionen in die Köpfe!“

12. August 2010 Kommentare aus

Hans Moriggl: Vinschger Bezirksvertreter im Unternehmerverband

Innovation sowie Forschung und Entwicklung (F&E) sind die wichtigsten Motoren, um die Marktstellung der vorwiegend kleinen und mittelgroßen industriell organisierten Unternehmen und damit die Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Die Bereitschaft der Unternehmen, in Innovation und F&E zu investieren, muss in Zukunft verstärkt durch unkomplizierte Maßnahmen der öffentlichen Hand unterstützt werden. „Wir in den Unternehmen brauchen schnelle, unbürokratische und direkte Unterstützung, damit wir mit der internationalen Konkurrenz mithalten können“, bringt Bezirksvertreter Hans Moriggl (Moriggl GmbH) die Meinung des Bezirksausschusses Vinschgau im Unternehmerverband auf den Punkt.

Südtirol braucht nicht zusätzliche neue Infrastrukturen, sondern vor allem wirksame Netzwerke und Investitionen in die Köpfe, um erfolgreich F&E-Arbeit betreiben zu können. Zu diesem Schluss kam der Bezirksausschuss Vinschgau im Unternehmerverband bei seiner jüngsten Sitzung, bei der ausführlich über die geplante Errichtung des Technologieparks in Bozen diskutiert worden ist. Nicht eine neue Infrakstruktur in Bozen dürfe im Mittelpunkt einer Innovationsoffensive in Südtirol stehen, sondern vielmehr müssen die Interessen der heimischen Unternehmen, auch jener in den peripheren Landesteilen, vorrangig sein. Diese brauchen Unterstützung, damit sie möglichst erfolgreich Produkt- und Prozessinnovation in ihren jeweils spezifischen Bereichen umsetzen können. Notwendig ist zudem die engere Zusammenarbeit der bereits vor Ort tätigen Forschungs- und Innovationseinrichtungen sowie die Stärkung der Freien Universität Bozen, insbesondere der Fakultät für Technik und Naturwissenschaften, denn – so unisono die Meinung der Vinschger Unternehmer, „Mitarbeiter mit technischer Ausbildung sind hierzulande nach wir vor Mangelware.“

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Vinschgerwind Leserbriefe 16/10

12. August 2010 1 Kommentar

Anmerkung zum Artikel „Zankapfel“ vom 29.07.10

Als Vertreterin der SBO Schlanders möchte ich hiermit klarstellen, dass wir als Organisation sehr wohl vom Obmann des Tourismusvereins um die Teilnahme am „Langen Freitag“ mit dem Thema „Apfelfest“ gebeten wurden. Grundsätzlich wäre auch die  Motivation zur Präsentation von Apfelspezialitäten da gewesen. Da wir heuer aber bereits bei anderen Feierlichkeiten im Dorf mehrere Frauen zum Kochen an den beiden Wochenenden eingesetzt haben,  unser eigenes Programm auch recht umfangreich ist, und wir mindestens bis  Mitte Juli mit Zupfen beschäftigt sind (die Frauen sind hier mit Haushalt und Feld meistens schon doppelt belastet) haben wir von einer Teilnahme abgesehen. Es wurde uns mitgeteilt, dass die Gastwirte bereits entsprechende Speisen vorbereiten würden und ein  Infostand zum Thema Apfel organisiert sei. Somit haben wir keine Dringlichkeit zur Teilnahme gesehen.

Für die Organisatoren des Apfelfestes tut es uns leid, dass die Kritiken wenig positiv ausgefallen sind, wissend dass immer viel Zeit, Arbeit und nicht selten hohe Kosten hinter jedem noch so kleinen Programm stecken.

Gerda Wellenzohn,

Schlanders

„Weißblume“, „Legnaiolo“ und der Minister Fitto

Seit Jahren begleite ich Touristen bei Ausflügen in die Berge, ich halte Dia-Abende und Vorträge. Mit tausenden von Gästen habe ich zu tun und ich habe die Gäste noch nie über die Wegweiser auf unseren Wegen lamentieren gehört. Im Gegenteil: Oft loben Gäste die gepflegten Wegweiser und die saubere und hilfreiche Beschriftung, die in anderen Regionen Italiens so nicht vorhanden oder kaum sichtbar sind.

Und nun kommt da ein Minister daher, ein Minister einer, gelinde gesagt in beschämender Art und Weise verwalteten Republik, und dieser Minister stellt uns ein Ultimatum, welches ihm von einer „Weißblume“ und von einem „Legnaiolo“ geflüstert worden ist, die kein anderes politisches Programm haben, als gegen die Autonomie zu poltern, von der sie selbst auch profitieren.

