Archiv

Posts Tagged ‘Naturns’

Uina & Lorenzi

29. Juli 2010 Kommentare aus

Uinaschlucht

Vor hundert Jahre wurde der gewaltige Felsweg durch die Uina Schlucht fertig gestellt; damit wurde das schweizerische Uinatal und das Südtiroler Schlinigtal „kurz“ geschlossen. Engadiner und Vinschgauer feierten am 11.Juli 2010 auf dem Hof Dadaint die Vollendung dieses gemeinsam geplanten und finanzierten, in Schwindel erregende Felswände gemeißelten Bauwerkes. Festredner lobten die freundschaftlich Grenzüberrschreitung, die Vizebürgermeisterin von Mals überreichte dem Gemeindepräsidenten von Sent ein Nachbarschaftsgeschenkt, eine Flasche Vinschgauer Schnaps.

Ein paar Tage später wurde in Naturns Korn geschnitten, bei der Lorenzikirche auf dem alten Weg zwischen Staben und Tschirland. Die Ruinen dieser Kirche und eines Wohnhauses geben allerhand Rätsel auf: Römische Station? Ein mittelalterliches Hospiz? Eine Urkirche der umliegenden Dörfer? Der heilige Laurentius gehört zu den ältesten Patrozinien. Jedenfalls wird jetzt hier, mitten im Tal zwischen überwuchernden Obstanlagen, Korn angebaut und zwar auf Initiative des Heimatpflegevereins Naturns. Nicht nur Roggen, auch Weizen, Gerste und Wein werden hier nach alter Überlieferung gesät und mit alten Geräten bearbeitet. Den Radfahrern, die hier in großer Zahl vorbeifahren, gibt es einen „Riss“. Sie halten an, schauen verwundert auf die Kornhocker und glauben sich in eine andere Zeit, in eine anderen Welt versetzt.

In eine andere Welt führt uns auch der Weg durch die Uina Schlucht.

Langsam und regelmäßig ansteigend, bietet die felsüberdachte Galerie immerhin Platz für Wanderer und sogar für Mountainbiker, die hier allerdings absteigen müssen, wollen sie nicht unsanft in die Tiefe stürzen. Die Wegsicherungen müssen wegen herabstürzender Felsbrocken und Lawinen immer wieder ausgebessert und neu gesichert werden. Besonders hartnäckige Stellen werden durch Tunnels entschärft: Sich aus der feuchtschwarzen Finsternis herausarbeitend,  fühlt sich der Wanderer immer wieder wie neu geboren.

Nach dem Durchschreiten der Schlucht öffnet sich in Richtung Schlinigpass (2311m) das Tal mit den großen, Sursass genannten Almböden, die nach alter Tradition von den Malsern genutzt werden. Hier befindet sich die kaum noch wahrnehmbare Schweizer Staatsgrenze. Der Weg führt weiter in Richtung Sesvenna Schutzhaus und zur alten Pforzheimer Hütte, die erst kürzlich von Heimatpflegern vor dem Abbruch bewahrt wurde und jetzt unter Denkmalschutz steht. Praalba, Planbell, Fontanes… zahllose Flurnamen, die meisten mit rätoromanischer Wurzel. Auch der Name Uina wird vom lateinischn Wort für Schaf, von“ovinus“ abgeleitet. In „Schlinig“ steckt das vorrömische Wort SALA für Bach und verwandelt sich im Laufe der Jahrhunderte in SLINICA.

Eine alte Alpenüberquerung ist auch das Schnalstal, das ebenfalls in einer Schlucht endet, durch die jetzt ein langer Tunnel geschlagen wurde. Am Talende liegt der Steghof, was auf eine schmale Etschbrücke hinweisen dürfte. Über sie erreichten einst die Wanderer das Hospiz bei der Lorenzikirche.

Und auch hier bilden wieder Ortsnamen eine Brücke in die rätische Vergangenheit: Staben entsteht aus lateinisch STABULUM für Stall und Tschirland wird vom lateinischen Personennamen CERNIUS abgeleitet. Über zahllose Flur und Eigennamen sind wir immer noch über Grenzen und Zeiten hinweg verbunden, still und friedlich.

