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Posts Tagged ‘Naturns’

Naturnser Visionen

11. Februar 2010 Kommentare aus

Der Naturnser Bürgermeister Andreas Heidegger sprach von einer „visionären Entscheidung“, sein Bauten-Referent Johann Unterthurner etwas nüchterner vom „Kundtun des politischen Willens“. Bei der letzten Gemeinderatssitzung wurden die urbanistischen Voraussetzungen für ein Großprojekt geschaffen, das es so im Land noch nicht gegeben hat: die Untertunnelung der Etsch.

Die Gegend um den Naturnser Bahnhof und vor allem die Gustav-Flora-Straße sind stark verkehrsbelastet. Zum einen durch den Schwerverkehr zur Industriezone und der Obstgenossenschaft, welcher sich durch den Zusammenschluss der Genossenschaften von Naturns und Partschins zusätzlich erhöht hat, und zum anderen durch die Bahnhofstraße, der Hauptverbindung zum Bahnhof und zum Sportplatz, die auch von vielen Fußgängern und Radfahrern frequentiert wird. Das Problem kennt man in Naturns schon lange. Daher wurde bereits vor drei Jahren eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die Lösungsvorschläge ausarbeiten sollte. „Dreißig bis vierzig Leute“ haben mitgearbeitet, betonte Heidegger, und dabei wurden„ zehn verschiedene Trassenverläufe untersucht“. Nun hat man sich auf eine Variante geeinigt, die laut den Beteiligten nicht nur zweckmäßig, sondern zugleich auch spektakulär ist. Ein Tunnel unter fließendes Gewässer, der Etsch, soll es sein. Was man sonst nur aus Großstädten kennt, soll nun auch in Naturns Wirklichkeit werden. „Aber erst in 10 bis 15 Jahren“, wie Bürgermeister Heidegger erklärte, „denn die Finanzierung des Projektes ist noch in weiter Ferne“. Die Eintragung der Trasse in den Bauleitplan der Gemeinde soll in erster Linie dazu dienen, die urbanistischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, teilte Gemeindereferent Johann Unterthurner mit. Dass das Projekt technisch umsetzbar ist, wurde von Ing. Konrad Bergmeister bestätigt. In einem vorgezogenen Schritt soll schon in naher Zukunft die Umfahrung zu den Betrieben  der Industriezone realisiert werden. Geplant ist eine Trasse vom Kreisverkehr Ost ausgehend, hinunter zum Etschdamm und diesen entlang bis zur Zone. Erst der zweite Schritt wäre dann die Untertunnelung der Etsch.  Die Trasse des Tunnels würde von der heutigen Einfahrt des Betriebes Ivoclar bis zur jetzigen Bushaltestelle am Bahnhof verlaufen. Bis Baubeginn wird aber wohl noch einiges Wasser besagten Flusses hinunterfließen. Großes Lob für die Planung und Ausarbeitung der „Vision“ kam aus der SVP-Fraktion. „Das ist die richtige Herangehensweise für solche Großprojekte“, hieß es da. Kritik äußerte der Gemeinderat der Union, Franz Gritsch. Seiner Meinung nach werde durch die gewählte Trasse zu viel Kulturlandschaft zerstört – was von Heidegger und Unterthurner aber energisch zurückgewiesen wurde. Dass der Bahnhofsbereich eine Verkehrs-sensible Zone ist, darüber war man sich im Rat einig. Deshalb will die Gemeinde nun mit dem Land verhandeln, die Bahnhofsbrücke zu sanieren. So soll kurzfristig für mehr Sicherheit auf der Achse Sportplatz-Bahnhof-Dorfzentrum gesorgt werden, bevor man dann an das Großprojekt Umfahrung und Untertunnelung herangehen will. (mp)

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Naturns baggert gern weit und baggert gern tief, ja wo Naturns baggert, geht nie was schief…

