Trafoi wird belebt

24. Februar 2011 Kommentare aus

v.l.: Landesrat Richard Theiner, BM Hartwig Tschenett, Werner Netzer, LA Sepp Noggler und LH Luis Durnwalder: „Die menschliche Komponente hat entschieden“ (Netzer)

Seit 12. Februar sind die renovierten Aufstiegsanlagen in Trafoi eingeweiht. Im Rahmen einer Feier und im Beisein vieler Trafoier und vieler Ehrengäste wurden die Lifte bei herrlichem Wetter gesegnet. Kurz vor Weihnachten sind sie in Betrieb gegangen. „Die Gäste sind begeistert“, sagt Gustav Thöni an der Talstation des neuen Schönblick-Liftes. Tatsächlich verzeichnet man an den Liften in Trafoi bisher einen 30-prozentigen Zuwachs gegenüber dem Vorjahr.

Dass das kleine Skigebiet Trafoi neu lanciert worden ist, daran sind viele beteiligt. Zum einen die Trafoier selbst, die beherzt die Initiative selbst in die Hand genommen haben, die den Eigentümer der Trafoi GmbH Werner Netzer von der Wichtigkeit der Anlagen überzeugt haben und die den Landesrat Richard Theiner als vehementen Fürsprecher beim LH in Bozen gewinnen konnten. Dass dann insgesamt 4 Millionen Euro investiert worden sind – gegen das negative Gutachten des Aufsichtsrates der Trafoi GmbH – gegen die Zahlen der letzten 5 Jahre – ist der Handschlagqualität von Werner Netzer und der außergewöhnlichen Förderungsentscheidung der Landesregierung zu verdanken. „Wir haben gut daran getan, ein vereinfachtes Projekt zu akzeptieren“, sagte LH Luis Durnwalder mit Blick auf den Schönblick-Lift und fügte hinzu: „Wir werden auch in Zukunft eure Projekte unterstützen, für Straßen, Gehwege und auch für die Jochstraße.“ Einig ist man sich über die Bedeutung der Lifte für Trafoi. „Ohne Aufstiegsanlagen gibt es keine Zukunft für Trafoi“, brachte LR Richard
Theiner diese Bedeutung auf den Punkt. Kurz vor der Segnung durch Pfarrer Florian Öttl und Josef Hurton machten die Zukunft die Kinder von der Skischule Trafoi deutlich: Mit Gedichten bedachten sie die Akteure, darunter den Geschäftsführer Erich Pfeifer und den Stilfser BM Hartwig Tschenett, mit Anerkennung und Dank. (eb)

 

 

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Impression im Vinschgerwind

24. Februar 2011 Kommentare aus

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Der Anfang vom Ende des Gerichtsstandorts Schlanders?

24. Februar 2011 Kommentare aus

Die Unterbesetzung der Richterstellen beim Landesgericht von Bozen nimmt mittlerweile immer dramatischere Ausmaße an. In den letzten drei Jahren sind insgesamt neun Sessel durch Todesfall, Pensionierungen und diverse Versetzungen leergeblieben. Im Gegenzug gab es zwei Neuzugänge, weshalb nur mehr 26 der vorgesehenen 39 Posten besetzt sind.

Weiters kommt erschwerend hinzu, dass immer mehr Richter versuchen, das „sinkende Schiff“ zu verlassen, um in anderen Organen der Rechtsprechung Unterschlupf zu finden (Verwaltungsgericht, Rechnungshof) oder an einen anderen Gerichtssprengel versetzt zu werden, wodurch in den nächsten Jahren wahrscheinlich drei bis vier RechtssprecherInnen den Dienst beim LG quittieren werden. Die Gewinner eines Wettbewerbs für 13 Neuvergaben werden hingegen nicht vor Herbst 2013 ihre Stellen besetzen.

Der Bozner Justiz könnte in absehbarer Zukunft auch der – nach Pensionierung des „Urgesteins“ Dr. Edoardo Mori – erst kürzlich nachgerückte Konkursrichter Dr. Peter Michaeler abhanden kommen, und zwar durch eine mögliche Nominierung zum Verwaltungsrichter. Sein Schlanderser Kollege Dr. Alex Tarneller kommentiert dies mit einigem Sarkasmus: „Sollte Dr. Michaeler an das Verwaltungsgericht versetzt werden, dann könnte das Landesgericht nicht einmal seinen eigenen Konkurs erklären“.