Hans Wielander

Schlagwörter: ,

„Wir waren keine Menschen mehr“

29. Juli 2010 Kommentare aus

Das Interesse an den Memoiren des Luis Raffeiner war so groß, dass am 17. Juli der Theatersaal in Naturns die Menschenmenge gerade noch fassen konnte. Der heute 93-jährige, rüstige Raffeiner war selbst bei der Präsentation des Buches „Wir waren keine Menschen mehr“ anwesend und verfolgte mit den Zuhörern gespannt die Beiträge von Thomas Kager von der Edition Raetia und Historiker Leopold Steurer. Luise Ruatti aus Naturns war es, die Raffeiners Erzählungen vom Krieg aufgezeichnet und zu Papier gebracht hat. Im Rahmen der Buchvorstellung las sie dann

Luis Raffeiner mit dem Historiker Hannes Heer, der das Nachwort geschrieben hat

auch ausgewählte Textstellen vor. Bürgermeister Andreas Heidegger schilderte den Anwesenden in seinen Grußworten am Beginn der Buchpräsentation die Eindrücke und Erinnerungen, welche er mit Luis Raffeiner verbindet. Er sprach dabei den Erfindergeist Raffeiners an, der ihn selbst immer faszinierte und äußerte seinen Wunsch, dass das Buch von vielen gelesen werde, weil dieser Teil der Geschichte Südtirols vielen unbekannt sei. Er hoffe, dass auch Jugendliche Raffeiners Geschichte kennenlernen. Wer über den „Krieg in seiner brutalen und grausamen Wirklichkeit“ (so beschreibt ihn Raffeiner) lese, der könne nicht mit der braunen Ideologie sympathisieren.

Sowohl Thomas Kager als auch Leopold Steurer hoben beide die Ehrlichkeit und Offenheit Raffeiners hervor, mit der er über seine Zeit als Panzerwart bei der deutschen Wehrmacht berichtet. Steurer sieht das Buch als sehr lesenswert, weil der Mythos der „sauberen Wehrmacht“ in Frage gestellt werde. Die Soldaten waren Opfer, aber auch Täter und Raffeiner sei darauf aus, die Wahrheit zu sagen, so der Historiker. An der Person Raffeiner schätzt er besonders dessen Einfühlungsvermögen in andere Personen und die Dankbarkeit, mit der er dem Leben begegnet.  „Wir waren keine Menschen mehr“ verschleiere nichts und erzähle keine Heldengeschichten. Aus diesem Grund sei das Buch als Zeitzeugenbericht sehr wichtig. Raffeiners Geschichte hat auch das Interesse des bekannten Historikers Hannes Heer aus Hamburg geweckt, der sie in einem ausführlichen Nachwort kommentiert. (ju)

Schlagwörter:

Apfelkiachl und Apfelsaft

29. Juli 2010 Kommentare aus

Am letzten Donnerstag im Juni war es wieder so weit. Das Apfelfest der Bauernjugend Naturns/Plaus stand vor der Tür. Den ganzen Tag waren fleißige HelferInnen am Werk und bereiteten alles vor, so dass pünktlich um 17.00 Uhr das Fest beginnen konnte.  Bei strahlendem Sonnenschein füllte sich der Rathausplatz von Naturns  mit immer mehr Festbesuchern, die den  Sommerabend gemütlich ausklingen ließen. Für das leibliche Wohl war mit verschiedenen Grillspeisen, „Apfelkiachl“ und natürlich auch mit frisch gepresstem Apfelsaft gesorgt. Die Kinder konnten sich in der Hüpfburg vergnügen und die Großen wurden von der  Musikgruppe „Volxrock“  zum Mitsingen und Tanzen angeheizt. Nach Mitternacht ging das Fest dem Ende zu, doch manch einer wollte den Rathausplatz gar nicht mehr verlassen.  Einen Teil der Einnahmen hat die Südtiroler Bauernjugend Naturns/Plaus dem bäuerlichen Notstandsfonds gespendet, um Mitmenschen in Not  zu unterstützen.

Ein großes Dankeschön an alle Festbesucher und wir freuen uns wieder auf nächstes Jahr.