11. Februar 2010 Kommentare aus

Naturns baggert gern weit und baggert gern tief, ja wo Naturns baggert, geht nie was schief…

In Naturns zeichnet sich ein Gesellschaftsbild ab, welches in nichts einem anderen Dorf im Vinschgau nachsteht oder doch? Eine Baukultur der Ignoranz und Spekulation in einer im sozialen Wandel begriffenen mobilen Gesellschaft. Im gegenwärtigen Zeitalter des genügsamen Lebens (Age of Less) sind sanfte Dorferneuerungen, ganzheitliche Ansätze und gezieltes Engagement notwendig, um vernachlässigte Viertel oder Gebäude aufzuwerten, um der Zersiedlung und dem Abgang entgegenzuwirken und um, last but not least, die Wahlen zu gewinnen.

In Naturns ist alles klar und rechnerisch belegt. In Naturns regieren die Zahlen. Das Geld fließt reichlich, der Rubel rollt, einige profitieren, alles statistisch belegt und politisch korrekt. Das Dorf gibt es schon lange nicht mehr. Nirgends wohltuende und vorurteilsfreie Großräumigkeit, was bei diesem städtisch anmutenden Ort zu erwarten wäre. Dafür gibt es Tourismus, das heißt (Luxus)Hotels, Gasthöfe, Seilbahnen, gemaßregelte Sport- und Kinderspielplätze und – Hebung der Standards, Sicherung der finanziellen Befürchtungen und Steigerung der Nächtigungen. Naturns ist nicht der Rede wert, es ist der Zahlen wert. Naturns ist zum Wirtschaftsfaktor geworden. Naturns ist Multiplikator, Rentabilität, Immobilie. Naturns ist Faktum. Naturns zahlt sich aus.

Da ist eine lähmende Grundstimmung der 70er Jahre im Cowboystil: Ein Zeitgeist öde und trostlos, überlagert vom pubertären Gestus: „ Alles ist möglich.“ Alpine kapitalintensive Betonvillen, dunkel gebeizt, massiv verkleidet, in die Breite und in die Höhe gezogen, lattenumzäunte und Koniferen verbrämte Bungalows, Waschbetonplatten und Waschbetonkübel, Bauboom, Bagger und gewaltige Erdbewegungen, stetige Auftragslage, großzügige Förderungen. „Wir bauen jetzt etwas Ordentliches. Wir stehen nicht herum, wir arbeiten.“ Schwerfällige Holzdecken, fensterlose Bäder und Toiletten, orangegelbe und braune Farbtöne, spärlich ausgeleuchtete Räume und tief hängende Decken mit Luftschächten. Da sind Türen und schwere Einbaumöbel aus Sperrholzplatten mit dunkelbraunem Nussfurnier und Rauchglas. Protzige Foyers mit Immergrün führen durch lange dunkle Flure mit lautlosen Spannteppichen in kleine Zimmer. Eine feindselige, betongesicherte technikeuphorische Autowelt mit viel Lust am Bauen, Baggern, am Reinhauen und Tiefe-Löcher-Graben, an großen Vorhaben und kleiner Denkweise mit vehementer Ablehnung des Vergangenen und stetigem Blick auf den Gast, auf den Fremden, doch nie auf sich selbst. Die Alten haben sich ausgetobt und die Kinder? In den 70er Jahren wurde all das ausgelöst, was die Jungen heute bewegt: Umweltzerstörung mit unreflektierter und großzügiger Umwidmung von Acker- in Bauland, Monokultur, Klimakatastrophen und Sehnsucht nach einer heilen Welt (Heimat). Übrig bleibt eine verschuldete, gelangweilte Generation ohne Identität, sinnlos und abgestumpft, empfänglich für rechtsradikale Tendenzen, doch Naturns zahlt sich aus.