Dieses Ultimatum ist für mich eine Einladung zum Widerstand, und zwar nicht nur zu einem passiven Widerstand.

Gianni Bodini, Schlanders

Schilderstreit

Wieder ist es dem Staat gelungen Süd-Tirol ein Stück mehr zu italienisieren, denn die Süd-Tiroler Politiker sind, im Gegensatz zu italienischen Politikern, Kompromiss bereiter. Süd-Tirol wird Italien!

Gerhard Pali, Prad

Schilderstreitlösung?

„Doppelsprachige“ Schilder sind „einfacher“ als zweisprachige Schilder!  Diese  Lösung hat die Gemeinde St. Leonhard i.P. ausprobiert und es hat sich noch kein Feriengast beim Tourismusverein  darüber negativ geäußert oder gar dem Sender Bozen ein Interview gegeben.

„Doppelsprachige“ Schilder nehmen dem AVS die Arbeit, dem CAI das Protestvolumen, der  Stiftung Sparkasse keine anderswo  benötigten Geldmittel, dem ON. Fitto das Ultimatum, den Parteien das Streitpotenzial, den Zeitungen das Sommerloch, dem Tolomei den historischen Anspruch, den geplanten Kommissionen die Existenzberechtigung , dem Landtag, bzw. den Abgeordneten die Mühe des Nachdenkens und dem Landeshauptmann die Sorgen.  Alle machen  Urlaub! Wie gesagt, warum zweisprachig,  wenn es „doppelt“ einfacher ist.

Übrigens betreffend die „Doppelstaatbürgerschaft“ und den „doppelten Pass“ für Südtiroler………. doch lassen wir dies für heute, aber beim nächsten Mal…..

Kurt Duschek, Dorf Tirol

A sou a SCHMORRN

S’liacht ban Auto und ba helliachtn Tog inscholtn, snsonschtn Strof und Punkteobzug. Wou a Zigrettl rachn, a Biarl trinkn , biss wenn a Glasl trinkn torfsch, Promille, (Horrorstrofn) mitn Handy in Auto, ban 2. Mol isch dr Fiahrerschein weg?? Usw. I frog mi lei nou, biss wenn si ins vourschreibm an Kaugummi zu kuien?? Berghittn aff walsch beschildern ansuscht kimmts Millitàr, untern Commando vom (faschistennichtweitwegentfernten) Fitto, o Berlulkon. In Gurt, trotz Widersprich im Fohrzuag ummerhàngen, bo schwarschtr Bestroffung?? Viele Studien hobn die Negativitàt vieler Gsetze bstàtigt, ober gàndert weart nix??

I  z.B. dorf mi nimmer nit oungurtet derwischn lossn, weil semm nemmen sie mr in Fiererschein?‘? Und i bin Vertreter, verlier also sommt meiner Familie, meinen Lebnsunterholt?? I hon gheart , ab ban hintrischausiparkn, hobm sie schun oune Gurt gstrofft??

Alois Tappeiner, Tschengls

Meinung

Ihr Artikel „Wohnen am Naturnser Sonnenhang“ hat mich, gelinde ausgedrückt, stutzig gemacht. Man könnte ihn doch glatt für einen aufwändigen Werbebeitrag halten, mangelt es doch völlig an jeglicher Kritik und vorrausschauenden, hinterfragenden Überlegungen. Ohne das Kürzel „b.a.“ am Schluss hätte ich wirklich nicht verstanden, dass dieser Beitrag aus Ihrer Redaktion stammt. Auf einer ganzen Doppelseite wird man ausgiebig über die tiefgreifenden, ja philosophischen Überlegungen des Herrn Dr. Pohl informiert, umrahmt von glorreichen Fotos der Einweihung und den Logos nebst Anschriften der beteiligten Firmen. Was hier so strahlend beworben wird, kann als Sinnbild für eine ,meines Erachtens beunruhigende, Entwicklung verstanden werden, die schon seit Jahren in Naturns schleichend und doch für alle ersichtlich vollzogen wird. Es geht um die zunehmende Bebauung, vorzugsweiße durch teure Eigentumswohnungen. Die „Wohnanlage Schlossberg“ ist charakteristisch für diesen Trend. Da wird 08/15-Design von den Verantwortlichen um jeden Preis schöngeredet, mit Superlativen (exklusiv, traumhaft etc.) nur so um sich geworfen.

