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Leserbriefe 2/10

28. Januar 2010

–Trockener Stauseestrom, stumpfe Kirchturmpolitik, verrauchtes Geld

Mir scheint, die Stromkriege sind in den eigenen Graben gefallen. Sepp Noggler wirft der Landesregierung vor, dass sie in Rom Wasser predigt und in Bozen selbst Wein trinkt. Richard Theiner schlägt zurück: In Bozen Wasser predigen und selbst im Obervinschgau Wein trinken wollen, … Michl Laimer meint: Die Gemeinde Graun hätte längst schon an ihre Bürger billigen Strom verkaufen können. Albrecht Plangger lässt das nicht auf sich sitzen. Was soll jetzt das Fußvolk davon verstehen und haben? Geht der Streit weiter bis die Seen austrocknen oder oberhalb Mals der Wasserkanal bricht und „Siebenkirchen“ überschwemmt? Wo und wie hoch ist der Kostenpunkt angesiedelt, um diese voraussehbaren Katastrophen zu verhindern? Laut Naturgesetz A + a Demokratie = Bio/Logik; laut Berg + Tal, Mann + Frau, Land + Volk = Lebenseinheit, Lebensinhalt, = Partnerschaft, Parität; laut Chromosomenpaar muss der Stromproduzent biologisch, paritätisch mit dem Konsumenten als ein Lebewesen inhaltlich zueinander stehen! Das erklärt, dass jener, welcher den Strom produziert und übernimmt und jener, welcher den Strom konsumiert, abnimmt und am nächsten der Stromquelle lebt, mit günstigstem Preis arbeitet. Angenommen wir gehen vom „Grauner Minarett“ aus und berechnen dort die Quote sowohl für den Produzenten als auch für den Konsumenten mit 75% der beiderseitigen Abhängigkeiten bzw. Verbindlichkeiten. Diese beinhalten einerseits die Auflagen, wie Instandhaltungsarbeiten, Umweltschutz und Spareinlagen, andererseits der zu bezahlende Konsumpreis. Je weiter wir uns von der Wasserstoffrakete, dem „Turm-moansch-e“ entfernen, desto teurer wird das Objekt sowohl für den Hersteller als auch für den Verbraucher. Folglich ist der Strom bei den Fischerhäusern oder in Reschen zum Mohren oder in Marienberg teurer als in der „Synagoge zu Graun“. Am Spondiniger Gefallenen-Denkmal soll der Lebenssaft etwa friedlich 85%, auf der Töll am Staubeckenschild 95% und am Gemeindewall Partschins-Algund 100% kosten.

Paul Gruber, Mals

DOPPEL-STAATSBÜRGERSCHAFT ja oder nein ?

Südtirol verfügt über eine Autonomie die Ihresgleichen sucht. Diese weitgehende Selbstverwaltung ist durch einen internationalen Vertrag mit Österreich als verbriefte Schutzmacht abgesichert und entwickelt sich seit 1972 dynamisch weiter. Heute ist Südtirol zudem in die Rechtssicherheit der Europäischen Union eingebettet und hat bereits ein sehr breites Spektrum an Kontaktchancen und Möglichkeiten von Zusammenarbeit mit anderen Regionen, insbesondere mit Nordtirol zur Verfügung. Diese Chancen der Begegnung und realen Vernetzung liegen auf der Straße, sie sind nur wahrzunehmen. Dafür die Verantwortung allein an die Politik abzugeben, ist unreif. Es bedarf dafür keiner neuen Strukturen mit all ihrer Bürokratie und Kosten, es bedarf keines Kleinstaates, keiner Verankerung in Österreichs Verfassung, keiner Doppel-Staatsbürgerschaft.  Was bedeutet „Doppel-Staatsbürgerschaft“ nebst neuen Rechten und Pflichten ? Ich sehe darin kaum Vorteile, wohl aber erhebliche Nachteile: 1. Die Absicherung der „Minderheit“, die im Lande über eine satte Mehrheit verfügt, steigt nicht wirklich : das „politische Gewicht“ unserer Autonomie wird geschwächt.  2. Nicht der europäische Gemeinschaftsgedanke, sondern das überholte, nationalstaatliche Denken steht dabei im Vordergrund; anstrebenswert ist hingegen ein europäischer Personalausweis.  3. Der gemeinsame Weg in eine gemeinsame Zukunft der in Südtirol lebenden Menschen wird durch die zwangsläufige Bildung einer 2-Klassen-Gesellschaft erschwert. 4. Für politische Trickaktionen ist dieses Land zu schade. Wer immer mehr will, läuft Gefahr, den Bogen zu  überspannen. Auch Freunde können ermüden. Lasst uns endlich ehrlich zur gegebenen Autonomie stehen und sie im gegenseitigen Respekt und in der Wertschätzung der Verschiedenheiten weiterentwickeln !

Karl Trojer, Terlan