In seinem 18-seitigen Dekret vom 24. Januar unternimmt der Präsident Dr. Heinrich Zanon, der längst selber in Pension gehen könnte, einen vorläufig letzten Versuch, den Karren irgendwie aus dem Schlamm zu ziehen und wieder auf Kurs zu bringen. Die sich anhäufende Arbeit wird, zum Unmut aller Betroffenen, zwischen den Verbliebenen neu aufgeteilt und umgeschichtet.

Für den Vinschgau bedeutet dies, dass ab Anfang Februar keine Strafverhandlungen mehr in Schlanders stattfinden werden, alle Verfahren sind bereits auf ein zu bestimmendes Datum vertagt worden. Es herrscht Unsicherheit, ob die Prozesse am Hauptsitz in Bozen (so die bislang letzte Verfügung des Präsidenten) abgehalten werden oder doch in Meran. Jedenfalls bedeutet diese Umstellung, dass in Schlanders nur mehr eine einbeinige Justitia steht.

Christoph Tappeiner, Rechtsanwalt

 

 

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„Singen isch mai Freid!“

24. Februar 2011 Kommentare aus

Margaretha Angerer, Schlinig: „Wenn i alloan bin, sing i a fir miar selber!

Hon ollm an Spicker und a Ballele in Sock kett,  dassi spielen hon kennt!“ so erzählt Frau Gretl Warger Angerer, von der ganzen Familie liebevoll „Mutti“ genannt mit leuchtenden Augen aus ihren Kindertagen. Aufgewachsen ist die am 01. Juli 1931 geborene, in „Arlund“ bei Graun. Als fünftes von dreizehn Kindern ging sie ihrer Mutter Rosa schon in Kindertagen zur Hand. Mit drei Jahren besuchte sie den italienischen Kindergarten. „Viva il Duce e viva il Mussolini“ sagt sie kopfschüttelnd.  Verstanden hat sie die italienischsprachige „Signora“ anfangs nicht „A gonz a liabe, feine Frau isch die Tante gwees´n!“. Heute noch kennt sie lange italienische Gedichte und Lieder auswendig. Auf dem Schulweg von „Arlund“ nach Graun hat sie mit dem jüngeren Bruder Paul immer ein Wettrennen gemacht. Die schneereichen Winternachmittage verbrachte sie mit ihren Geschwistern beim Schlittenfahren. Die Chorprobe, einmal in der Woche, und die musikalische Begleitung der Messe waren schon zu Kinderzeiten ihr liebstes Hobby. „Singen isch mai Freid!“ Nach dem Besuch der Pflichtschule blieb sie am elterlichen Hof, ging ihrer Mutter zur Hand, wo immer Hilfe gebraucht wurde. Besonders gern besuchte sie ihren „Vetter Sepp“ in Mals. „ In Russlond tuat´s heint nou hoamalen!“ Dem alleinstehenden Onkel machte sie den Haushalt, kochte, putzte und waschte für ihn. Da er Schneider war, machte er sie mit dem Umgang von Nadel und Faden vertraut. Die Leidenschaft zur Handarbeit wurde geweckt. Bei der Seestauung im Frühjahr 1950 viel der „Arlund-Hof“ den Wasserfluten zum Opfer. Die Familie Warger wanderte nach Schlinig aus. „Liaber zehnmol af Matsch inni, lai nit noch Schlinig!“ wer laut ruft…. Margaretha arbeitete zu dieser Zeit als Dirn beim Garber in Mals, freie Tage gab es keine. Das Vieh und die Kinder, der Haushalt nahmen ihre Zeit in Anspruch. So nutzte sie im Juni den Almauftrieb der Schweine auf die Höferalm, um dem neuen Zuhause im Bergdorf einen Besuch abzustatten. Durch den Wald ging sie in Richtung Schlinig. Bereits von oben erkannte sie den Leiterwagen der Familie. „Freid hobmer olle koane kett, dahoam seimer et gwees´n!