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Posts Tagged ‘Latsch’

Ruck in den Ratsstuben

21. Mai 2010 Kommentare aus

Vinschgerwind - Titel 10-10

Mit Spannung aufgeladen ist die Luft am Montag, den 17. Mai 2010. Auch in der Redaktion des „Vinschgerwind“. Die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen werden erwartet. Alle Computer online. Erste Telefonate erreichen die Redaktion – inoffizielle Ergebnisse – aus Schlanders, aus Stilfs, aus… Die Ergebnisse tröpflen. Unsere Aufgabenaufteilung in der Redaktion: Martin Platzgummer konzentriert sich auf seine Heimatgemeinde Naturns, dann auf die Gemeinde Partschins. Magdalena Dietl Sapelza übernimmt die Gemeinden Schluderns und Glurns. Angelika Ploner beschäftigt sich mit den Zahlen in Schlanders, dann mit Martell. Bruno Telser knöpft sich Laas und Prad vor, später noch Taufers. Erwin Bernhart ist für Schnals, Graun, Stilfs, Latsch, Kastelbell zuständig. Dazwischen immer wieder kurze Gespräche, abfeilen, auswerten. Das Ergebnis unserer Wahlanalyse:

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Die Wege der Bauern

6. Mai 2010 Kommentare aus

Der Grundsatzbeschluss des Gemeinderates von Latsch hat es in sich: Die Zufahrtswege bzw. Güterwege zu Wiesen und Gütern sollen von Gemeindebesitz unentgeltlich in den Besitz des Bonifizierungskonsortiums Vinschgau übergehen. Sepp Kofler (Freiheitliche) und Verena Rinner (SVP) haben vergebends um eine Vertagung dieser Entscheidung gebeten. Es sei eine alte Geschichte, erläuterten BM Karl Weiss und Adelbert Linser. Bereits vor Jahren hat der damalige Gemeinderat die Güterwege freigeschrieben, auch mit dem Ziel der Übertragung. Im neuen Omnibusgesetz sei, so VizeBM Christian Stricker, eine unentgeltliche Übertragung möglich. Bisher war das nicht der Fall. Zudem gehe es darum,

Mauro Dalla Barba und Heinrich Pirhofer: nachdenklich

dass die Bonifizierung künftig nur noch Finanzierungen für Instandhaltung und Asphaltierung für jene Wege erhalte, die auch in deren Besitz sind. Gleichzeitig geht es um Haftungsfragen. Als Besitzerin ist die Gemeinde für die Sicherheit zuständig. Die Gemeinde müsste den Bauern wegen einspritzender Beregnung, wegen Schotter usw. auf die Nähte gehen. Werden die Wege auf die Bonifizierung übertragen und viele Schilder mit „Durchfahrt verboten – nur für Anrainer“ angebracht, haftet bei Unfällen der Durchfahrende.

Den Bauern die Güterwege und im Gegenzug sollen die Mischwege im Eigentum der Gemeinde bleiben oder einige von der Bonifizierung auf die Gemeinde übergehen.

Der einzige Kompromiss, der erzielt worden ist, ist, dass der „Tieftalweg“, auf Anregung von Walter Theiner, als Mischweg eingestuft werden soll.

Verwundert waren einige Räte (neben Kofler und Rinner auch Heinrich Pirhofer) darüber, dass dieser Beschluss erst bei der letzten Ratssitzung aufs Tapet gekommen ist. Verena Rinner: „Fünf Jahre lang wurde geschwiegen und nun kommt das Thema bei der letzten Sitzung vor den Wahlen.“ Vier Enthaltungen und eine Gegenstimme reichten nicht aus, den Beschluss zu stoppen. (eb)

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Der schwarze Peter

6. Mai 2010 Kommentare aus

Was der „Vinschgerwind“ in der letzten Ausgabe angekündigt hat, ist eingetreten. Der Gemeinderat von Latsch hat vor vierzehn Tagen den Bauleitplan geändert und eine Fläche von 4,1 Hektar an der Talstation des Tarscher Skigebietes als Fläche für „Freizeitanlagen“ ausgewiesen. Der Beschluss des Rates sei eine Empfehlung für Tarsch, sagte BM Karl Weiss. In Tarsch fehlt bislang ein Mietvertrag zwischen Jaime Lorenzo Blanco und der Fraktion Tarsch, weil es inhaltlich Differenzen gibt.

Unterm „roten Teppich“ („Vinschgerwind“ 8/10) gebe es Löcher, sagte Roman Schwienbacher, Tarscher Fraktionsvorstandsmitglied, im Hinblick auf das Zögern der Fraktionsverwaltung. Die Freizeitanlage an sich sei kein Problem, sagte Heiner Pirhofer. „Mir passt die Vorgangsweise nicht. Zuerst soll die Fraktion Tarsch mit Blanco einig werden, dann kann man den Bauleitplan ändern.“ Der schwarze Peter sei so wieder in Tarsch, das sei nicht die feine Art. Pirhofer hat sich enthalten. Die Diskussion aufmerksam verfolgt haben Blancos rechte Hand Franz Rinner und der Latscher Fraktionschef Ernst Sachsalber. (eb)

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Heiße Verhandlungen

22. April 2010 Kommentare aus

Wird bei der heutigen Ratssitzung in Latsch dem spanischen Investor Jaime Lorenzo Blanco ein weiterer roter Teppich ausgelegt und die Bauleitplanänderung, eine „Ausweisung einer Fläche für Freizeitanlagen“ genehmigt, gerät die Fraktion Tarsch unter Druck. Eine rund 4,5 Hektar große Fläche von der Fraktion Tarsch an der Talstation des Latscher Skicenters ist dann, sollte der Punkt genehmigt werden, bauleitplanmäßig frei für einen von Blancos „Pure Nature“ geplanten Hochseilgarten bzw. Abenteuerpark. Ein fertiges Projekt hat die Baukommission kürzlich positiv begutachtet. ‚Vamos Blanco’, könnte es demnach in Tarsch heißen.