Was kann man diesem Zeitgeist, dieser Identitätslosigkeit, nun entgegenhalten? Eine Generation, die nichts mehr von den Alten lernen kann, nur mehr die Alten von den Jungen, weil die Alten selbst leer und inhaltslos wurden, weil sie alles verbaut und die Natur verdrängt haben, weil die Alten den Jungen nichts mehr zu sagen haben und weil sie jene wegen der neuen technischen Kommunikationsmittel nicht mehr erreichen. Die Nähe zu den Kindern und Kindeskindern funktioniert nur noch übers Geld und Geld hat die alte Generation. Wie kann man die Begriffe „Heimat“ (die Alten) und „Modern“ (die Jungen) verbinden abseits von Fremdenverkehr und Folklore? Wie kann man „die erlebte Entfremdung“ mit dem Verlust von Behagen und Heimat zusammen denken?

Das wäre eine Herausforderung für die Gemeinde, bleibt die städtebauliche Aufgabe in Naturns. Visionäre Wohn- und Lebensformen suchen und damit den Altbestand aus- oder umbauen. Dafür gäbe es bereits zahlreiche Beispiele. Die Gemeinde hat auch eine Aufgabe zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklungen wie den Auflösungen von Familien bauliche Maßnahmen entgegenzusetzen. Ebenso sind Schule und Subkultur der Gleichaltrigen als wesentliche Orientierungsinstanzen baulich zu berücksichtigen. Außerdem wird im aktuellen Zeitalter der Genügsamkeit der Konsum kleiner Alltagsfreuden, wie Straßencafés, kleine Imbisslokale, billige Sportarten, Kunstkonsum (Musik- und Film) zunehmen und werden die großen langfristig angelegten Investitionen eher abnehmen. Öffentlichkeit nachhaltig unterstützen heißt, es muss auch vereinsunabhängige Treffpunkte geben. Gemeinden können Begegnungen und Kommunikation unter anderem, mit Frequenzsteigerungen im öffentlichen Verkehr fördern und gezielt steuern.

Wie Naturns seine Seele wiedergeben? Wie Naturns wieder zu einem Dorf für seine BewohnerInnen machen? Wenn sich die BewohnerInnen auf sich selbst konzentrieren ist der Tourismus eine lukrative Folgeerscheinung (siehe Beispiel Schweiz). Trendige Einzelhäuser ohne Bezug zur Landschaft, ohne Zusammenhang, ohne Herleitung und Ableitung ergeben kein Dorfbild, bilden kein Dorf… obwohl eines der schönsten und lieblichsten Orte im Vinschgau, das Prokuluskirchlein, als Ironie des Schicksals, als touristisch ausgeschlachtetes Wahrzeichen die Dorfgeschichte verspottet. Warum? Es geht um das kollektive Glück und um dessen Materialisierung….

Stellen Sie sich vor, Sie sind unterwegs nach Naturns und bemerken, noch bevor Sie von der Schnellstraße abbiegen, eine Allee, welche sie auf das Dorf hinweist. Überrascht stellen Sie fest, dass Sie, wahrscheinlich nach einigen sanften Kurven mit Sichteinschränkungen und Schmalstellen, den Übergang in die Fußgängerzone nicht bemerkt hatten. Unaufgefordert fahren Sie im Schritttempo weiter.  Wer weiß, was da noch alles kommt. Sie sehen keine Verkehrszeichen, keine Hinweisschilder und keine Geschwindigkeitsbegrenzung, keine Gehsteige, keine Fahrbahnmarkierungen und keine Absperrungen. Autos, öffentlicher Verkehr, Radfahrer und Fußgänger nutzen gemeinsam und völlig gleichberechtigt die Verkehrsflächen. Ein ungewohnter Anblick, ein ungewöhnliches Gefühl von Schutzlosigkeit und Verletzbarkeit im eigenen Wagen. Wahrscheinlich liegt der Grund dafür im Blickkontakt zu den Menschen. Etwas später, animiert von dieser freundlichen Stimmung und gegenseitigen Rücksichtnahme, fragen Sie den nächsten Passanten über das Rätsel von Naturns aus: Straßen haben das Ziel, dass sich Leute auf ihnen treffen. Jede Fahrt fängt an und endet in der Welt der Menschen, der Tiere und in der Natur. Wir kennen mittlerweile auch Autobahnen und Schnellstraßen – das ist etwas anderes. Da braucht man auch Schilder und Regeln, Zäune und Leitplanken, aber in der menschlich-natürlichen Welt brauchen wir sie nicht.*

