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Posts Tagged ‘Kastelbell’

Serie B

17. Juni 2010 Kommentare aus

Wir fühlen uns als Serie B“, sagte die Arbeitnehmerin Katharina Doná im Hinblick auf die Zusammenstellung des Ausschusses in Kastelbell. Die Arbeitnehmer haben zwei Ausschussmitglieder gefordert, bekommen haben sie einen. BM Gustav Tappeiner hat seinen Vorwahl-Kontrahenten Johannes Kofler als Vertreter für Tschars nominiert. Dazu Franz Tappeiner, Rita Gstrein Kaserer und Monika Pichler Rechenmacher. Für diesen Blockvorschlag, der wohl die Unterstützung von Seiten der Bauern für Tappeiners Kandidatur spiegelt, erntete der neue BM herbe Kritik, vor allem aus dem Arbeitnehmerlager.  Nicht nur. Auch Rudi Alber, der selbst Ambitionen für den Ausschuss hegte, kündigte seine Gegenstimme an. Dem sozialen Frieden werde der Vorschlag mit drei Bauernvertretern nicht gerecht, sagte Alber. Warum Tappeiner dem Vorschlag des Sozialausschusses, zwei Arbeitnehmer zu berufen nicht gefolgt sei, wollte die Vorsitzende Karin Zischg Fissneider wissen. Tappeiner rettete sich mit den Hinweisen auf viele parteipolitische Diskussionen im Vorfeld und auf die Option einer Halbzeitlösung. Kofler sprach von einer Verhärtung der Positionen in den Verhandlungen und kündigte, obwohl im Ausschuss berücksichtigt, seine Gegenstimme an. Für BM Tappeiner seien neben den Vorgesprächen vor allem Kompetenz, Respekt, Vertrauen und Sachlichkeit Voraussetzung für die Bestückung des Ausschusses gewesen. Mit 10 Stimmen für Tappeiners Blockvorschlag und 5 Gegenstimmen bestätigte der Gemeinderat den Ausschuss. „Ich hoffe, jene 5 Gegenstimmen durch Arbeit überzeugen zu können“, sagte Tappeiner zum Schluss. Die konstituierende Sitzung wurde von Franz Tappeiner am vorvergangenen Dienstag geleitet. (eb)

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Ruck in den Ratsstuben

21. Mai 2010 Kommentare aus

Vinschgerwind - Titel 10-10

Mit Spannung aufgeladen ist die Luft am Montag, den 17. Mai 2010. Auch in der Redaktion des „Vinschgerwind“. Die Ergebnisse der Gemeinderatswahlen werden erwartet. Alle Computer online. Erste Telefonate erreichen die Redaktion – inoffizielle Ergebnisse – aus Schlanders, aus Stilfs, aus… Die Ergebnisse tröpflen. Unsere Aufgabenaufteilung in der Redaktion: Martin Platzgummer konzentriert sich auf seine Heimatgemeinde Naturns, dann auf die Gemeinde Partschins. Magdalena Dietl Sapelza übernimmt die Gemeinden Schluderns und Glurns. Angelika Ploner beschäftigt sich mit den Zahlen in Schlanders, dann mit Martell. Bruno Telser knöpft sich Laas und Prad vor, später noch Taufers. Erwin Bernhart ist für Schnals, Graun, Stilfs, Latsch, Kastelbell zuständig. Dazwischen immer wieder kurze Gespräche, abfeilen, auswerten. Das Ergebnis unserer Wahlanalyse:

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S’Nichtstian bring a nix

6. Mai 2010 Kommentare aus

Herbert Tscholl aus Kastelbell sitzt mit 75 Jahren mehrmals in der Woche an der Orgel

Herbert Tscholl aus Kastelbell ist alles andere als eine unbekannte Person. Ob als Schneider, als Ehrenkapellmeister der Musikkapelle oder als Organist, man kennt ihn einfach im Dorf. Die Musik hat in seinem Leben einen sehr wichtigen Stellenwert eingenommen und macht dies auch immer noch. Trotz Herberts 75 Jahren sitzt er immer noch mehrmals pro Woche an der Orgel. „A Gottesdianst mit dr Orgel isch holt glei schun gonz eppas onders“, dieser Meinung sind alle Kirchengänger- und Herbert macht es gerne. Mit der Zeit hat er sich daran gewöhnt, fast täglich in die Pfarrkirche zu gehen und sich an die Orgel zu setzen. Im November letzten Jahres konnte er dann auf ganze 60 Jahre Tätigkeit als Organist zurückblicken.