“ Beim Sonntagsspaziergang lernte sie ihren Mann Johann Angerer kennen. Am 28. Oktober 1953 gaben sie sich in der St. Anna und Antoniuskirche in Schlinig das Ja-Wort. Die Hochzeit feierten sie in der Stube am „Jonnenhof“ gemeinsam mit Eltern und Geschwistern, bei einem einfachen Mahl. Die Hochzeitsreise führte das junge Paar per Ross und Zug an einem Tag zum Wallfahrtsort „Maria Trens“ im Eisacktal. Spätabends kamen sie zurück, der erste Schnee erwartete sie bereits auf dem Heimweg. Zuhause angekommen, musste sie den Dachboden von den schweren Lasten des Schnees befreien „Siebem Schafflen Schnee hon i fa dr Dill oartrogn!“ Die ärmliche Behausung, der Regen tropfte bis auf das Bett, kein Klo, kein fließendes Wasser, die Küche ohne Tageslicht, in der Stube keine Sonne machte „Mutti“ zu schaffen. Gretl schenkte ihrem Hans die Kinder Lina, Monika, Emma, Klara, Kreszenz, Veit und Annemarie. Fünf weitere Babys hat der „Herrgott“ aus der Wiege geholt. Die viermonatige Erika ist an Lungenentzündung gestorben „sell isch so a liabs Poppele gwees´n!“ Der Besuch der Hl. Messe, das Singen und Vorbeten gaben ihr immer wieder Kraft, auch die Geschicke am Hof zu leiten. Auf den strengen, steilen Bergwiesen packte Gretl an wie ein Mann, keine Arbeit war ihr zu viel. Die Familie lebte als Selbstversorger im Bergdorf. Auf den Äckern wurde Getreide angebaut, eine kleine Mühle gehörte zum „Jonnenhof“. Alle zwei Monate wurde frisches Brot gebacken. Die Milch der Kühe verarbeitete sie  zu Butter, Joghurt und Käse. Am 01. Februar 1977 durfte sie das erste Mal „Milchschütten“, die Milch verkaufen.  Endlich kam ein bisschen Geld in die leere Haushaltskasse „und´s Kibltreibm hon i mr a drsport!“ 1980 konnte die Familie die Kühe in den neuen Stall bringen, in das neue Wohnhaus mit mehreren Ferienwohnungen zogen sie 1988. Im Winter war in Schlinig der Langlaufsport immer schon präsent, so liefen alle Kinder mit den Langlaufski´s. Unzählige Medaillen und Pokale zieren die Stube „Af dia bin i stolz, di leuchtende Kinderaugen, wenn si mit an Plalli hoamkemmen sein, sein wunderbar gwees´n!“ Begleiten konnte sie die Kinder nicht zu den Langlaufrennen, galt es doch die Tiere zu versorgen. So widmete sie sich an den einsamen Sonntagen einer Handarbeit. Wahre Schmuckstücke an gehäckelten Vorhängen, bestickten Polstern und Decken sind so entstanden. Der Familienzusammenhalt war „Mutti“ immer wichtig, die Kinder, 14 Enkel und 5 Urenkel kommen gern af an Ratscher vorbei, große Festtage wie Weihnachten und Ostern werden zusammengefeiert. Als Vorbeterin und Vorsängerin hat sie immer einen wichtigen Beitrag zum Gottesdienst geleistet, so schenkte ihr Pater Peter vom Kloster Marienberg als Anerkennung eine Holzstatue der Hl. Cäcilia, welche sie hoch in Ehren hat. Stricken ist eine große Leidenschaft der Seniorin, so versorgt sie vor allem die Enkelkinder mit Selbstgestricktem. Mit traurigen Augen erzählt sie von den „Grauner Banklhuckern“, diese Art der Nachbarschaftspflege gibt es in Schlinig nicht. „Irgendwia geat do jeder sein Weg-schod!“

Brigitte Thoma

 

 

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Der Partschinser Geldfluss

24. Februar 2011 Kommentare aus

Die Gemeindekassen im Land werden immer leerer. Glücklich also jene, die sich mit Zusatzeinkünften finanziell unabhängiger machen können, wie z.B. durch das Stromgeschäft. Der technische Landesbeirat hat kürzlich grünes Licht für einen Kraftwerkbau in Partschins gegeben, das den Strombedarf des Gemeindegebietes abdecken und zusätzlich eine Menge Geld einbringen soll. Bemerkenswert dabei ist, dass keiner der Stromriesen im Land mit in das lukrative Geschäft eingestiegen ist – das Geld bleibt im Dorf.

von Martin Platzgummer

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