Es geht nicht immer nur um „Kubatur,“ um Neubau und Modernisierung von Gebautem, sondern es geht auch um Alltagstauglichkeit des öffentlichen Raumes, um ein Zusammenleben und um das Herstellen von Beziehungen zwischen den Häusern und den Wegen für Menschen (und nicht für Autos). Denn Wege machen das Dorf, Wege beleben die Plätze und geben dem Dorf seine Existenzberechtigung zurück. Dort, wo sich die Menschen bewegen, dort ist Naturns. Solange Verkehrsingenieure die Straßen anonymisieren und sie nur als Möglichkeit betrachten, um von A nach B zu gelangen, bleiben Zonen unbelebt. Wenn Sie jedoch Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer nicht mehr geflissentlich trennen und vor den Autofahrern schützen, sondern wie auf einer alten Dorfstraße zusammenbringen, sind alle gezwungen, sich untereinander zu verständigen, sich langsamer und damit vorsichtiger zu bewegen.

Menschen machen einen Ort aus. Autos werden immer stur mitgeplant und Menschen müssen sich immer anpassen, das ist ein unausgesprochenes Gesetz. Wir haben aufgegeben, bei der Planung den Menschen in Beziehung zu setzen, an dessen Stelle trat das Auto. Kein Mensch, kein Fußgänger folgt gerne schnurgeraden Straßen, Wege sind krumm und unbeugsam (wie die Menschen), den Jahreszeiten angepasst und nicht aufgeräumt, ungestreut und ungeschliffen, Wege sind tagsüber anders als in der Nacht. Man kann nicht jegliches Seelenleben mit wirtschaftlicher Beiläufigkeit, mit Kosten- Nutzenrechnung, beschreiben, es sei denn Naturns zahlt sich aus.

Frieda B. Seissl

wirft den Blick einer Fremden auf den Vinschgau, vorher Projektleitung im Architektur Zentrum Wien und Lehrerin an einem Realgymnasium

*Hans Mondermans „Shared Space“ ist das Wissen um Gegenseitigkeit: „Wenn ich mit dir kollidiere, kollidierst du mit mir. Wenn ich nicht mit dir kollidiere, kollidierst du nicht mit mir. Indem ich also mein Interesse zeige, eine Kollision mit dir zu vermeiden, fördere ich auch dein Interesse, eine Kollision mit mir zu vermeiden. Wenn man es wieder in die Köpfe der Leute kriegt, dass sie Teil einer Gemeinschaft sind, dann benehmen sie sich auch so.“ Inzwischen sind zahlreiche Dörfer und Städte in Europa diesem Beispiel gefolgt, jüngstes Beispiel ist Graz. Youtube: Unexpected interview in Groningen oder http://de.wikipedia.org/wiki/Shared_Space

Titel: Mike Krügers Lied „Bodo mit dem Bagger“ als Symbol für eine Welt ohne Baukultur

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Mit dem Rücken zur Wand

28. Januar 2010 Kommentare aus

Vinschger-Frächter-Sprecher v.l.: Albert Hutter (Schluderns), Annelies Kobler (Naturns) und Hubert Rieger (Laas)

