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Vinschgerwind 22/09 (Printausgabe Seite 30)

30. November 2009

Schlanders – „Unsere schreckliche Jugend?!“

Unter diesem Motto veranstalteten der Schulsprengel und die Oberschule Schlanders, am vergangenen Freitag den 13. November, in der Aula Magna der Handelsoberschule eine Informationsveranstaltung über die diversen Jugendszenen in unserem Land. Renate Unterholzer und Roman Grünfelder vom ONLUS-Verein „Strymer“ (Streetwork) informierten die zahlreich erschienenen Lehrkräfte und Eltern, aber auch einige Jugendliche über  Kleidung und Mode, Musik, Szeneslang und Ideologien der Jugendszenen. GABBER, SKINHEADS, SKATER, PUNKS, EMOS, GOTHICS und KROCHA waren zum Teil wohl für einige Lehrer und Eltern neue Begriffe. Mit viel multimedialem Anschauungsmaterial gaben die beiden Referenten einen sehr detaillierten und teilweise schockierenden Einblick in die Jugendszenen. Den Schwerpunkt setzten die Streetworker dabei vor allem auf die diversen Skinheadbewegungen von den unpolitischen „Oi!“- Skins, bis hin zu den rassistischen „White Power Skins“ und den rechtsterroristischen Skins wie etwa jene von „Blood & Honour“. Während die meisten Jugendbewegungen wie Gothics, Gabber oder Emos meist nur auf Musikrichtungen oder Modecodes aufbauen, betonten Grünfelder und Unterholzer die Gefahr von politisierten Jugendgruppen, vor allem im rechtsextremen Spektrum. Gefährlich vor allem die Bewegungen rund um „Blood & Honour“ und den „White Power Skins“, die in Kooperation mit rechtsradikalen Musikgruppen vermehrt Jugendliche rekrutieren und mit ihrer Ideologie verpackt in Songtexten ködern. So findet sich immer häufiger rechtsextremes Liedgut schon bei den ganz Jungen im Mittelschulalter. Schockiert waren viele der Zuhörer  über die gezeigten Videos von rechtsextremen Musikveranstaltungen im norditalienischen Raum, wo sich faschistische und deutsche Neonazi-Gruppen treffen, an denen auch Südtiroler Jugendliche teilnehmen. Längst hat die rechtsextreme Szene erkannt wie leicht man mit Musik rechtsextremes Gedankengut, vor allem über das Internet, bei den Jugendlichen verbreiten kann. Die Rhetorik in besagten Musikstücken – „von 99 Judenschweinen..“ – lies Eltern und Lehrer aufhorchen. Das man den Teufel nicht an die Wand malen soll, betonte Direktor Herbert Raffeiner und sagte, dass die Schulen durch die ständige Aufmerksamkeit der Lehrkräfte kein guter Nährboden für extreme Jugendszenen sind. Die Gefahr drohe vor allem außerhalb. Fakt ist auch, dass sich nur wenige Jugendliche in den Kerngruppen der Jugendszenen aufhalten, viele sind aber Mitläufer oder wechseln zwischen den verschiedenen Szenen. Ein Teil der Jugendlichen ist überhaupt nicht in sogenannten Szenen vertreten. Roman Grünfelder rief dazu auf, dass alle Gesellschaftsteile aufmerksam den Werdegang der Jugendlichen beobachten sollten und gefordert sind, denn „diese teilweise verfehlten und für die Gesellschaft gefährlichen Gedanken nehmen die Jugendlichen in die Erwachsenenwelt mit“ (uno).

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