Die Fraktion Tarsch ist unter Druck: Für das Areal des Abenteuerparkes, den Blanco heuer noch verwirklichen möchte, fehlt bislang ein unterschriebener Mietvertrag. Vor gut einem Monat hätte, wäre es nach Blanco gegangen, Fraktionsvorsteher Ernst Sachsalber unterschreiben sollen. Ein fertiger Mietvertrag ist dem Fraktionsvorstand von der renommierten Bozner Anwaltskanzlei Bureau Plattner am 10. März in der Latscher Ratsstube vorgelegt worden. Die Aktion glich, so sagt ein Vorstandsmitglied, einer Überrumpelungstaktik. Nach einigem Feilschen und nach Änderungen im Vertrag ist man sich doch nicht einig geworden. Sachsalber hat die Feder deshalb nicht gezückt, weil ein Beschluss seitens des Fraktionsvorstandes gefehlt hat. Die Fraktion hat sich mit dem Advokat Karl Zeller gewappnet. Auch ein Treffen in dessen Meraner Kanzlei am vorvergangenen Montag ist, was Unterschriften betrifft, ergebnislos verlaufen. Knackpunkte im Mietvertrag gibt es gar einige: die Pachtzeit von 30 Jahren etwa, der Pachtzins von rund 2.300 Euro jährlich, und, was einigen Fraktionsvorständen besonders auf den Magen schlägt, die Verbindung des Mietvertrages mit der Errichtung des Hotel-Ressorts mit 415 Betten auf der Bergstation und jener Passus, dass sich die Eigenverwaltung bereit erklärt, „alle hierfür nötigen Grundstücksflächen“ zu vermieten. Dabei sind alle Flächen für alle möglichen Erweiterungen der „Pure Nature“ gemeint.

Zudem steht, bisher, der vorgeschlagene Mietvertrag in Verbindung mit einem „Rahmenvertrag“, welcher der „Pure Nature“ sämtliche Freiheiten einräumen soll, die diese zur Verwirklichung ihrer Geschäftsidee glaubt zu brauchen. Neben dem Abenteuerpark und dem Hotel-Ressort sind das die Erweiterung des Skipistenangebotes, der Ausbau des Liftsystems und der Zusammenschluss mit der Schwemmalm in Ulten.

Wird der Mietvertrag für die 4,5 Hektar Grund an der Talstation separat und frei von jeder anderweitigen Bindung verhandelt, besteht Aussicht, Einstimmigkeit in der Fraktionsverwaltung erzielen zu können. Ernst Sachsalber kündigt, sollte der Vertrag unterschriftsreif sein, eine Bürgerversammlung an, bevor die Tinte gesetzt wird.

Sicher ist eines: Für die Zustimmung zum Hotel-Ressort wird Blanco in der Fraktion keinen einstimmigen Beschluss bekommen. Heinrich Pirhofer hat Widerstand angekündigt. Die Tarscher Alm, so Pirhofer, soll Alm bleiben. Seine Idee: Man könnte das Ressort auf die Latscher Alm verlegen. (eb)

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„Objektive Aufklärung“

22. April 2010 Kommentare aus

Am Tag zwei nach dem Zugunglück in der Latschander gehen die Verantwortlichen des Bonifizierungskonsortiums  in die Offensive. Lothar Burger, der Präsident des Konsortiums, hat sich bei einer ad hoc einberufenen Pressekonferenz einem immensen Mikrofonwald gegenübergesehen, hat Fassung bewahrt und eine Erklärung vorgelesen:

„Wir sind zutiefst bestürzt über das unermessliche Unglück, das passiert ist und sprechen den betroffenen Familien unser innigstes Beileid aus. Wir werden mit der Staatsanwaltschaft wirklich eng zusammenarbeiten und jede Verantwortung, die das Konsortium betrifft und die freiwilligen Vertreter der Mitglieder (Grundeigentümer und der Besitzer) vor Ort aufklären. Tatsache ist, dass es keinen Rohrbruch im genannten Gebiet von der Beregnung gegeben hat, dass in der Nacht dort kein Wasser geflossen ist und auch nicht bewässert worden ist. Dieses Gebiet gehört nicht zur bewässerten Frostzone. Erst in der Früh um ca. 8.00 Uhr beim Abschalten der Frostberegnung wurde wahrscheinlich der Wasseraustritt bei einem Entleerer durch ein vermutlich defektes Membranventil ausgelöst. Die Zeit des Wasseraustrittes war nicht länger als eine Stunde und wurde bei Feststellung sofort händisch abgestellt. Dass es im genannten Gebiet ohne Beregnung schon früher Wasseraustritte gegeben hat, kann der Besitzer vom Grundstück bestätigen. Dass es in der Folge ein Zusammentreffen unglücklicher Zufälle war, nehmen wir zur Kenntnis und erwarten uns von Seiten verschiedener Sachverständiger eine objektive Aufklärung. Auch vom Bonifizierungskonsortium wurden ein Geologe und technische Sachverständige beauftragt, die Zusammenhänge verschiedener Ursachen zu ermitteln. Wie eingangs bereits erwähnt, werden wir alles unternehmen, um gemeinsam mit den Technikern, Geologen, Verantwortlichen vor Ort und auch mit rechtlichem Beistand in dieser für uns und das ganze Tal unfassbaren Tragödie Klarheit zu schaffen, und sprechen den Angehörigen nochmals unser Bedauern aus.“

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