Die Schließung des Fernpasses für LKWs mit mehr als 7,5 Tonnen Gesamtgewicht hat das Potenzial, den Frächtern im Vinschgau den Garaus zu machen. Die Betriebsstandorte im Vinschgau sind in Frage gestellt. Wenn es so bleibt, verlieren die Vinschger Transportunternehmer doppelt und dreifach: Erhebliche Umwege bringen eine Kostenexplosion mit sich, die sich die Unternehmer gerade in Krisenzeiten keineswegs leisten können; die mit Mühe aufgebaute Logistik (betriebsinterne Werkstatt, Tankstelle, Umschlagshalle) wäre umsonst, weil die Anfahrt zum Standort wegfallen würde; zudem sind die rund 300 Arbeitsplätze, die die rund 20 Frächter auf die Beine gestellt haben, gefährdet. Ein Umzug nach Bozen kommt für die Unternehmer kaum in Frage, weil ihre derzeitigen Standorte mit neuen Hallen im Vinschgau in einer Zeit der ohnehin leeren Handwerkshallen unverkäuflich wären.

Die Transportunternehmer im Vinschgau wehren sich. Sie fordern eine ähnliche Ausnahmeregelung, wie sie derzeit auf der Reschenbundesstraße herrscht.

Ein erster Anlauf im November vergangenen Jahres hat nicht gefruchtet. LH Luis Durnwalder hat seinem Nordtiroler  Kollegen Günther Platter in einem Schreiben vom 11. November die Problematik der Vinschger Transportunternehmer in allen Details erläutert und eindringlich davor gewarnt, dass „viele Transportunternehmer aus dem Vinschgau und aus dem Burggrafenamt in große finanzielle und organisatorische Schwierigkeiten gelangen würden.“ Durnwalder forderte Platter auf, die bisherige Ausnahmeregelung auch weiterhin zu belassen. Geantwortet hat dem LH ein knappes Monat später nicht der Nordtiroler LH, sondern der Verkehrslandesrat Bernhard Tilg. Er, Tilg, könne die Befürchtungen verstehen, „aber ich teile sie nicht“, heißt es im Antwortschreiben wörtlich. Dann versucht Tilg zu besänftigen: „Die Neuregelung enthält die sehr weit gefasste Formulierung, dass alle Fahrten des Ziel- und Quellverkehrs, das sind Fahrten zum Be- und Entladen bzw. mit Ausgangs- und Endpunkt in den privilegierten Regionen, vom Fahrverbot ausgenommen sind.“ Zu den privilegierten Regionen gehören unter anderem die Bezirksgemeinschaften Burggrafenamt und Vinschgau. „Die Formulierung Ziel- und Quellverkehr“, führt Tilg weiter aus, ist mit Absicht unbestimmt formuliert, so dass jegliche noch so geringe Be- und Entladung, also jede Teilladung, den Tatbestand des Ziel- und Quellverkehrs erfüllt.“

Mit der Interpretation der Verordnung tut sich nicht nur Tilg schwer. Weil die Verkehrsabteilung des Landes Tirol die eigene Verordnung ähnlich interpretierte („…Die Ware, welche im Rahmen des Ziel- oder Quellverkehrs befördert wird, unterliegt dabei keinerlei quantitativer Beschränkung…“), ätzte das Innsbrucker „Transportforum“, ein Zusammenschluss von mehr als 40 Transportunternehmern mit einer Flotte von rund 1000 LKWs: „Damit kann aber jeder Transportunternehmer, ganz gleich ob von Rom, Hamburg oder sonst irgendwo, seine LKW über den Fernpass fahren lassen, wenn er nur im Zielgebiet eine Tafel Schokolade abladen lässt und dies nur mit einem Lieferschein dokumentiert.“ Der Zynismus des „Transportforums“, quasi dem Gegenpart zum „Transitforum“, nützt den Vinschger Frächtern derzeit wenig. Aufgrund der unklaren Gesetzeslage hebt die Gendarmerie derzeit „Sicherheitsleistungen“ in der Höhe von gut 200 Euro ein, wenn nur eine geringe Menge im Zielgebiet abgeladen werden sollte.