Worum es schlicht und einfach geht, ist vor allem das Prestige der Gemeinde, die konstante Bautätigkeit und die Ansiedelung wohlhabender Familien.

Zudem mag die Anlage zwar ein vorbildliches Klimahaus sein, aber da sie zu Fuß eher mühsam zu erreichen ist, sind die Bewohner über kurz oder lang auf ihre Fahrzeuge angewiesen. Ich bin selbst in dieser Gegend aufgewachsen und weiß, wovon ich schreibe. Damit hebelt sich das klima-freundliche Konzept selbst aus. Durch den Bau dieser und ähnlicher Anlagen wird die zunehmende Urbanisierung der Gemeinde Naturns vorangetrieben. Von Bereicherung kann meiner Meinung nach keine Rede sein, denn mit zunehmender Verstädterung gehen Austauschbarkeit und Charakterlosigkeit einher. Naturns verändert sich um der Veränderung willen. Quo vadis?

Mit freundlichen Grüßen vom Naturnser Sonnenhang

Hartmann Raffeiner, Naturns

Der Reschenseelauf – ein Erlebnis der besonderen Art

12. August 2010 Kommentare aus

Auch heuer lockte die größte Laufveranstaltung Südtirols am Samstag, 31. Juli mehr als 2700 Teilnehmer zum Reschensee. Bei traumhaften Wetterbedingungen bestritten Läufer, Handbiker und Nordic Walker die, durch spezielle Herausforderungen gekennzeichnete 15.3 km lange Strecke entlang des Seeufers. Die 11.Auflage des Laufes verlief außerordentlich spannend, da sich bald zu Beginn eine Spitzengruppe von 5 Athleten gebildet hatte. Bei Kilometer 10 konnte sich jedoch Peter Lanziner aus Truden absetzen und passierte mit einer Laufzeit von 49.35 min und über 30 Sekunden Vorsprung als Erster die Ziellinie. Der 2006 aufgestellte Streckenrekord von Reinhard Harrasser aus dem Pustertal (49,07) konnte somit auch heuer nicht unterboten werden. Hinter ihm platzierte sich der „König des Reschensees“ Hermann Achmüller aus Bruneck, welcher bereits zum zehnten Mal einen Podestplatz, davon sechs Siege, verzeichnen kann. Bei den Frauen erkämpfte sich Maja Gautschi aus Zürich, welche den Wettkampf bereits zum dritten Mal für sich entscheiden konnte, mit 59.24 min die beste Zeit und blieb als einzige Frau unter der 60 Minuten-Marke. Gefolgt wurde sie von ihrer Landeskollegin Jennifer Moresi und Gertraud Höllrigl vom SC Meran.

Organisiert wurde die Sportveranstaltung auch heuer wieder vom ASV Rennerclub Vinschgau, welcher durch großen Einsatz und durch die Unterstützung vieler freiwilliger Helfer auf ein perfekt organisiertes Lauf-Event zurückblicken kann. (sar)

links: Glänzende Leistung auch von den beiden Vinschgern Günther Angerer (St.Valentin) und Thomas Niederegger (Stilfs), welche die 10- bzw.11-schnellste Zeit erzielen konnten Mitte: Erstmals fanden heuer im Vorprogramm ein „Kinderlauf“ und ein „Prominentenlauf“ auf einer Strecke rund um den historischen Grauner Kirchturm statt rechts: v.l.: Organisator-Chef Gerald Burger mit den strahlenden fünf Erstplatzierten: Edi Lahner (3.Rang), Hermann Achmüller (2.Rang), Sieger Peter Lanziner, Hannes Rungger (4.Rang) und Fabio Bernardi (5.Rang)

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Nationalpark Stilfserjoch im Vinschgerwind

12. August 2010 Kommentare aus

Im Zeitraum zwischen dem 5. und 17. Juni war im Vinschgau wieder ein Braunbär unterwegs. Das Tier hat Spuren hinterlassen an den Vorhöfen in Morter  und im Martelltal, weiters  auf der Tschenglser Alm, in Außersulden und in Trafoi. Am 17. Juni ist der Bär beim Übergang in das Münstertal am Umbrailpass von Graubündner Kantonspolizisten gesehen worden. In der Folge ist der Bär über Zernez weitergewandert  bis in das Unterengadin bei Tarasp. Aus dem Vinschgauer Gebiet des Nationalparks Stilfserjoch sind uns 7 Risse von Schafen gemeldet worden. Auf der Alp Plavna im Unterengadin hat der Bär in der zweiten Junidekade laut Angaben in Schweizer Medien  weitere drei Schafe gerissen.