Angefangen hat alles schon in jungen Jahren. Herbert wuchs in Kastelbell auf, seine Eltern waren beide nicht musikalisch und trotzdem setzte sich der 12-Jährige in den Kopf: „I will Klarinette learnen“. Seine Eltern haben sich dabei wahrscheinlich gedacht „jo, lossmrn holt, wenn er mog“ und haben Herbert auf seinem weiteren musikalischen Weg immer unterstützt. So auch, als der damalige Seelsorger Engelbert Planker ihn im Religionsunterricht fragte, ob er nicht Lust hätte, Harmonium zu lernen. „Zerscht hon i schun gezweifelt, oub sel schun Sinn mocht, ober donn hobn a meine Eltern gsog, i soll lai learnen“, erzählt Herbert. So hat er ca. eineinhalb Jahre bei Planker Harmoniumunterricht im Widum erhalten. Sein nächster Lehrer war der Tscharser Organist Anton Gruber. „Zem hon i entweder bei ihm in dr Wohnung aufn Klavier gspielt, oder oftramol a auf dr Orgel in dr Kirch.“ Inzwischen hatte der damalige Volksschullehrer Karl Zerzer den Kirchenchor in Kastelbell gegründet und der Patroziniumsonntag rückte näher. Am 30. November 1949, am Festtag des Hl. Andreas, war es soweit und der Kirchenchor Kastelbell, und somit auch Herbert am Harmonium, hatten ihren ersten Auftritt. „I bin nit sou nerveis gwesn, weil ba sou an frisch gegründetn Chor ischs Niveau a nit sou hoach gwesn, also hon i ols nit hort drspielt, wos sui gsungen hobn“, erinnert sich Herbert und lacht. Besonders unter Pfarrer Larch hatte Herbert immer sehr viel zu tun. „Oftramol hon i a gmiast jeden Tog in dr Kirch spieln“, berichtet er und erinnert sich schmunzelnd an die Zeit seines Militärdienstes zurück. Da hat Pfarrer Larch sogar dem vorstehenden General einen Brief geschrieben, in dem er bat, Herbert zu den hohen Festtagen heimfahren zu lassen. So kam es dann, dass er von Ferrara, Venedig und auch Udine immer mit dem Zug zum Orgelspielen nach Kastelbell gefahren ist. „Des isch schun a weite Fohrt gwesn, ober es hot mi holt gebraucht.“

Die sehr zeitaufwändige Tätigkeit als Organist war aber nicht Herberts einzige musikalische Beschäftigung. Mit 14 Jahren trat er in die Musikkapelle ein und lernte schon bald Flöte. „Die Musi hot sem nuie Instrumente grichtet, nor hot mi dr Kapellmoastr gfrog oub i nit Luscht hat, Flöte zu learnen, weil sel holt grod uane gwesn isch.“, erinnert sich Herbert. 1959 nimmt Herbert dann selbst den Dirigentenstab in die Hand und wird Kapellmeister. Ganze 23 Jahre stand er der Musikkapelle vor, bis er schließlich Christian Prister diese Aufgabe übergeben konnte. Herbert hat verstanden, dass dieser talentiert und der geeignete Mann dafür war. „I hon nor gsponnt, dassn die Latscher Musi umwerben tuat, donn hon is leicht ogebn“, erinnert sich Herbert und schmunzelt.

Wenn Herbert auf seine Zeit als Kapellmeister und Organist zurückblickt, dann bezeichnet er diese als schöne Zeit, aber auch als große Belastung. Neben seinem Beruf als Schneider, den er wie schon sein Vater in Kastelbell ausübte, hat er sich in seiner ganzen Freizeit der Musik gewidmet. Mit seiner Frau Marianne hatte er aber nie Probleme, weil er so oft weg war. „Die geeignete Frau brauchts do schun, sunscht isch nicht. Sunscht hoschs Fuir in Doch oubn!“, lacht Herbert und blickt dankend auf das immerwährende Verständnis seiner Frau für seine Tätigkeiten.

Heute ist Herbert nicht mehr Organist beim Chor, aber er spielt immer noch jeden Sonntag beim Gottesdienst. Auch bei allen Beerdigungen, sowohl in Kastelbell als auch in Tschars, ist es Herbert, der an der Orgel sitzt. Für die Zukunft wünscht sich Herbert Gesundheit und solange er gebraucht wird, wird er versuchen „olm a bissl zu spieln“. Am Patroziniumsonntag im November nutzte der Pfarrgemeinderat Herberts 60-jähriges Jubiläum als Organist als Anlass, um ihm für seine aufopfernde Tätigkeit im Namen der ganzen Gemeinde zu danken. Herbert freute sich sehr über die ehrenden Worte und wird auch weiterhin die Orgel zum Klingen bringen. „S’Nichtstian bring a nix, es holtet uan a bissl jung, wenn man wos zu tian hot“, sagt Herbert und wenn man ihn so an seiner Orgel sitzen sieht, stimmt man ihm eindeutig zu: Jung geblieben ist er allemal.