Einen Partner haben die Vinschger noch: die Wirtschaftskammer Tirol. Die hat die Tiroler Landesregierung aufgefordert, dass „auch Fahrten zu den Betriebsstandorten ‚zur betrieblichen Disposition’ vom Fahrverbot ausgenommen sind.“ Bisher ohne Erfolg. Seit 1.1.2010 ist der Fernpass für LKWs zu. Die Vinschger Frächter werden aber weiter um ihren Standort kämpfen müssen. (eb)

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Wenn die Weißen mit den Roten…

28. Januar 2010 Kommentare aus

MANV bedeutet Massenanfall von Verletzten. Über dieses Thema werden viele Schulungen gemacht und viele Übungen abgehalten. So wurde in Deutschland bereits seit den 60er Jahren ein Konzept entwickelt (Ausgangspunkt waren Hochwasserkatastrophen); in Südtirol ist das Thema noch immer erst in Diskussion. Während im benachbarten Ausland Katastrophen mit einigen Hundert Verletzten bewältigt werden, stößt man in Südtirol bereits bei 4 bis 5 Verletzten an die Einsatzgrenze. MANV ist deshalb eine Herausforderung für die Rettungsorganisationen, da man von der individuellen Versorgung von Verletzten zu einer Klassifizierung und Katalogisierung von Patienten gehen muss. Seit einigen Jahren wird die Bewältigung dieser Schadensereignisse in Naturns beim jährlichen „Traumatag“ trainiert. Beim heurigen Übungstag wurde die Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Weißem Kreuz bei einem Bühneneinsturz im Naturnser Bürger- und Rathaus mit 5 Verletzten simuliert. Die Verletzten wurden von den Rettungskräften vom Schadensplatz zum Triagezelt gebracht, wo sie weiterversorgt und entsprechend der Prioritäten in ein Krankenhaus eingeliefert wurden. Die Theorie zum Übungsnachmittag lieferten Ernst Fop (Arzt in der Landesnotrufzentrale) sowie Georg Pircher (Freiwillige Feuerwehr Naturns). So stellten diese fest, dass für die Abwicklung eines Einsatzes die ersten zehn Minuten entscheidend sind. Auch sind für einen Einsatz der präventive Brandschutz sowie ein Notfallmanagement entscheidend. Die Referenten resümierten, dass zwar technische Ressourcen vorhanden sind, diese aber teilweise nicht eingesetzt werden. Im Südtiroler Konzept ist vorgesehen, dass in verschiedenen Gebieten MANV Set abgehalten (z.B. Schnals; Mals; Sulden) werden sowie SEG Stützpunkte (u.a. in Schlanders). Die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Einsatzes ist sehr gering; trotzdem ist es wichtig, dass in Form von Übungen eine Routine und die Zusammenarbeit zwischen den Einsätzen trainiert wird; schließlich verläuft der Einsatz gleich wie das schlechteste Glied der Kette. (klab)

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Frauen lernen sich zu wehren

28. Januar 2010 Kommentare aus

Die diplomierten Kursteilnehmerinnen

Die Sektion Karate des SSV Naturns hat von Anfang November bis Ende Dezember einen Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen ab 16 Jahre mit insgesamt 10 Trainingsstunden organisiert. Im Anschluss an die letzte Trainingsstunde mit Lehrer Bianchi Maurizio fand am 21. Dezember die Diplomübergabe im Rahmen einer kleinen Abschlussfeier statt. Eingeladen waren als Ehrengäste der Präsident des SSV Naturns Norbert Kaserer und der Maresciallo der Carabinieri Naturns Mauro Scotto di Luzio. Insgesamt hatten 12 Frauen am Kurs teilgenommen und begeistert einige Selbstverteidigungstechniken dazugelernt.

Die Sektion Karate wird ab März 2010 einen zweiten Selbstverteidigungskurs für Frauen und Mädchen organisieren (Kontaktnummer unter http://www.ssvnaturns.it) und hofft weiterhin auf viele interessierte Teilnehmerinnen.

(Christian Gostner/Barbara Rechenmacher)

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