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Leserbriefe 15/2010

29. Juli 2010

Brief des Trostes

Im Sommer 1984 wurde der Josefsmissionär Hans Raffeiner von seinen Ordensoberen in das vom Diktator Idi Amin wirtschaftlich ruinierte Uganda geschickt. In der Provinzstadt Soroti im Norden des Landes baute Hans eine Autowerkstatt, wartete die Kraftfahrzeuge der katholischen und anglikanischen Missionare und bildete begabte junge Burschen zu Mechanikern aus.

Einige Jahre später bekam er vom einheimischen afrikanischen Bischof den Auftrag, eine Berufsschule zu gründen. Hans tat es mit der ihm eigenen Hartnäckigkeit und Umsicht. Zuerst unterrichteten österreichische Entwicklungshelfer die jungen Erwachsenen seit zehn Jahren haben  einheimische Lehrkräfte die Schule übernommen.

Der Norden Ugandas wird immer wieder von Stammesfehden überzogen. Als der Bürgerkrieg Hans Raffeiners Arbeit fast unmöglich machte und die Versorgung zusammenbrach, schickte er in seiner Verzweiflung einen  Brief in seine Heimatgemeinde Laas und bat um Hilfe. Bürger-
meister, Pfarrer,  Schuldirektor und viele Freiwillige taten sich zusammen und füllten einen Container mit Hilfsgütern, der auf Kosten des Missionsamtes von Genua nach Mombasa gebracht wurde.

Dies war der Anfang einer Entwicklungshilfe, die immer noch besteht und die auf die  Dörfer Kastelbell, Martell, Tarsch, Kortsch, Schlanders, Tschengls ausgeweitet worden ist.

Hans Raffeiner ist im Ruhestand und lebt seit zehn Jahren in Wien. Den Kontakt zur Diözese und seinen Freunden in Soroti hat er nie abgebrochen, auch wenn seine Telefonrechnung dadurch oft hoch wird.

Bereits zweimal ist er mit Menschen aus Wien und dem Vinschgau in seinen ehemaligen Wirkungsort gereist,  um zu sehen, wie sich die Schule unter einheimischer Führung entwickelt und um alte Bindungen zu festigen. Bei einer der Reisen war auch Dr. Andreas Feichter dabei. Ihm hatten es besonders die Kinder angetan. Als Mister Michael Odeke, der schwarze Verwaltungsfachmann vor Ort,  vom Bergunfall des Forstdirektors erfuhr, schickte er über E-Mail ein Beileidsschreiben zu Anna Stimpfl nach Laas, das in der Übersetzung von Dr. Luis Pichler hier gedruckt  ist.

„Liebe Anna!

Grüße aus Soroti. Es tut mir leid, dass ich auf Dein E-Mail nicht gleich antworten konnte. Wir sind zutiefst betroffen über den Tod von Andreas Feichter. Als wir das Foto sahen, das Du uns geschickt hast, erinnerten wir uns lebhaft an seinen Humor und seine Freundlichkeit bei seinem Besuch in Soroti. Ich möchte Euch allen mein Beileid ausdrücken. Darf ich Dich bitten, dass Du seiner Familie (und seinen zwei Kindern) unser aufrichtiges Mitgefühl zukommen lässt. Wir wissen, dass Andreas eine herzensgute Person war, der rührig die Ausbildung (Erziehung) der Jugendlichen in Soroti einen großen Beitrag geleistet hat. Auch wissen wir, dass er eure Landsleute begeisterte und überzeugend über das Schicksal unserer heranwachsenden Kinder in der Blindenschule und an der technischen Schule informierte und dadurch uns all die Unterstützung zukommen ließ. Es tut uns aufrichtig leid, dass sein Leben so tragisch enden musste. (…)

Als Christen leben wir vom Versprechen, das uns Christus gegeben hat. Da Christus die Qual des Todes erlitten hat, wissen wir, dass Andreas nun mit der Liebe Christi vereint ist. Möge ihm im ewigen Leben vergolten werden, was er aus Liebe zu den Kindern getan hat. Wir beten jedenfalls für seine Seelenruhe ( sein Seelenheil). Möge Gottvater seiner Frau, seinen Kindern und der ganzen Gemeinde nahestehen.

Bitte grüße all unsere Freunde. Wir beten für Euch.

In christlicher Liebe

Michael Odeke“

Zweisprachige Berge

(zur glosse „peinlich, peinlich!“ vom 15.07.10)

Vorschlag: Macht die Wanderkarten zweisprachig, zuallererst die italienischen, denn von dieser Seite wird ja so vehement dauernd eine Zweisprachigkeit gefordert, wo sie meiner Meinung nach total absurd ist! Sonst müssen wir demnächst auch wieder unsere Namen oder gar die auf den Friedhöfen ins Italienische übersetzen… Namen kann man aber nicht übersetzen, behaupte ich- und was sind es anderes? Namen unserer Berge.

Fragt mich ein italienischer Tourist nach einer Auskunft, dann bekommt er auch eine, und zwar auf italienisch, aber wenn das laut Zweisprachigkeit nicht genug ist, hilft’s auch in Zukunft nix, denn im allgemeinen Sprachgebrauch bleiben die Bezeichnungen (hoffentlich!) verankert wie bisher.

Wann ist es endlich genug mit diesen aufgesetzten „tolomeischen“ Verunstaltungen?

„Solesi Bosco“ (die „tolomeische“ Übersetzung meines Namens) oder „Sogna Valdenero“ (die lautmalerische fände ich ja fast schöner, aber der gleiche Nonsens, wie diese Bergnamen).

Sonja Waldner, St.Valentin

Nicht nur alle 5 Jahre…

Kürzlich wurde Stephan Lausch von der Gesellschaft für Politikwissenschaft als politische Persönlichkeit des Jahres 2009 ausgezeichnet. Nur dank Stephan Lausch und seiner Initiative für mehr Demokratie, welche vor 15 Jahren gegründet wurde, haben wir Bürger heute verstanden, dass es zu den gewählten Politikern (repräsentative Demokratie) unbedingt als Ergänzung auch die direkte Demokratie (Volksentscheide über Sachfragen) braucht. Somit müssen wir Bürger unsere Stimme nicht nur alle fünf Jahre abgeben, sondern können auch in der Zwischenzeit durch Volksentscheide mitbestimmen! Leider wurde bis jetzt von der führenden Presse und Partei nicht viel über die Auszeichnung von Stephan Lausch berichtet. Obwohl er sich für einen Großteil der Bürger die höchste Auszeichnung Tirols, für besondere demokratische Verdienste, verdient hätte! Ob unser Landeshauptmann einem Mann wie Stephan Lausch diese Auszeichnung zu geben bereit ist, einem Mann, welcher ihm und seiner Landesregierung etwas Macht genommen hat und dafür dem Südtiroler Volk etwas mehr Würde und Eigenverantwortung gegeben hat, wird eine interessante Frage der Zukunft sein! Dank an die Gesellschaft für Politikwissenschaft, welche die besonderen Verdienste von Stephan Lausch erkannt hat.

Ernst Gögele, Plaus