Sibylle Mazoll

Schlagwörter:

Jugendfirmgruppe in Assisi

29. Juli 2010 Kommentare aus

Naturnser Jugend in Assisi: beeindruckt von der Ausstrahlung

Was haben 17-Jährige davon, zu einem religiösen Ort wie Assisi in Umbrien zu fahren? Warum sollten sie sich vier Tage lang mit einem Heiligen wie Franziskus auseinandersetzen? Und wie kommt es, dass gleich 22 von ihnen sich dafür begeistern können?

Eine mögliche Erklärung dafür findet sich vor über vier Jahren, als sich nämlich eben diese jungen Menschen der Pfarrgemeinde Naturns zur Jugendfirmung anmeldeten. Gemeinsam brachen sie mit ihren Begleitern Elisabeth und Marko Menzel zur „Glaubenssafari“ auf, was bedeutet, dass sie sich jedes Jahr aufs Neue zu ein oder zwei spirituellen Entdeckungsreisen aufmachten.

Das fünfte und letzte Jahr stellt das Firmjahr selber dar, dessen Auftakt die bereits zur Tradition gewordene Fahrt nach Assisi ist.

Eckpunkte der Unternehmung, die dieses Jahr vom 17. bis 20. Juni stattfand, waren tägliche Morgen- und Abendbesinnungen, die Spurensuche des heiligen Franziskus (verschiedene Etappen und Wirkungsorte seines Lebens wurden erkundet) sowie die Einführung in das kommende Jahr, in welchem sich die Gruppe unter der Leitung von Thomas Weithaler intensiv auf die Firmung vorbereitet. Die Gruppenbegleiter hatten alle Hände voll zu tun, den Bedürfnissen dieser lebensfrohen, wissbegierigen und abenteuerlustigen Gruppe fast schon erwachsener Jugendlicher zu entsprechen. Schließlich war es eine gelungene Reise, die alle enger zusammen gebracht und vor allem Spaß gemacht hat.

Und gerade darin liegt vielleicht eine weitere Erklärung dafür, warum mit dieser Art von Firmvorbereitung ein so großer Reiz auf die Jugend ausgeübt wird.

Dies wird vor allem auch dadurch deutlich, dass gut die Hälfte der Gruppe noch einmal zu einem Nachtreffen auf der Marzoner Alm oberhalb von Kastelbell zusammenkam. An dem lauen Sommerabend am 09. Juli wurde bei einem prächtigen Grillteller und bei der Betrachtung einiger lustiger Schnappschüsse über gemeinsame Erlebnisse in Assisi gelacht und gescherzt.

Beeindruckt von der Ausstrahlung dieses kleinen umbrischen Städtchens geht die Gruppe der Jugendfirmung 2011 nun mit voller Begeisterung auf die weiteren Treffen der Firmvorbereitung zu.

Marko Menzel

Schlagwörter:

Qualifikation Europäische Jugend Liga

29. Juli 2010 Kommentare aus

v.l. Barbara, Mara, Simon

59 Nationen nahmen heuer an den Wettkämpfen der Europäischen Jugendliga (Youth League) der Sportschützen teil, darunter auch die Vinschger Sportschützen Simon Weithaler (Naturns), Barbara Gambaro (Schlanders) und Mara Burgo (Eyrs) für die italienische Jugend-Nationalmannschaft. Um in das Finale der besten acht Staaten zu gelangen, muss die jeweilige Nationalmannschaft  zwei Qualifikationen bestreiten. Die erste Begegnung fand in München statt, wo sich Simon, Barbara und Mara mit einem super Resultat von 1172 von 1200 möglichen Ringen, den ersten Platz in der Gruppe West holten und sich somit auch für die nächste Runde in Tata (Ungarn) qualifizierten. Bei diesem am Pfingstwochenende ausgetragenen Wettbewerb konnten  Barbara und Mara, zusammen mit zwei weiteren Schützen der Jugendnationalmannschaft, alle vier Begegnungen (Spanien, Frankreich, Slowenien, Ungarn) für sich entscheiden und sich somit für das Finale, welches im Oktober in Bologna stattfindet, qualifizieren. Gut Schuss und viel Erfolg weiterhin!

Mario Burgo

Schlagwörter: , ,