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Revierkämpfe

17. Juni 2010

v.l.: BM Andreas Heidegger, VizeBM Helmut Müller, Marianne Holzeisen Bauer

Der Gemeindeausschuss von Naturns steht nun offiziell fest. Der Gemeinderat hat mit 15 Ja-Stimmen (bei drei Enthaltungen und zwei Gegenstimmen) den Vorschlag von BM Andreas Heidegger angenommen. Der Abstimmung gingen hitzige und emotionale Wortmeldungen voraus, die nicht immer den Regeln einer konstruktiven Streitkultur folgten.

Sich ihrer Stärke mit acht Sitzen im Rat bewusst, preschte die Opposition gleich zu Beginn der Sitzung vor: Wolfgang Stocker (Freiheitliche) zweifelte die Wählbarkeit der SVP-Räte Valentin Stocker und Zeno Christanell wegen ihrer Tätigkeit im Vorstand der Naturnser Kultur und Freizeit GmbH an und stellte den Antrag, dass der Rat darüber geheim abstimmen soll. Gemeindesekretär Urban Rinner verlas daraufhin ein Gutachten der Region, das sich so interpretieren lässt, dass die beiden Räte wählbar waren. Der Gemeinderat schloss sich diesen Ausführungen an, wenn auch nur mit den zwölf Stimmen der Mehrheitspartei.

v.l.: Valentin Stocker, Barbara Pratzner Wieser, Margot Tschager Svaldi und Zeno Christanell

Mit einigen Stimmen mehr, nämlich 20 (einstimmig) bestätigte der Gemeinderat den alten und neuen BM Andreas Heidegger. Margot Tschager Svaldi (Zukunft Naturns) überreichte Heidegger die Bürgermeister-Kette und wünschte ihm „Kraft, Stehvermögen und Entschlossenheit“ für die Ausübung seines Amtes. Svaldis Parteikollege Johann Pöll, als ältestes Gemeinderatsmitglied Leiter dieser ersten Sitzung, empfahl Heidegger indes, es sich nochmal gut zu überlegen. Überhaupt moderierte Pöll  auf seine, ihm eigene Art und Weise und hielt sich nicht immer an das offizielle Protokoll- sichtlich zum Missfallen einiger Ratsmitglieder, aber zur Erheiterung der zahlreichen Zuhörer.

Bei der Diskussion über die Zusammensetzung des neuen Gemeindeausschusses kippte die Stimmung dann zusehends. Bereits vor der Amtsantrittsrede Heideggers sickerte die Unzufriedenheit von „Zukunft Naturns“ über den neuen Ausschuss durch. Mit Svaldi ist zwar ein Mitglied der Bürgerliste darin vertreten, allerdings fühlt man sich aufgrund der Wahlergebnisse mit fast ein Viertel der Stimmen in der Position, zwei Referenten-Posten zu stellen. Pöll sprach daher von einem „Gnadenbrot“  und „keinem Entgegenkommen“ von Seiten der SVP. Heidegger hingegen verteidigte seinen Vorschlag als „mehr als ausgewogen“. Neben Svaldi als Referentin für Gesundheit, Sozialwesen, Integration und BM Heidegger, sind noch Helmut Müller als Vizebürgermeister und Referent für öffentliche Arbeiten, Landwirtschaft und Tourismus, Zeno Christanell als Referent für Bauamt, Urbanistik, Sport und Freizeit, Marianna Bauer als Referentin für Familie und Senioren, Valentin Stocker als Referent für Schule, Kindergarten und Kultur sowie Barbara Pratzner als Referentin für Wirtschaft, Lizenzwesen und Fraktionen, im Ausschuss vertreten. Rudi Fasolt (Zukunft Naturns) erkannte zwar das Entgegenkommen Heideggers bezüglich Svaldi an, sah sich selbst aber übergangen. Fasolt wollte das Ressort Bauamt, die SVP wohl aber keinen zweiten Bürgerlistler im Ausschuss. Als dieser dann offen aussprach, dass die Opposition in der Lage sei, Misstrauensanträge zu stellen, zog er sich den Unmut der SVP-Fraktion zu. Nun ging es hin und her zwischen den Parteien mit heftigen Wortmeldungen und teils persönlichen Angriffen, sogar Internas aus den Sondierungsgesprächen zwischen SVP und Bürgerliste kamen ans Tageslicht. Von der vorher vielzitierten Zusammenarbeit war wenig zu spüren. „Das ist eine neue Situation, mit der alle erst lernen müssen umzugehen“, stellte der neue Vize Helmut Müller besonnen fest. Schlussendlich glätteten sich die Wogen wieder und die Abstimmung fiel eindeutig für den neuen Ausschuss aus. (mp)

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