Zwischen dem 25. und 27. Juni hat ein Braunbär Bienenvölker an der Auffahrt zur Glurnser Alm, am Prader Berg und im Tschenglser Tal zerstört, um sich Honig und Bienenbrut als Nahrung zu erschließen.

An verschiedenen Orten konnten die Förster im Aufsichtsdienst des Nationalparks Haarproben von Bären sicherstellen. Diese Proben wurden zur DNA-Analyse an das Institut für Umweltforschung in Bologna geschickt.

Genetische Identifikation

Am 2. August d. J. ist die  genetischen Untersuchung  der Haarproben abgeschlossen worden: Beim Braunbären, welcher im Juni dieses Jahres im Vinschgau war, handelt es sich um einen männlichen Jungbären, der als M2 bezeichnet wird und aus einem Wurf der Bärin Daniza  aus dem Jahre 2008 stammt. Das Weibchen Daniza ist ein slowenischer Bär aus der Population der Brentabären im Trentino. Nach dem Abschluss der genetischen Analysen kann nunmehr mit Sicherheit festgestellt werden, dass es sich im Falle der Schafrisse und der Zerstörung von Bienenvölkern im Juni d. J. im Vinschgau um ein und denselben Bären handelt. Der Bär ist somit  von seiner Wanderung in das Unterengadin Ende Juni wieder in den Vinschgau zurückgekehrt.

Aktuelle Meldung

Die bis zum Redaktionsschluss dieser Zeitungsnummer letzte Meldung lautet, dass am Abend des 2. August ein Braunbär am Tarscher See gesichtet und beobachtet worden ist. Aus den letzten  7-8 Tagen vor diesem Datum stammen Meldungen von 3-4 Schafrissen in der Gegend oberhalb der Latscher Alm. Unser Mitarbeiter Andrea Buffa von  der Parkstation Laas fungiert als Koordinator zwischen allen vier Aufsichtsstationen  sammelt alle Daten und Beobachtungen  zum Braunbären und den großen Beutegreifern  im Südtiroler Anteil des Nationalparks Stilfserjoch.

Der 3. Trentiner Bärenreport

Der Wiederauftritt des Braunbären im Vinschgau nach den Jahren 2005 und 2007 ist mir Anlass, die wesentlichen Inhalte und Angaben aus dem 3. Trentiner Bärenreport auf diesen Zeitungsseiten zusammenzufassen. Die herumwandernden Bären sind junge Männchen aus der Trentiner Population in der Brentagruppe. Ziel ist, den Leserinnen und Lesern eine sachliche Information zur  Entwicklung der Trentiner Bärenpopulation zu geben.  Der  Report wird vom Amt für die Wildtierfauna in der Trentiner Landesverwaltung herausgegeben. Im Jänner dieses Jahres ist der 3. Bericht veröffentlicht worden, der sich auf das Jahr 2009 und die Jahre davor bezieht.

Die Trentiner Bärenpopulation

Im Jahre 2009 wurden im Trentino 25 Braunbären genetisch erfasst, davon 13 Männchen und 12 Weibchen. Das Kerngebiet der Bärenpopulation ist die Brenta-Gruppe und der Gebirgsstock  der Presanella im westlichen Trentino. Im Berichtsjahr waren im Trentino 2 Würfe mit insgesamt 3 Jungen zu verzeichnen. Im Jahre 2002 waren die ersten Jungen von eingesetzten Bären aus Slowenien geboren worden. Im Zeitraum 2002-2009 sind somit mindestens 18 Würfe bekannt geworden mit mindestens 38 Jungen (21 Männchen, 17 Weibchen). Die mittlere Wurfgröße liegt bei 2,11 Jungen.

Die „theoretische“ Größe der Brenta-Bärenpopulation liegt bei 48 Individuen. Davon konnten im Jahre 2009, wie oben dargestellt, 25 genetisch erfasst werden, 5 Bären konnten 2009 nicht erfasst werden und 18 Tiere werden als fehlend geführt. Als „fehlende“ Bären sind jene definiert, welche tot aufgefunden, erschossen, in die Haltung im Gehege zurückgeführt oder in den letzten 2 Jahren nicht mehr erfasst wurden.

Die toten Bären im Zeitraum 2002-2009 sind insgesamt 7: Drei sind eines natürlichen Todes gestorben, einer nach einem Autounfall, zwei wurden mit behördlichen Erlässen als „Problembären“ eingestuft und in der Folge   abgeschossen (JJ1 „Bruno“ 2005 in Bayern und JJ3 „Lumpatz“ 2007 in Graubünden), ein Bär ist nach der Narkotisierung zur Ausstattung mit einem Senderhalsband im Toblino-See ertrunken.