Julia Tapfer

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Die Indianer sind los

6. Mai 2010 Kommentare aus

Grundschüler mit ihren selbstangefertigten Speeren

Schüler sollen selbsttätig sein und mit allen Sinnen lernen. Diesen Grundsatz vertreten nicht nur sehr viele renommierte Pädagogen und Didaktiker, sondern auch die Lehrer der Grundschule Kastelbell. So hat in der Woche vom 19. bis 24. April dort ein Projekt für die Schüler aller fünf Klassen stattgefunden. Im Rahmen der „Indianerwoche“ wurden der reguläre Unterricht und die Stundeneinteilung eine Woche lang aufgehoben und die Kinder beschäftigten sich in „Clans“ (Gruppen) mit den Ureinwohnern Amerikas. In einem Clan waren alle Altersstufen gemischt und jeder Tag stand unter einem anderen Motto: Wohnen, Nahrung, Jagd, Kultur, Musik und auch Spiel. So wurden Speere und Friedenspfeifen hergestellt, Schmuck gebastelt, Modellhütten und –tipis gebaut und verschiedene Tänze eingelernt. Ingrid Werner stand als Projektleiterin den Lehrern helfend bei der Planung und Durchführung dieses umfangreichen Projektes beiseite. Martina Wienchol führte die Kinder an einem Tag in die Kunst des Trommelns ein.

Das Ziel, die Kinder mit diesem Projekt nicht auf der Ebene des reinen Faktenwissens zu erreichen zu versuchen, sondern das eigene Ausprobieren und Verstehen in den Vordergrund zu setzen, wurde sicherlich erreicht. Die Kinder waren begeistert von dem „etwas anderen Unterricht“ und präsentierten ihren Eltern beim Abschlussfest am Samstag stolz ihre Werke. Die Eltern waren dabei nicht nur von dem handwerklichen Können und Fleiß ihrer Kinder beeindruckt, sondern auch von deren Wissen über die Materie und deren Begeisterung für das Thema.

Diese Projektwoche hat bestätigt, dass Kinder durch Selbsttätigkeit im offenen Unterricht sehr wohl effizient lernen und dabei überaus motiviert sind. Für die Lehrer ist ein solches Projekt natürlich eine Mehrarbeit und erfordert große Planungsarbeit, die sich aber, wenn man das Ergebnis dieser Woche betrachtet, auf alle Fälle lohnt. (ju)

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Grundschule wird evakuiert

6. Mai 2010 Kommentare aus

Insgesamt drei Monate haben sich die Grundschüler von Kastelbell nun im Zuge des Projektes „Zivilschutz“ mit Feuerwehr, Weißem Kreuz und Bergrettung beschäftigt und haben deren Aufgabengebiete kennengelernt. Im Jänner konnten die Schüler bei ihrem Winterausflug der Bergrettung zusehen, wie eine Lawinensuchaktion abläuft und haben einen Einblick in deren Zuständigkeitsbereich erhalten. Im Februar besuchten die Grundschüler die Feuerwehr und konnten an einem Nachmittag die Feuerwehrmänner beim Vorführen verschiedener Löschübungen beobachten. Mit dem Besuch der Männer und Frauen des Weißen Kreuzes in der Schule und einer kleinen Einführung in die Erste Hilfe lernten die Schüler auch diese Art des Zivilschutzes kennen.

Als Abschluss des Projektes wurde am 10. April eine Großübung zur Evakuierung der Schule durchgeführt. Die Freiwillige Feuerwehr Kastelbell, die Bergrettung aus dem Bezirk Mittelvinschgau und das Weiße Kreuz waren dabei und probten den Ernstfall. Durchgeführt wurde diese Großübung nicht nur für die Zivilschutzorganisationen, damit diese ihre Vorgehensweise proben konnten, sondern auch für die Kinder, die so Verhaltensweisen kennenlernten, die bei einer wirklichen Evakuierung notwendig sind. Die Übung verlief sehr gut, so dass Lehrer wie auch Koordinatoren der einzelnen Einrichtungen des Zivilschutzes sehr zufrieden waren. (ju)

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