Bildernachweis: Naturpark Adamello-Brenta (Marincic, 2), Österreichische Bärenanwaltschaft (2)

Zur Raumnutzung

Von den 25 im Jahre 2009 genetisch identifizierten Braunbären sind 22 innerhalb der Trentiner Landesgrenzen verblieben. Außerhalb der Trentiner Landesgrenzen waren 2009 mit Sicherheit 5 Bären feststellbar. Mit dem Bärenmännchen M5 war im Jahre 2009 erstmals ein Braunbär aus dem Osten (vermutlich Slowenien) eingewandert, das nicht aus dem Trentiner Aussiedlungsprojekt Life Ursus 1999 stammt. Dieser Bär ist in der Gegend des Primiero im östlichen Trentino gefangen, besendert, in seinem genetischen Code bestimmt und an Ort und Stelle wieder freigelassen worden.

Zur Ausbreitung

Im Zeitraum 2005-2009 haben insgesamt 9 männliche Jungbären das Stammgebiet der Brentagruppe verlassen, 5 davon sind noch am Leben.

Die Bärenweibchen, Junge führend und ohne Jungen, halten sich nach wie vor in einem Kerngebiet von 955 km² zwischen Sulzberg, Nonsberg, Brenta, Presanella, Judikarien und Gardasee im westlichen Trentino auf. Das Streungebiet der (jungen) Männchen umfasst mit 18.238 km² die 20-fache Fläche des Areals, welches die Weibchen besetzen. Die äußersten Punkte des Polygons, welches das Areal der Männchen umgrenzt, liegen: im Westen zwischen den Bergamasker Alpen im Süden und dem Ötztal im Norden, im Osten zwischen den Voralpen um Vicenza und den Belluneser Dolomiten und dem Tauernkamm im Norden.

Gefahr für den Menschen?

Zur häufig gestellten Frage, ob der Bär für den Menschen gefährlich ist, wurden im Trentino seit dem Jahre 2007 256 Begegnungen zwischen Menschen und Bären ausgewertet. In 60 % des Aufeinandertreffens hat sich der Bär schnell vom Menschen entfernt, in 36 % der Fälle ist der Bär an der Stelle verweilt, weil er Junge geführt oder den Menschen nicht wahrgenommen hat. Sobald der Bär den Menschen wahrgenommen hat, hat er sich in 78 % der Fälle ebenfalls entfernt. In keinem Fall ist es zu einem Angriff des Bären auf den Menschen gekommen.

Aus der Fachliteratur für ein weites geo-graphisches Gebiet sind zu den Begegnungen zwischen Bären und Menschen folgende Angaben bekannt: Die wenigen bekannten Angriffe von Braunbären auf Menschen sind Verteidigungsangriffe, nicht Beuteangriffe. In den letzten 150  Jahren sind in Italien weder aus den Alpen noch aus dem Apennin Angriffe von Bären auf den Menschen dokumentiert.  In den skandinavischen Ländern wurde eine umfassende Studie zur Gefährlichkeit des Bären für den Menschen geführt. Aus Schweden ist die letzte Tötung eines Menschen durch einen Bären über Hundert Jahre zurückliegend, als ein verletzter Bär einen Jäger angegriffen hatte. Die Bärenpopulation in Schweden zählt heute ca. 2.000 Tiere. In Norwegen fällt die letzte Tötung eines Menschen durch einen Bären in das Jahr 1906, als ein Hirte den Bären über seiner Beute überrascht hat. Auch in Russland wurde eine spezifische Studie erstellt: In 704 dokumentierten Fällen von Nahbegegnungen zwischen Menschen und Bären ist es nie zu einem Bärenangriff und zu Verletzungen gekommen. In Österreich ist nach der Einsetzung von slowenischen Braunbären ebenfalls eine Auswertung der Begegnungen Mensch – Bär erfolgt: Zwischen den Jahren 1989 und 1996 waren 516 Begegnungen zu registrieren, in keinem Fall ist ein Mensch zu Schaden gekommen. Grundsätzlich scheut der Bär den Menschen.

Da der Braunbär ein Tier ist, das sich vor allem mit der Nase und den Ohren orientiert, kann folgende Verhaltensregel empfohlen werden: Wer einem Bären begegnet, sollte sprechen, um sich für den Bären bemerkbar zu machen.